Im kommenden Sommer soll es klappen. Der Gemeinderat vergibt den Auftrag, die Hauptdurchgangsstraße zu erneuern. Und zwar an die Firma, die schon bei der ersten Ausschreibung das günstigste Angebot abgegeben hatte.

Leonberg - Neue Ausschreibung, gleiches Ergebnis: die Grabenstraße wird saniert, und zwar von der Firma Eurovia. Das Unternehmen mit Zweigstelle in Renningen hatte bereits bei der ersten Ausschreibung im Frühjahr das günstigste Angebot abgegeben. Damals hatte die Stadt das Projekt allerdings wieder auf Eis gelegt – zu teuer, lautete die Begründung im Mai (siehe Chronik rechts). 1,2 Millionen Euro hatte die Stadt eingeplant, die beiden abgegebenen Angebote lagen jedoch rund 500 000 Euro darüber.

 

Nun beläuft sich das Angebot auf etwa 1,45 Millionen Euro. Für dieses votierte der Planungsausschuss, der Gemeinderat folgte gestern Abend. Doch für die Stadt wird die Sanierung der Grabenstraße um einiges günstiger. So beteiligt sich die EnBW am Ausbau der „Tiefbauinfrastruktur“, also den Kanälen und Leitungen für Wasser, Strom und Gas, mit rund 90 000 Euro. Aus dem Entflechtungsgesetz fließen 190 000 Euro zu. Eine Unbedenklichkeitsbescheinigung des Regierungspräsidiums dafür sollte bis zur Gemeinderatssitzung gestern Abend vorliegen, der Bescheid bis zum Baubeginn im Sommer 2014. Auch vom Bund gibt es einen dicken Zuschuss. Für die Sanierung der Straße gibt es 490 000 Euro, da die Grabenstraße noch eine Bundesstraße ist. Anschließend geht sie in das Eigentum der Stadt über. Es sei ein außergewöhnlicher Erfolg, dem Regierungspräsidium und dem Bund so viele Zuschüsse abverhandelt zu haben, hieß es seitens der Stadt.

Das gefiel auch den Ratsmitgliedern. Doch dass die Wahl erneut auf die Firma Eurovia fiel, darüber freuten sich nicht alle. „Es ist bedauerlich, dass es dieses Mal wieder diese Firma ist, die nach der letzten Ausschreibung so schändlich über das Tiefbauamt gesprochen hat“, kritisierte Dieter Vestner von den Freien Wählern und stimmte gegen die Vergabe. Er bezog sich auf Äußerungen des Renninger Eurovia-Leiters, der sich gegen den indirekten Vorwurf von überzogenen Preisvorstellungen in dieser Zeitung gewehrt hatte.

Die zentrale Nord-Süd-Achse in Leonberg ist marode und muss zwischen der Kreuzung mit der Stuttgarter Straße und der Einmündung der Seestraße von Grund auf erneuert werden. Dazu kommen an einigen Stellen schmale Gehwege, fehlende Radwege und ein Ampelsystem, das bei viel Busverkehr zusätzlichen Stau produziert. Durch die Sanierung, die mit einem Ausbau verbunden ist, hofft die Stadt Leonberg, die Situation für Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer und Anwohner zu verbessern. Zu den formulierten Zielen gehören ein verbesserter Verkehrsfluss, reduzierte Schadstoffemissionen und der Ausbau von Kanälen, Strom, Wasser und Gas. Außerdem soll der Bereich aufgewertet werden durch Bäume, Sitzgelegenheiten und neu gestaltete Oberflächen. So sollen etwa die beiden Zugänge zur Altstadt optisch von der Grabenstraße abgesetzt werden. Um den Verkehrsfluss zu verbessern, sollen die Busse, die die Bahnhofstraße heraufkommen, künftig in einer Kolonne auf die Grabenstraße einfahren. So sollen zu häufige Wartezeiten für den Durchgangsverkehr an den Ampeln verhindert werden.

„Ich denke, es ist nicht möglich, den Verkehr zu verstetigen und den Schadstoffausstoß zu vermindern“, meinte Dieter Maurmaier von der FDP. Wenn sich nur die Situation für die Radfahrer und Fußgänger verbessere und damit nur ein Teil der Ziele erfüllt werde, dann sei er dagegen, so viel Geld dafür auszugeben.

Wie die Stadtverwaltung mitteilt, sollen die ersten Bauarbeiten am 10. Juni 2014 beginnen. Dann könne es bereits leichte Verkehrseinschränkungen geben. Geplant ist, dass zunächst die Bahnhofsstraße am oberen Ende für vier Wochen gesperrt wird. Für etwa sechs Wochen voll gesperrt wird die Grabenstraße in den Sommerferien, weil dann weniger Verkehr herrscht. Diese beginnen im kommenden Sommer am 31. Juli und dauern bis zum 13. September.

Da die Grabenstraße die einzige Nord-Süd-Achse in Leonberg ist, muss der Verkehr in dieser Zeit großräumig umgeleitet werden. Der Großteil der Fahrzeuge soll dann über Höfingen und Gebersheim fahren. So beginnt die Umleitung am Ortseingang aus Richtung Ditzingen kommend. Über die Kreuzung nach dem Krankenhaus und das Lohlenbachtal wird der Verkehr zurück in die Große Kreisstadt geführt. Auch die Strecke den Waldfriedhof entlang von und in Richtung Gerlingen ist eine Ausweichroute.

Die Busse fahren über den Marktplatz, der dann für Autos gesperrt ist. Autos sollen über die Eltinger Straße aber weiterhin in die Altstadt fahren können.