Die Höfinger Trecker-Freunde Kurt Algoet und Uwe Schröter lernen bei ihrem Trip in Ost-Europa die ausgeprägte böhmische Gastfreundschaft kennen.

Leonberg - Der Sommermonat August, zwei alte Deutz-Traktoren, 1800 Kilometer Strecke, der ehemalige Ostblock-Staat Tschechien. Warum eigentlich nicht?, dachten sich Kurt Algoet und Uwe Schröter aus Höfingen und machten sich mit ihren historischen Fahrzeugen zweieinhalb Wochen lang auf Tour.

 

Nach ihren Ausflügen nach Frankreich und England im vergangenen Jahr wollten die beiden Schlepperfreunde die Urlaubsstaus während der Sommerferien umgehen und Osteuropa vom Traktor aus entdecken. „Eine genaue Streckenplanung hatten wir nicht, nur grobe Wegpunkte“, erzählt der Rentner Kurt Algoet, „ins Navi kann man schließlich auch keinen Traktor eingeben.“

Sie machen dort Halt, wo es ihnen gerade gefällt

Bei Philippsreut überquerten sie die Grenze, fuhren dann durch Tschechiens Süden und machten Halt, wo es ihnen gerade gefiel. „Wir haben auf Campingplätzen übernachtet, manchmal auch wild gecampt“, berichtet Uwe Schröter. Mit ihren Anhängern, einem Schäfer- und einem Wohnwagen, war das kein Problem. Auch sonst gab es, bis auf einen Regentag und eine Reparatur, nie Schwierigkeiten. „Unsere Traktoren haben viel Aufsehen erregt und wir haben ständig neue Kontakte geknüpft“, sagt Algoet. Für noch mehr Aufmerksamkeit als sonst sorgte bei dieser Reise Hund Felix, der in einer eigenen Holzkiste auf dem Traktor mitfahren durfte. „Durch ihn haben wir mehr Pausen gemacht, das hat uns auch gut getan“, meint Uwe Schröter.

Besonders im Gedächtnis geblieben ist den beiden Weltenbummlern die Altstadt von Ceský Krumlov, die zum Weltkulturerbe gehört. Aber noch etwas anderes hat es den beiden in Tschechien angetan: „Ich habe in meinem Leben noch nie so viele böhmische Knödel gegessen“, sagt Kurt Algoet lachend, „und auch das tschechische Bier ist sehr fein“. Während sie sich auf ihrer England-Reise im vergangenen Sommer weitgehend selbst verpflegten, wurden sie nun von der tschechischen Gastfreundschaft überwältigt. „Einmal haben wir einen jungen Mann getroffen, der von unseren Schleppern begeistert war. Eine halbe Stunde später waren wir eine große Gruppe, sie zeigten uns Fotos und wir tranken Slivovic.“ Traktorfreunde unter sich.

Ziel und Wendepunkt der Tschechienreise war das Örtchen Hanušovice im Osten Tschechiens. Dort hatte Kurt Algoet einen besonderen Auftrag. „Meine Nachbarin, inzwischen 94, stammt von dort und hat noch Freunde. Ich habe einen Brief überbracht und ganz viele Fotos für sie gemacht.“

Abstecher nach Polen fällt wegen eines defekten Anlassers ins Wasser

Ursprünglich hatten die beiden Freunde, die schon viele gemeinsame Motorradtouren hinter sich haben, noch einen Abstecher nach Polen geplant. „Das war zeitlich dann aber nicht mehr möglich“, bedauert Uwe Schröter. Ein kaputter Anlasser kurz vor der tschechischen Grenze hatte ihnen einige Tage geraubt, trotz eines netten bayerischen Landwirts, der den historischen Traktor an einem Sonntag reparierte. „Wir wussten auch nie, ob wir die geplanten 100 Kilometer pro Tag wirklich fahren konnten“, sagt Algoet. Unvorhersehbare Wetter- und Straßenverhältnisse erforderten Spontaneität. Ihre Erlebnisse auf den Traktortouren möchten die beiden trotzdem nicht missen und denken schon über künftige Reisen nach. „Bei durchschnittlich 15 Stundenkilometern sieht man einfach mehr, außerdem kommt man viel schneller in Kontakt mit Einheimischen. Sprachprobleme gibt es dabei eigentlich nicht“, meint Algoet und grinst, „Ich habe sogar ein Wort auf Tschechisch gelernt: Prost – Na zdraví.“