Die „Kidz“-Mitarbeiter ziehen ein positives Fazit des Partizipationsprojekts.

Leonberg - Man gibt etwas Verantwortung ab, bekommt aber unfassbar viel zurück“, sagt Annette Leitner-Sautter, Leiterin des Waldhaus Kinder- und Jugendhilfezentrums (Kidz), über das dreijährige Beteiligungsprojekt, das die Kinder und Eltern zu mehr aktiver Beteiligung am Hilfeprozess animieren sollte. Auf dem dafür veranstalten Fachtag berichteten die Kidz-Mitarbeiter anderen Sozialpädagogen von den Ergebnissen und zeigten sich beeindruckt. „Es ist einfach toll zu sehen, wie die Kinder aufblühen“, sagt Annette Leitner-Sautter.

 

Alle rufen mit: Guten Appetit!

„Man muss den Kindern nur den Raum dazu geben, dann nutzten sie ihn auch“, stellte die Mitarbeiterin Marion Hackl während des Projektes fest. Ein von den Kindern gewünschter Kinderrat findet inzwischen alle drei bis vier Wochen statt. Zuvor werden an einer Pinnwand Themen gesammelt, die dann bei der Sitzung diskutiert werden. Die Ergebnisse halten die Kinder sogar in einem Protokoll fest.

Ein wichtiges Thema für die Kinder war ein neuer Spruch vor dem gemeinsamen Mittagessen. Ohne dass sich die Mitarbeiter viel einmischten, sammelten die Kinder Ideen, diskutierten die Vorschläge und einigten sich auf den neuen Tischspruch „Alle rufen mit: Guten Appetit!“.

Auf Momente wie diese arbeiten die Kidz-Mitarbeiter auch in Zukunft hin, denn die vielen beim Projekt getesteten Maßnahmen sind inzwischen in den Alltag eingeflossen. Das von Kindern verfasste Kidz-Büchle und das Eltern-Büchle, welches auch solche schrieben, erleichtert inzwischen neuen Familien den Einstieg in die Zusammenarbeit mit dem Kidz.

Begeisterung soll anstecken

Von Eltern getragene Veranstaltungen wie das Elterncafé sorgen dafür, dass diese immer mehr ihren eigenen Platz im Kidz sehen und zum Teil der Lösung werden. „Es gibt einfach viel mehr Berührungspunkte und damit auch mehr Kontakt“, erklärt Marion Hackl.

An den vielen neuen Erfahrungen ließen die Kidz-Arbeiter bei dem Fachtag auch Pädagogen von anderen Organisationen teilhaben. Anwesend waren neben den 20 Fachleuten auch vier Kinder und eine Mutter, die vom Projekt berichteten. Am Ende des Tages zeigten sich alle zufrieden. „Auch wir haben uns zuerst Anregungen geholt und möchten das jetzt weitergeben“, erklärt Annette Leitner-Sautter. Marion Hackl ergänzt: „Man muss aber sicher bedenken, dass Partizipation Zeit braucht.“

Die Beteiligung im Kidz ist in Fleisch und Blut übergegangen, würden vielleicht einige sagen. Auch Wolfgang Trede, der das Jugendamt im Kreis leitet, sagt es, um es anschließend zu widerlegen: „Denn um die Partizipation zu erhalten, müssen wir dauerhaft daran arbeiten. Und mit unserer Begeisterung neue Mitarbeiter und andere Organisationen anstecken.“