Vier jugendliche Straftäter sind in der Nacht auf Montag aus dem offenen Vollzug im Leonberger Seehaus ausgebrochen. Die Polizei fahndet nach den vier. Für die Anwohner bestehe jedoch keine Gefahr, beruhigen die Beamten.

Leonberg - Aus der offenen Vollzugsanstalt Seehaus am Leonberger Glemseck sind in der Nacht zum Montag vier jugendliche Insassen geflohen. Die Nachricht wurde jetzt auf Anfrage dieser Zeitung von Tobias Merckle, dem Leiter der Einrichtung, bestätigt.

 

„Die Polizei schützt mit verstärkter Präsenz unsere Nachbarn“, sagt Merckle. „Doch im Normalfall versuchen Flüchtige immer, so schnell wie möglich so weit wie möglich von hier weg zu kommen“, fügt der Seehaus-Chef hinzu. Im Durchschnitt rechnen die Verantwortlichen im offenen Vollzug damit, dass es einmal im Jahr zu einem Ausbruch kommt.

„Für die Bevölkerung stellen die Ausbrecher keine Gefahr dar“, bestätigt der Böblinger Polizeisprecher Uwe Vincon, deshalb habe man die Öffentlichkeit auch nicht informiert. „Es handelt sich nicht um Schwerverbrecher“, sagt der Beamte. „Wir haben sofort eine Fahndung eingeleitet“, erklärt Uwe Vincon weiter, „daran ist unter anderem die Polizei in Ravensburg beteiligt.“ Zumindest einer der Jugendlichen soll nach Angaben der dortigen Polizei die Mehrzahl seiner Taten in der Nähe des Bodensees verübt haben.

Die Flucht der vier Straftäter hätte aus Sicht des Seehauses zu keinem ungünstigeren Zeitpunkt kommen können. Am heutigen Donnerstag hat sich hoher Besuch am Glemseck angekündigt. Um 15.30 Uhr will die Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) in der offenen Vollzugsanstalt einen Wahlkampftermin absolvieren. Das Projekt Seehaus wurde von den Liberalen im Land von Beginn an unterstützt.