Seit Februar gibt es die neuen alten Kennzeichen. Der erste Ansturm war riesig. Auch bei den Neuanmeldungen entscheiden sich die meisten für LEO. Mittlerweile sind 11 761 Autos damit zwischen Leonberg, Renningen und Weissach unterwegs.

Leonberg - Wenn wir früher mit den Eltern bei Oma und Opa in der Pfalz zu Besuch waren und es waren auf der Autobahn wieder mehr LEO-Kennzeichen zu sehen, wussten wir Kinder, dass wir wieder daheim sind.“ Steffen Breunig schwelgt in Kindheitserinnerungen. An die Zeit, als im Altkreis Leonberg die Autos noch mit den magischen drei Buchstaben L, E und O durch die Gegend fuhren.

 

Doch längst kann der Wimsheimer auch seinem eigenen Nachwuchs diese Erinnerungen verschaffen. Denn seit dem 25. Februar gibt es bekanntlich im Landkreis Böblingen die Wahl zwischen BB und LEO – zumindest bei den Kfz-Kennzeichen.

Ein Stück Kreisidentität

Derzeit kurven laut Landratsamt Böblingen 11 761 Fahrzeuge mit dem neuen alten Nummernschild durch die Straßen. Dazu kommen fast 2000 Reservierungen. Etwa 290 000 Fahrzeuge sind insgesamt im Kreis angemeldet, davon 32 500 in der Stadt Leonberg. Etwa 74 000 gibt es in Leonberg, Weil der Stadt, Renningen, Rutesheim oder Weissach zusammen. Der LEO-Kreisanteil liegt somit zwar nur bei vier Prozent. Aber auf den Altkreisbereich im Landkreis Böblingen bezogen fährt immerhin jedes siebte Wägelchen mit dem neuen Kennzeichen.

Ein Stück Kreisidentität nennt Manfred Hettler aus Leonberg das LEO-Nummernschild. „Dass der Kreis Leonberg 1973 aufgelöst wurde und wir nach Böblingen kamen, war kein Volkswille. Dass dann auch noch das LEO-Kennzeichen wegkam, war für die Leute der Gipfel. Das war eine Art Stellvertreterproblematik“, erinnert sich der gebürtige Rutesheimer, der damals einen Ford 17M fuhr. „LEO muss bleiben“ hieß damals entsprechend die Parole. Nun heißt es: LEO ist wieder da. Wenn auch nur an der Stoßstange. Die immer noch starke Leonberger Identität sieht Manfred Hettler auch als Grund dafür, dass viele auf das neue Blechle umgestiegen sind.

Möglich gemacht hat es eine Entscheidung des Böblinger Kreistages im November 2012. Auch wenn sich viele Vertreter aus dem „Südkreis“ zunächst gegen die Einführung aussprachen und es eine hitzige Debatte darüber gab, ob das Altkreiskennzeichen den Kreis eher spaltet und der Integration schadet.

Die Nachfrage war direkt nach der Wiedereinführung Ende Februar riesig. „Da waren am Tag bis zu 200 Leute in der Zulassungsstelle in Leonberg“, berichtet Dusan Minic, der Pressesprecher des Landeskreises Böblingen. Viele meldeten ihre Autos um, auch wenn es Geld kostete. Bis zu 45 Euro müssen pro Ummeldung bezahlt werden, dazu kommen noch die Nummernschilder, rechnet Minic vor.

Anstieg nur noch bei Neuanmeldung

Die Zahl der Nummernschild-Alternative steigt mittlerweile nur noch langsam an. „Ummeldungen sind jetzt nur noch selten. Aber Leute aus dem Altkreis, die sich einen neuen Wagen anschaffen, oder Menschen, die zugezogen sind, nehmen meist das LEO-Kennzeichen“, sagt Pressesprecher Minic. Wobei jeder Kreisbewohner zwischen BB und LEO wählen könne.

Mitunter tun dies sogar Autobesitzer, die gar nicht im Altkreis wohnen. Dies seien aber nur sehr wenige Fälle. Pech haben lediglich die Bewohner der Gemeinden, die nach der Altkreisauflösung zum Kreis Ludwigsburg oder dem Enzkreis gekommen sind. Sie bekommen kein LEO-Schild.

Der Leonberger Oberbürgermeister Bernhard Schuler freut sich sehr über den Erfolg, gerade bei den zahlreichen Ummeldungen. „Es zeigt, dass die Menschen sich eng mit Leonberg verbunden fühlen“, meint Schuler. Aber nicht alle sind im LEO-Fieber: Der Leonberger Manfred Hettler hat sein aktuelles Auto noch nicht umgemeldet. „Das kostet ja was. Obwohl LEO schon schöner aussieht als BB. Vielleicht überleg’ ich mir das noch einmal.“