Die Artisten des Zirkus Piccolo üben mit den Kindern beim Sommerferienprogramm Kunststücke ein.

Leonberg - Auf dem Engelberg findet neben dem Strohländle nachmittags auch die Kinderfreizeit mit dem Zirkus Piccolo statt. Von Weitem dröhnt die Musik aus dem Zirkuszelt über die Wiese. Die Jungen und Mädchen sind schon alle angekommen und trainieren ihre Kunststücke.

 

Mitten in der Manege hängt ein Trapez von der Decke, an diesem gibt die Leiterin Janine Riedesel Hilfestellung und Anweisungen. Alle fünf Mitarbeiter gehören zur Zirkusfamilie, die zwischen Weihnachten und Januar regelmäßig Aufführungen machen. Unter den Künstlern sind die Töchter der 33-Jährigen. Ihre Eltern haben vor 30  Jahren das erste Mal ein Zirkusprojekt gestartet, das gut angekommen ist.

Im Frühling werden sie von Schulen angefragt, zum Beispiel aus Gerlingen im vergangenen Jahr. Der Zirkus macht verschiedene Schulprojekte mit den Kindern. In Bundesländern wie Nordrhein-Westfalen und Hessen ist der Zirkus Piccolo auch unterwegs. Es gibt keine Tiere, da diese durch die vielen Schulprojekte und Ferienprogramme immer abgegeben werden mussten und sich das auf Dauer nicht rentiert habe. In drei Wohnwagen wohnen Janine Riedesel und ihre Kinder vorübergehend auf dem Engelberg.

In Leonberg läuft das Sommerangebot des Zirkus wie jedes Jahr vier Wochen lang. Jede Woche beginnt das Programm von Neuem. Die Artisten zeigen ihre Kunststücke, und die Kinder dürfen diese dann fünf Tage lang ausprobieren. Freitags gibt es dann eine Vorstellung von den Kindern für die Eltern.

Auch die Artisten zeigen, was sie können

Bei den Schulprojekten nehmen 300 bis 400 Kinder pro Woche teil, bei den Kinderferienprogrammen waren es in den vergangenen vier Wochen bis zu 45 Kinder. In einer der insgesamt vier Wochen waren nur 14 Kinder dabei. Um dennoch ein umfangreiches Programm zu bieten, haben die fünf Artisten des Zirkus Piccolo ihre Kunststücke ebenfalls gezeigt.

Geübt werden die Kunststücke wie Spagat auf dem Trapez alleine oder zu zweit, Bodenturnen, Jonglieren und Seiltanz. „Wir geben Hilfestellung, und wenn jemand bis nach oben am Trapez klettern möchte, befestigen wir ihn mit einem Sicherheitshaken“, sagt Janine Riedesel.

Manch einer darf sogar als Clown auftreten. Kostüme, Perücken und Kinderfarbe hat der Zirkus natürlich dabei. Für die Turnerinnen gibt es Glitzer fürs Gesicht und auch die Anzüge sind mit glänzenden Steinen bestickt und die Mädchen bekommen sie für ihren Auftritt ausgeliehen.

Die siebenjährige Theresa aus Höfingen nimmt zum ersten Mal an diesem Programm teil. „Das Trapez gefällt mir am besten, und nächstes Jahr kommen meine Schwester und ich wieder“, sagt sie und lacht. Ihre Schwester Anna-Lena ist zehn Jahre alt und wird nächstes Jahr auf ein Gymnasium in Stuttgart gehen. Das bedauert sie, denn im nächsten Jahr kommt der Zirkus Piccolo in  die Schule  nach Höfingen. „Oh Mann, da bin ich nicht mehr da, aber meine Schwester ist noch auf der Schule.“

Jetzt muss der Papa ran

Gerne würden sie zu Hause weiter Kunststücke üben. „Wir haben eine kaputte Schaukel, aus der kann uns Papa ein Trapez bauen“, sagen die zwei Schwestern. „Schuhe umziehen und Hände waschen, jetzt gibt es Mittagessen!“, ruft Janine Riedesel. Die Jungen und Mädchen tragen Sportschuhe oder Schläppchen, die sie zum Turnen brauchen. Da sie mit diesen nur schwer über das überall herumliegende Stroh kommen, heißt es vorher aber erst einmal, die Schuhe zu wechseln.