Allerdings ist es von Vorteil, wenn die Sänger des Schwäbischen mächtig sind. Denn selbst echte Schwaben lernen beim Singen der alten Lieder noch dazu. „Durch’s Wiesetal gang i jetz‘ na“, das kann man noch verstehen. Aber was sind „Batenke“? „Schlüsselblumen“, klären die botanisch Versierten unter den Sängern die restliche Runde auf. Bei den „Kaffeebembela“, die im Volkslied „Auf’m Wase graset d’ Hase“ besungen werden, hilft ein Blick ins Schwäbisch-Deutsche Wörterbuch, um sie als „vornehme Damen“ zu identifizieren.

 

Doch neben Ausflügen ins tiefste Schwäbische Liedgut – „Uff dr Schwäbsche Eisabahna“ und „Muss i denn zum Städtele hinaus“ sind ein absolutes Muss – wird querbeet alles gesungen, was der Gattung Volkslied zugehörig ist. Und dem Organisator zumTrotz schleicht sich fast unbemerkt doch ein Seeräuberlied ein: „Wir lieben die Stürme“, und unwillkürlich wippt auch Eberhard Heckeler im Takt mit dem Fuß.

Die Sänger sind mit Leib und Seele dabei. Je nach Lied hält manch einer die Augen fest auf das Liederbuch geheftet, andere lassen die Blicke schweifen. Sie kennen alle Strophen auswendig. Manchmal sogar mehr, als in der Textsammlung stehen.

Zwanglose Gesangsrunden machen Schule in andern Gemeinden

„Unser Beispiel hat Schule gemacht“, erzählt Heckeler, „inzwischen gibt es solche zwanglosen Gesangsrunden auch in anderen Gemeinden“. Die Gebersheimer Runde besteht schon seit mehr als zehn Jahren, mal mit mehr, mal mit weniger Sängern, je nachdem, wer Zeit und Lust hat: „Wir waren schon mehr als 40 Leute hier im Garten, aber wir haben auch schon zu sechst gesungen.“ Willkommen ist jeder, der gerne zusammen mit anderen Hobbysängern die alten Lieder schmettern oder auch kennenlernen möchte.