ASG und JKG – wenn die beiden Leonberger Gymnasien gemeinsam etwas auf die Beine stellen, wird das meist toll. - Nach intensiven Proben führen Schüler, Eltern und Lehrer beider Schulen ihr Jahreskonzert auf.

Leonberg - ASG und JKG – wenn die beiden Leonberger Gymnasien gemeinsam etwas auf die Beine stellen, wird das meist toll. Die Zusammenarbeit beider Schulen im Bereich der Musik besteht schon seit Beginn der 80er Jahre, als Inge und Rolf Beuchert den gemeinsamen Elternchor und das gemeinsame Schulorchester gründeten.

 

Der Elternchor versteht sich als Ergänzung zu den bestehenden Schulchören von JKG und ASG und ermöglicht es, größere oratorische Werke der Musikgeschichte einzustudieren für die beiden Konzerte im Schuljahr, die alle Musik-Ensembles der beiden Schulen gemeinsam gestalten.

Verschiedenen Facetten des „Te Deums“

Auf dem Programm des diesjährigen Sommerkonzerts unter der Gesamtleitung von Stefanie Fuchs (Musikpädagogin am ASG) stand das „Te Deum“ verschiedener Komponisten aus unterschiedlichen Epochen. Schon in der urchristlichen Kirche wurde das „Te Deum“ als Lob-, Dank- und Bittgesang interpretiert, wobei alte Psalmworte zugrunde gelegt wurden.

Später wurde das „Te Deum“ von zahllosen großen Komponisten, darunter Haydn, Mozart, Berlioz, Bruckner und bis in unsere Zeit von Stanford, Jenkins, Elgar vertont. Der zeitliche Horizont des Konzerts reichte dementsprechend weit: von der Epoche Ludwig XIV. (Charpentier) über die Spätromantik im ausgehenden 19. Jahrhundert (Dvorák) bis ins 20. Jahrhundert (Stanford) und schließlich in unsere Gegenwart (Jenkins).

Den glanzvollen Auftakt bildete unter der Orchesterleitung von Melanie Zimmer das Präludium zum „Te Deum“ von M.-A. Charpentier – dem Publikum auch als „Eurovisions-Hymne“ bekannt.

Es folgte Stafords „Te Deum B-Dur“ unter der Leitung von Stefanie Fuchs, die Chöre und Orchester mit Verve und Eleganz führte. Die Chöre brillierten mit strahlender Leichtigkeit und einfühlsamer Dezenz. Karl Jenkins’ „Te Deum“ setzte dann groovy-rhythmische Akzente mit Percussion und Trompeten, die von den Schülern ausdrucksstark und spannungsvoll eingesetzt wurden. Das Werk wurde 2008 im Auftrag des „Liverpool Welsh Choral“ -Chores komponiert, als Liverpool Kulturhaupstadt Europas war. „The Prayer“ vom selben Komponisten berührte durch seine zart-schwebende Tonalität, die durch die anmutige Violin-Begleitung noch unterstrichen wurde.

Höhepunkt: Antonin Dvoráks Vertonung des Gotteslobs

Den Höhepunkt des Konzerts bildete dann Antonin Dvoráks Vertonung des Gotteslobs. Das Werk wurde 1892 in New York anlässlich der 400-Jahr-Feier zur Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus vom Komponisten selbst uraufgeführt. Alessia Park, Stipendiatin des Landes Baden-Württemberg, interpretierte das Werk mit ihrem strahlend glockenhellen Sopran und berührte durch ihre seelische Ausdruckskraft. Steffen Balbach, Mitglied im Staatsopernchor Stuttgart, intonierte im Bass eine ungeheure Stimmgewalt con brio, die das ganze Kirchenschiff raumgreifend erfüllte. Dazu grundierte der Chor spannungsvoll den Kontrast zu Sopran und Bass. Luzide und mit Anmut strahlte der Sopran dann im Duett mit dem voluminösen Bass, und das Orchester legte ein tolles Furioso mit donnerndem Paukenwirbel hin.

Eine Aufführung solcher Qualität und Größenordnung ist natürlich nur möglich durch eine intensive Probenarbeit. Anfang Juli wird dazu in einer viertägigen Arbeitsphase von Eltern, Lehrern und Schülern regelmäßig in Musikakademien oder Tagungsstätten der Aufführung der letzte Schliff gegeben. Seit mehr als 30 Jahren zeigt die erfolgreiche Zusammenarbeit von JKG und ASG, wozu Chöre und Orchester unter kompetenter Leitung imstande sind.

Die Leiterin Stefanie Fuchs, Chöre und Orchester, die Solisten, Melanie Zimmer, Judith Baars (Schülerchöre JKG) und Petra Botsch (Schülerchöre ASG) freuten sich über anhaltend begeisterten Applaus und entließen (war es für eine Zugabe zu heiß?) das festlich gestimmte Publikum in die laue Sommernacht.