Kinder bereiten gemeinsam eine Zirkusshow für Eltern, Verwandte und Freunde vor.

Leonberg - Monster High, die Horror-Puppe, trifft auf Bibi Blocksberg, und die Minions auf Tarzan, während die Schlümpfe Harry Potter die Show stehlen. In der Georgiihalle heißt es heute Nachmittag, um 16.30 Uhr, „Manege frei!“: 72 Kinder im Alter zwischen sechs und zwölf Jahren zeigen ihren Eltern, was sie in den vergangenen zweieinhalb Tagen beim „Zirkus Leo“ fleißig geprobt haben.

 

Es ist fast wie im richtigen Zirkus. Vieles liegt in Familienhänden, erfahrene Artisten kümmern sich um die Neulinge und bringen ihnen Kunststücke bei. Es wird gemeinsam die Show besprochen, es wird zusammen gegessen, es wird viel gelacht und alle haben großen Spaß. Die Namen der einzelnen Gruppen haben sich die jungen Artisten nach Heldenfiguren aus ihrer Kindheit gegeben.

Zirkusprojekt ist aus Ferienangebot entstanden

Hervorgegangen ist das Zirkusprojekt vor elf Jahren aus den Ferienangeboten des Kinder- und Jugendhilfezentrums (Kidz). Diese Einrichtung des Waldhauses begleitet Kinder und Jugendliche und deren Familien, wenn ihnen Hilfe über das Jugendamt zugesprochen wird. Im Laufe der Zeit ist auch die Lebenshilfe dazugekommen. Diese unterstützt gezielt Menschen mit Behinderung, um ihnen die Teilhabe am Gemeinwesen zu ermöglichen. Finanziell unterstützt wird das Projekt von Anfang an von der LKZ-Hilfsaktion „Lichtblicke“. Um diese Kinder, die alle Hilfe benötigen, auch mit der Realität anderer Kinder zusammenzubringen, ist seinerzeit das Zirkusprojekt in den Osterferien zustande gekommen. „Geschaffen wird ein Raum, in dem die Kinder sich begegnen können und ihre Potenziale zeigen“, sagt Sonja Achenbach, die Leiterin des Kidz. Hinzu komme noch das besondere Erlebnis des großen Auftritts vor den Eltern, gepaart mit dem Stolz der Kinder auf die eigene Leistung. Um die Aktion erfolgreich durchziehen zu können, stehen den elf Hauptamtlichen von Waldhaus und Lebenshilfe fünf Studenten und 19 Ehrenamtliche zur Seite. So bekommt beispielsweise Desiree Schuchert von ihrem Arbeitgeber, dem Finanzamt, Sonderurlaub, damit sie die Einrad- und Waveboard-Gruppe betreuen kann.

Viele Betreuer sind als Teilnehmer dabei gewesen

Kidz-Mitarbeiterin Nina Stano hat Ehemann Francesco in der Akrobaten-Gruppe eingespannt, während Tochter Valeria die neue Gruppe der Hula-Hoop-Reifenschwingerinnen mitbetreut. Diese wird von Maike Kümmerle geleitet, deren drei Kinder auch im Zirkusprojekt mitmachen. Zum ersten Mal dabei sind auch die kleinen Seiltänzerinnen, die Teresia Schweizer betreut, die JKG-Schulsozialarbeiterin ist und in der mobilen Jugendarbeit in der Kernstadt tätig ist.

Viele der heutigen Betreuer sind auch schon als Teilnehmer dabei gewesen. „Es hat immer Spaß gemacht, denn wir waren sieben Mal dabei, und da wollten wir auch nicht darauf verzichten, nachdem wir schon zu alt sind“, sagen Celia (12) und Franka (13) von der Trapez-Gruppe. „Wir helfen den Kleinen, denn wir haben uns früher auch gefreut, wenn uns geholfen wurde.“ Den „Zirkus Leo“ zur Familiensache gemacht, hat auch Christa Elger. Nicht nur, dass sie selbst seit elf Jahren dabei ist, sondern sie hat auch ihre Enkel Janika und Fabian Huter für die Idee begeistert.

Der Zirkus Leo war schon immer als „Mitmachzirkus“ konzipiert und so beteiligen sich Kinder aus allen Schularten der Stadt, Kinder die Hilfe brauchen, Kinder mit und ohne Handicap. „Alle Unterschiede spielen beim Zirkus keine Rolle mehr“, sagt Sonja Achenbach. „Alle finden ihren Platz und bei der Aufführung wird aus vielen unterschiedlichen Einzelteilen ein großes Ganzes.“