Eine Ausstellung zeigt Werke von drei Künstlern aus der umfangreichen Sammlung der Stadt.

Leonberg - Es ist ein Novum: Aus der Kunstsammlung der Stadt Leonberg werden im Galerieverein Neuerwerbungen gezeigt, die als Schenkung von Nachlassbetreuerinnen dreier Künstler in städtischen Bestand gelangt sind. Am Sonntag, 6. November, um 11.15 Uhr eröffnet Leonbergs Erster Bürgermeister Ulrich Vonderheid in der Zwerchstraße 17 diese Kunstausstellung unter dem Titel „Geschenkt“. Kulturamtsleiterin Christina Ossowski führt in das Werk von Inge Hermanns, Rolf Sauerwein und Hermann Heintschel ein.

 

Die Stadt verfügt über eine Kunstsammlung, die im Stadtmuseum aufbewahrt wird. Der größere Teil der Gemälde, Zeichnungen, Grafiken und Skulpturen sind jedoch erst seit den 60er Jahren erworben worden. Skulpturen werden meist im öffentlichen Raum, andere Werke in den städtischen Gebäuden ausgestellt. Ein Teil ist in einem Depot aufbewahrt und wird diesem nach Bedarf entnommen.

800 Werke in der Kunstsammlung

Wie die Stadt in den Besitz kam, ist unterschiedlich. Häufig wurden Werke hier lebender Künstler angekauft. Es gibt aber auch Schenkungen von Bürgern oder von den Kunstschaffenden selbst. Die Sammlung umfasst insgesamt etwa 800 Kunstwerke.

In der neuen Ausstellung werden die bisher umfangreichsten Schenkungen vorgestellt: Inge Hermanns (1924-2010) hat von 1954 bis 1994 in Leonberg gelebt, bevor sie erkrankte und zu Verwandten gezogen ist. Bekannt sind vor allem ihre abstrakten Holzreliefs, die seit 1978 den inzwischen abgerissenen Sitzungssaal des Neuen Rathauses geschmückt haben. Nach ihrem Tod erhielt die Stadt aus dem Nachlass der Künstlerin großformatige Zeichnungen aus der unmittelbaren Nachkriegszeit, die der existenziellen Not der Menschen Ausdruck verleihen.

Ausstellung erst posthum

Der Stuttgarter Grafiker Hermann Heintschel (1931-1998) hatte kurz vor seinem unerwarteten Tod eine Ausstellung im Galerieverein geplant, die dann postum stattfand. Die Witwe des Künstlers Gabriele Frik-Heintschel hat sowohl der Stuttgarter Kunstakademie als auch der Stadt Leonberg je ein Konvolut sämtlicher Siebdrucke und Aquatinta-Farbradierungen des renommierten Grafikers überlassen. Seit 1967 entstanden als konkrete Kunst stark farbige Siebdrucke mit der Verdichtung von Objekten auf ihre wesentlichen Strukturen. Später fand Heintschel mit seinen handwerklich hochrangigen Aquatinta-Farbdrucken den Übergang zu einem räumlich gedachten Konstruktivismus.

Experimente mit dem Kugelschreiber

Der Leonberger Künstler, Lehrer und Sammler Rolf Sauerwein (1942-2014) ist vor allem durch seine seit den 70er Jahren entstandenen Kugelschreiberzeichnungen bekannt geworden, die bei aller Eigenständigkeit auch Zeugnisse seiner Verehrung für Paul Klee sind. Unbesehen ihres kleinen Formats umreißen seine minimalistischen Zeichnungen eine ganze Welt. Aus dem Nachlass des Zeichners kam durch Karin Seelaender ein Konvolut von Arbeiten aller Schaffensperioden in die Sammlung. Sie beeindrucken zum einen durch ihre Experimentierfreude im Umgang mit dem seltenen Zeicheninstrument Kugelschreiber und Sauerweins Könnerschaft im Einsatz von Collage-Techniken.

Die Ausstellung im Galerieverein

Öffnungszeiten:
Die Ausstellung kann bis zum 29. Dezember immer während der Öffnungszeiten des Galerievereins besucht werden: Dienstag, Mittwoch, Donnerstag, Samstag und Sonntag, vom 14 bis 18 Uhr. Öffentliche Führungen: Freitag, 18. November, um 19 Uhr, Sonntag, 4. Dezember und am 2. Weihnachtsfeiertag jeweils um 16 Uhr. Der Eintritt ist frei.