Die Stadt soll sich auf jeden Fall bis spätestens November Gedanken machen, wie und wie viele Wohnungen sie von Privatbesitzern anmieten könnte. Diese wiederum sollen dann an einkommensschwächere Menschen untervermietet werden.

Leonberg - Gibt es in absehbarer Zeit mehr Sozialwohnungen in Leonberg? Die Stadt soll sich auf jeden Fall bis spätestens November Gedanken machen, wie und wie viele Wohnungen sie von Privatbesitzern anmieten könnte. Diese wiederum sollen dann an einkommensschwächere Menschen untervermietet werden.

 

Der Gemeinderat will damit nur einen ersten Schritt setzen, um den mehr als problematischen Wohnungsmarkt zu entlasten. Zählt doch Leonberg bei den Mietpreisen zu den 50 teuersten Pflastern in ganz Deutschland. Sozialwohnungen im klassischen Sinn gibt es kaum. Gerade mal 161 eigene hat die Stadt, hinzu kommen 93 angemietete. In 77 Wohnungen hat die Verwaltung Belegungsrechte.

Bezahlbares Angebot muss her

Viel zu wenig, um der Suche nach bezahlbarem Wohnraum Herr zu werden. „Wo sollen denn die Menschen hin, die in Krankenhäusern oder Pflegeheimen arbeiten?“, fragt der Sozialbürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU). „Für die müssen wir doch ein bezahlbares Angebot haben.“

Eine These, der niemand im Gemeinderat widerspricht. Im Gegenteil. Bernd Murschel etwa will das Problem direkt anpacken. „Wir müssen Dampf machen“, fordert der Chef der Grünen-Fraktion. Eine Klausurtagung, auf der der Gemeinderat die Wohnungsproblematik erörtert und eine Zukunftsstrategie entwickelt, solle deshalb schon im Oktober stattfinden.

Mit diesem Tempo steht der hauptberufliche Landtagsabgeordnete jedoch weitgehend alleine da. Die Mehrheit des Gemeinderates und auch die Verwaltungsspitze wollen ein solch wichtiges Treffen lieber gründlich vorbereiten und halten einen Termin im kommenden März für sinnvoll. Ulrich Vonderheid spricht gar von einem „dramatischen Strategiewechsel“, auf den fundiert hingearbeitet werden müsse.

Keine Entspannung in Sicht

Zehn Monate freilich sind noch eine lange Zeit. Und selbst wenn tatsächlich besagter Strategiewechsel eingeleitet würde, so dauere es noch Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte, bis der Mietmarkt in Leonberg erkennbar entspannt wäre. Daher will Christa Weiß die Übergangslösung mit weiteren durch die Stadtverwaltung angemieteten Wohnungen, in die Menschen mit Wohnberechtigungsschein einziehen können.

Die Vorsitzende der SPD-Fraktion schlägt vor, dafür im kommenden Haushalt 100 000 Euro bereitzustellen. „Damit müssten 2000 Quadratmeter Wohnfläche finanziert werden können“, sagt Weiß. „Das wäre schon mal was.“

Unterstützung bekommt sie von der CDU-Fraktionschefin Elke Staubach, die sogar den Empfängerkreis erweitern will. Nicht nur Besitzer der Berechtigungsscheine, sondern ganz allgemein „gering verdienende Haushalte“ sollten als Mieter vergünstigter Wohnungen in Frage kommen.

In der Sache stimmt auch Axel Röckle seinen Kolleginnen zu. „Wir müssen uns dann aber entscheiden, wie wir diese zusätzlichen 100 000 Euro gegenfinanzieren: Erhöhen wir die Steuern oder beschneiden wir die Zuschüsse bei der lokalen Agenda?“, spricht der Fraktionschef der Freien Wähler zwei Reizthemen an, mit denen er einige Stadträte erkennbar aufschreckt.

Am Ende herrscht aber Einigkeit. Sowohl die zusätzlichen Mietwohnungen wie die Klausurtagung werden beschlossen.