Nach hektischer Suche hat die Stadt den Personalengpass behoben. Doch die Sauna bleibt von Freitag an geschlossen.

Leonberg - Der Oberbürgermeister spart sich die gute Nachricht bis zum Schluss auf. Die Stadträte haben bereits eine dreistündige Sitzung hinter sich, da verkündet Bernhard Schuler unter dem Punkt „Verschiedenes“ beinahe beiläufig, dass das Leobad nun doch von 7.30 bis 20.30 Uhr geöffnet haben wird.

 

Und nimmt damit jenen Kritikern im Gemeinderat und in der Öffentlichkeit ein Stück weit den Wind aus den Segeln, die zuvor der Stadt mehr oder minder die Fähigkeit abgesprochen hatten, einen zeitgemäßen Bäderbetrieb zu organisieren. Denn dass die Stadt Anfang April plötzlich zu wenig qualifiziertes Personal für die Aufsicht an den Becken hatte und deshalb die Öffnungszeit auf 10 bis 20 Uhr reduzieren musste, war bei vielen Bürgern auf Unverständnis gestoßen.

Gerade Berufstätige, die vor oder nach der Arbeit noch eine Runde schwimmen möchten, reagierten verärgert. In einer hastigen Suchaktion hat die Stadt über einen Personaldienstleister nun doch noch eine volle Kraft gewinnen können.

Chance für die Sauna nicht genutzt

Damit nicht genug. Die neue Sauna im Hallenbad, die sich gerade am Markt etabliert und laut Ratsbeschluss ganzjährig geöffnet sein soll, wird an diesem Freitag geschlossen und erst nach den Sommerferien wieder geöffnet. Hier hatte der Oberbürgermeister keine gute Nachricht. Die moderne Anlage mit drei Saunen, einem Dampfbad und einem Außenbecken bleibt also von Freitag an zu.

Und so hält sich am späten Dienstagabend die Freude der Ratsmitglieder über die plötzliche Wiederherstellung der gewohnten Freibad-Öffnungszeiten in Grenzen. Der SPD-Fraktionsvize Ottmar Pfitzenmaier sprich angesichts der bevorstehenden Schließung sogar von einem „Debakel für die Sauna“; zumal durch die wegen einer Großrenovierung geschlossene Mineraltherme in Böblingen gute Chancen bestanden hätten, dortige Saunagäste für die familiäre Atmosphäre in Leonberg zu gewinnen.

Pfitzenmaier will sich auch nicht darauf verlassen, dass die Stadt in den kommenden Jahren genug Personal fürs Leobad zusammenkriegen wird. In einem von ihm initiierten interfraktionellen Antrag, der von allen 32 Ratsmitgliedern unterschrieben ist, wird daher ein Konzept gefordert, „das sicherstellt, dass ausreichend Fach- und Hilfspersonal zum Betrieb des Bades vorhanden ist“. Pfitzenmaier schlägt in dem Antrag „monetäre Anreize, vertraglich vereinbarte Kooperationen mit Vereinen, Schulen oder sonstigen Institutionen“ vor. Zudem müssten „geeignete Strategien zur Personalakquise“ entwickelt werden.

Hintergrund des Forderungskatalogs an die Stadt ist die bevorstehende Sanierung des Leobads, die mit zehn Millionen Euro veranschlagt ist. „Eine Investition in dieser Größenordnung ist nur vertretbar, wenn personell sichergestellt werden kann, dass das Leobad in vollem Umfang mit kundenfreundlichen Öffnungszeiten und unter Gewährleistung des erforderlichen Maßes an Sicherheit betrieben werden kann.“

Freibadsaison 2019 fällt aus

Zwar hat der Gemeinderat der Sanierung im Grundsatz bereits zugestimmt. Finanzielle Beschlüsse wurden aber noch nicht gefasst. Mit einer konkreten Freigabe der Gelder ist nun erst zu rechnen, wenn die Stadt das vom Rat verlangte Personalkonzept für den Bäderbetrieb vorlegt.

Bisher ist geplant, das Leobad in der Saison 2019 wegen der Sanierung komplett geschlossen zu halten. Dafür soll das Hallenbad in diesem Jahr dann ganzjährig geöffnet bleiben.

Leobad
Beginn am Samstag, 13. Mai. Öffnungszeiten: Täglich von 7.30 bis 20.30 Uhr.

Freibad Renningen
Beginn am Samstag, 20. Mai. Öffnungszeiten: Täglich von 8 bis 19 Uhr, von Juni bis August bis 20 Uhr. Dienstags und donnerstags ist ab 7 Uhr geöffnet.

Freibad Mönsheim
Beginn am Samstag, 13. Mai. Öffnungszeiten: Täglich von 9.30 bis 20 Uhr, von Juni bis August an Donnerstagen bereits ab 8 Uhr.

Kommentar

Gerade noch so die Kurve gekriegt

Glück fürs Leobad, Armutszeugnis für die Sauna: Die Rückkehr zu den alten Öffnungszeiten im Leobad und das Sommer-Schließen der Sauna kommentiert unser Redaktionsleiter Thomas K. Slotwinski

Natürlich ist es eine gute Nachricht, dass das Leobad nun doch zu den üblichen Zeiten öffnet. Und es ehrt die städtischen Mitarbeiter, dass sie nichts unversucht gelassen haben, das personelle Loch zu stopfen. Dennoch ist es nötig, dass der Gemeinderat darauf pocht, für die Zukunft ein solides Personalkonzept zu erstellen. Nicht auszudenken, müsste in drei Jahren die Wiedereröffnung des Leobades nach einer zehn Millionen Euro teuren Sanierung aus Personalmangel ausfallen.

Auch wenn die Stadt beim Freibad gerade so die Kurve gekriegt hat: Dass von Freitag an die Sauna geschlossen hat, ist ein Armutszeugnis. Zusehends fand die neue Anlage Anklang als kleine, aber feine Alternative zu den Großsaunen im Umland. Gerade jetzt wäre der Zeitpunkt für mehr Gäste günstig gewesen: Die Böblinger Therme wird renoviert und ist geschlossen. Und wie reagiert Leonberg? Macht auch zu. So wird ein gutes Angebot schon in der Anfangsphase beschädigt. Das ist nicht nur bedauerlich, sondern geradezu fahrlässig.