Sind draußen mehr als 25 Grad, ist es in den Kinderhäusern in Warmbronn und im Stadtpark unerträglich heiß.

Leonberg - „Insbesondere für die Kleinkinder stellen diese hohen Temperaturen eine besondere Gesundheitsgefährdung dar.“ Dieser Satz lässt aufhorchen. Er steht im ersten Abschnitt der Drucksache „Optimierung der sommerlichen Raumtemperaturen in den Kinderhäusern Stadtpark und Warmbronn“, in dem die Dringlichkeit dieser Maßnahme begründet wird.

 

Denn im Sommer, wenn es draußen über 25 Grad warm wird, wird es in den beiden baugleichen Einrichtungen unerträglich heiß. So sehr, dass in diesem Sommer mehrfach bei Beschäftigten und Kindern gesundheitliche Probleme auftraten. Zwar waren bereits im Haushalt für 2019 Klimaanlagen für beide Kinderhäuser vorgesehen. Diese hatte der Gemeinderat aber mit einem Sperrvermerk versehen. Als dieser in der Juli-Sitzung aufgehoben werden sollte, votierte der zuständige Sozialausschuss dagegen. Stattdessen wollte man ein grundlegendes Konzept haben.

Kurzfristige und langfristige Umbauten

Einen ersten Schritt dazu hat die Verwaltung nun vorgelegt. Zunächst im Ortschaftsrat Warmbronn. Am heutigen Mittwoch (19 Uhr) befasst sich der Sozialausschuss damit. Dieses sieht ein zweistufiges Vorgehen vor. Zunächst sollen kurzfristig Umbauten und Nachrüstungen erfolgen, die über das Budget zum Gebäudeunterhalt abgedeckt werden, wie die neue Leiterin des Gebäudemanagements, Birgit Albrecht, erläuterte.

Dazu gehört verbesserter Sonnenschutz, etwa durch automatisch gesteuerte Jalousien. Als Problem werden auch Leuchtstoffröhren im Foyer der Kinderhäuser genannt, die bislang über einen Bewegungssensor gesteuert werden. Diese sollen nun vom Tageslicht abhängig geschaltet werden. Ein großes Problem stellt die mangelnde Auskühlung über Nacht dar, besonders im Kinderhaus Stadtpark. Denn der Regensensor, der dafür sorgt, dass sich die Dachluken bei Regen automatisch schließen, funktionierte nicht zuverlässig, weshalb die Luken nachts zublieben. Motor und Sensor sollen nun erneuert werden. Das Problem der Glaskuppeln über dem Foyer, die vor allem für die Erhitzung im Sommer sorgen, ist hingegen nicht explizit erwähnt.

Fußbodenheizung umrüsten

In einem zweiten Schritt soll das Ingenieurbüro Transsolar aus Stuttgart damit beauftragt werden, zu überprüfen, ob die Maßnahmen Erfolg haben. Und weitere mögliche Maßnahmen über ein Simulationsprogramm testen. Angedacht ist hierbei, Kippfenster über den Türen ebenfalls nachts zu öffnen, oder die Fußbodenheizung so umzurüsten, dass sie im Sommer mit kaltem Wasser den Boden kühlt. Die Ergebnisse werden dann dem Gemeinderat vorgelegt, der abstimmt, welche Maßnahmen letztlich ergriffen werden. Das Honorar dafür beläuft sich auf etwa 15 000 Euro.

Im Warmbronner Rat wurde auch die Frage diskutiert, inwiefern das Architektenbüro für die Misere zur Rechenschaft zu ziehen ist. „Der Architekt ist der falsche Adressat. Jedes Gebäude wird von einem Team verschiedener Fachrichtungen gebaut. In dem Fall ist der Bauphysiker zuständig“, erklärte Albrecht. Man sei mit dem verantwortlichen Büro in Kontakt. Das Thema Haftung ist indes noch nicht vom Tisch, sagte Kämmerin Elke Gräter. Auch deshalb wolle man die Projektplaner weiter mit im Boot haben.

Ist der Klimawandel die Erklärung?

Allerdings werde man jetzt bewusst ein anderes Büro beauftragen. „Auch, um eine zweite Meinung zu haben“, sagte Albrecht. Ihr Amt habe alle Unterlagen zu den beiden Kinderhäusern gewälzt. „Es wurde alles umgesetzt, was der Bauphysiker vorgeschlagen hat.“ Warum es in den Einrichtungen trotzdem so heiß ist? „Man merkt den Klimawandel. Es wird heißer und das über einen längeren Zeitraum als früher“, meint Albrecht.

So recht wollte man das in Warmbronn aber nicht als einzige Erklärung annehmen. „Wenn man da reinkommt, da steht die Luft“, merkte Christiane Hug-von Lieven (Warmbronner Liste) an und warnte: „Wir müssen das hinkriegen, sonst machen wir uns lächerlich.“ Martin Bacher (WL) lobte das umwelt- und ressourcenschonende Vorgehen. „Einfach eine Klimaanlage hinstellen, damit ist es nicht getan. Zumal die laufenden Kosten schnell höher ausfallen“, sagte Andreas Wierse (CDU) mit Blick auf das ursprüngliche Vorhaben und das Honorar.