Wie soll das gehandhabt werden?
Bis zum Sommer soll feststehen, in welcher Reihenfolge damit angefangen wird. Ein Dauerbrenner ist das Albert-Schweitzer-Gymnasium, dessen Sanierung immer wieder verschoben wurde. Die Spitalschule mit dem Kinderhaus wurde dagegen vom Gemeinderat vorgezogen, weil sie sehr schlecht isoliert ist. Das ist einfach dringend notwendig. Aber auch das ist aufwendig und das Investitionsprogramm muss gestreckt werden. Immerhin hat die Stadt bis zum Jahresende mehr als 100 Millionen Euro Schulden.
  
Und dann wird noch ein Rathaus gebaut . . .
Beim Energiekonzept wurden viele Möglichkeiten ausgeschöpft. Es gibt zum Beispiel Kühldecken. Dabei legt man die Rohrleitungen in die Decke. Im Winter wärmt dann das warme Wasser die Räume, im Sommer kühlt das kalte Wasser. Allerdings wird die Lüftungsanlage mehr Strom verschlingen. Offen gelassen wurde, ob eine Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach installiert wird. Wir würden schon gern sehen, dass es nachgerüstet wird. Aber da muss man die Preisentwicklung abwarten. Preislich hat sich bei der Fotovoltaik viel getan. Deshalb würden wir gern in naher Zukunft eine weitere Bürgeranlage schaffen.
  
Wo sollte die dann hin?
Da bieten sich die neuen Kinderhäuser an, etwa in Warmbronn und im Ezach. Bislang gibt es sechs solcher Bürgeranlagen. Die erste wurde 2002 auf dem Gebäude des Jugendcafés Siesta installiert, die letzte 2010 auf der August-Lämmle-Schule. Für jede Anlage gibt es eine GbR, eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die jährlich den Gewinn an die Anteilseigner ausschüttet.
  
Erst fairer Handel, dann fahrradfreundliche Kommune, nun Energiewende – alles Themen rund um den Aspekt der Nachhaltigkeit. Fehlt da nicht der globale Zusammenhang, wenn alles einzeln aufgegriffen wird?
Man muss das sicher mehr in einen Zusammenhang bringen. Die Nachhaltigkeit ist der Ausgangspunkt, zu dem jeweils mit konkreten Beispielen ein Beitrag geleistet wird. Man muss aber auch Folgendes sehen: In Deutschland allein können wir das Klima nicht retten. So beträgt der Anteil der Bundesrepublik am weltweiten CO2-Ausstoß etwa zwei Prozent. Selbst wenn wir ihn halbieren könnten, würde das viel Geld kosten und insgesamt wenig bringen. Deshalb sind wir gegen übertriebene Maßnahmen vor Ort, die mehr schaden als nutzen. Man darf den Einzelnen nicht so belasten, dass er sich nichts mehr leisten kann.
  
Geld ist immer ein großes Thema bei Energie- und Klimafragen . . .
Sicher. Die Wenigsten tun etwas allein wegen des Klimaschutzes. Da drückt eben der Geldbeutel, wenn viel für Strom oder Heizung ausgegeben werden muss. Auf der anderen Seite sind viele noch nicht bereit, etwa für eine Solarthermie-Anlage Geld auszugeben, aber für ein teures Auto schon.
  
Mit einer Solarthermie-Anlage lässt sich ja auch schwer angeben.
Aber das wär doch mal was, wenn einer sagt: Es ist ein tolles Gefühl, morgens zu duschen und zu wissen, man duscht jetzt mit der Wärme der Sonne.