Bleibt die Buslinie von Warmbronn zur Universität Stuttgart und nach Vaihingen erhalten?

Leonberg - Geht es nach Walter Kappus, dann ist die Linie 747 sehr gut ausgelastet. „Steigen Sie morgens um 6.50 Uhr in den Bus in Warmbronn, dann ist kein Sitzplatz mehr frei. Ab Büsnau sind dann auch die Stehplätze gut belegt“, sagt der Busunternehmer, der die Strecke bedient. Vor allem Schüler und Berufspendler sind dann Richtung Stuttgart unterwegs und steigen um in Richtung der Gymnasien und Berufsschulen oder der Gewerbegebiete in Vaihingen. Auch die Verbindung jeweils davor und danach seien fast voll. Die Studenten sind dagegen ein bisschen später dran. Mittags fahren die Schüler dann zurück, später am Nachmittag die Pendler. Einzig gegen 11 Uhr sei es ein bisschen ruhiger.

 

15 Fahrgäste pro Tour, nur 8,8 ab Warmbronn

256 Menschen sind wochentags im Schnitt mit der Linie 747 unterwegs, hat eine Verkehrszählung des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) 2015 ergeben. Das entspricht bei 19 Verbindungen wochentags 15 Fahrgästen pro Tour. Für den Ersten Bürgermeister Ulrich Vonder-heid sind das genug, um die Linie zu erhalten, die im aktuellen Nahverkehrsplan des Kreises allerdings auf der Streichliste steht. Allerdings berufen sich das Landratsamt sowie der VVS auf eine andere Zahl: nämlich im Schnitt 8,8 Fahrgäste. „15 Fahrgäste gibt es auf der ganzen Strecke, aber es steigen in Warmbronn heruntergerechnet nur 8,8 Personen zu“, erklärt Pia Karge, Pressesprecherin der VVS, die Berechnung. Damit entfällt eben auch nur dieser Anteil an den Ticketeinnahmen auf den Kreis.

Kampf um Erhalt der Buslinie

„Damit entspricht die Linie 747 nicht der Auslastung, um weiterhin im Basisangebot des Landkreises enthalten zu sein“, erklärt der Sprecher des Landratsamtes, Dusan Minic. Denn der Kreis ist der Kostenträger des Nahverkehrs auf seinem Gebiet. Die Linie würde somit zum Dezember 2018 eingestellt. Dagegen regte sich erheblicher Widerstand im Leonberger Ortsteil. Und auch der Busunternehmer Kappus kann das nicht ganz nachvollziehen. „Die Linie liegt bei den Einnahmen im oberen Drittel im Verbundgebiet“, sagt Walter Kappus. Sie sei nicht kostendeckend zu betreiben, der Zuschuss sei aber nicht sehr hoch. Mit rund 135 000 Euro ist der Betrieb pro Jahr veranschlagt, die Einnahmen liegen bei rund 100 000 Euro. Aus diesem Grund haben sich mehrere Kreisräte wie Wolfgang Schaal (Freie Wähler) und Peter Pfitzenmaier (SPD) sowie auch Gemeinderat Bernd Murschel (Grüne) dafür ausgesprochen, dass sich die Stadt Leonberg auf eine Co-Finanzierung mit dem Kreis einigt. So wie bei anderen Linien auch.

Für jeden Busverkehr im Kreis hat das Landratsamt ein Basisangebot definiert, mit dem eine grundlegende Versorgung abgedeckt wird. Haben die Kommunen Wünsche, die darüber hinausgehen, würden die Kosten für die Zusatzverbindungen je zur Hälfte zwischen Kreis und Kommune aufgeteilt. „Das ist auch bei der Linie 747 möglich“, erklärt Kreissprecher Minic. Bislang ist der Erste Bürgermeister aber dagegen. „Wir würden dann die Hälfte der Kosten tragen, aber sämtliche Einnahmen verblieben beim Kreis“, begründet Vonderheid, der auch Chef der Stadtwerke ist, die in Leonberg für den Busverkehr zuständig sind. Seit knapp zwei Jahren wird hinter verschlossenen Türen bereits darüber verhandelt, bislang ohne Ergebnis. Durch die Diskussion jüngst im Warmbronner Ortschaftsrat ist nun aber öffentlicher Druck dazugekommen.