OB sagt nun zu, das Bad während der Ferien nicht zu schließen. Kritik an später Leobad-Sanierung.

Leonberg: Thomas Slotwinski (slo)

Leonberg - Groß waren die Pläne, als es vor zwei Jahren um die Frage ging, wie die anderthalb Jahre überbrückt werden können, während derer das Leobad saniert wird. Klar allerdings war: Das Hallenbad, das sonst während der großen Ferien geschlossen ist, bleibt ganzjährig geöffnet.

 

Mehr noch: Eine Freiluftterrasse soll den Badegästen ein bisschen Sonnenatmosphäre vermitteln. Dafür gab der Gemeinderat im Dezember 2016 50 000 Euro frei. Sogar eine Liegewiese vor dem Hallenbad stand zur Debatte. Aus Kostengründen wurde dieser Gedanke aber verworfen. Unstrittig jedoch war: Wird im Leobad gebuddelt, wird im Hallenbad geschwommen.

Umso erstaunter sind jetzt die Kommunalpolitiker, dass auf einmal im Rathaus davon die Rede ist, das Hallenbad während der Sommerferien 2019 wie üblich zu schließen. In der übrigen Zeit solle der Montag dem Schul- und Vereinssport vorbehalten bleiben. Wer am Wochenende schwimmen will, muss sich demnach sputen: Von freitags bis sonntags soll, so der Plan, das Bad bereits um 18 Uhr schließen.

Ironischer Ottmar Pfitzenmaier

Bei ihren kommunalpolitischen Erklärungen zum Haushalt 2019 reagierten die Stadträte parteiübergreifend verärgert. „Dann wäre es besser, wir schließen und organisieren einen Shuttlebus nach Sindelfingen“, meinte der SPD-Fraktionschef Ottmar Pfitzenmaier mit beißender Ironie.

Seine Kollegen von CDU und Freien Wählern, Elke Staubach und Axel Röckle, stellten ebenfalls klipp und klar fest: Das Hallenbad muss 2019 komplett geöffnet werden. Da dann ohnehin das Personal im Einsatz ist, könne zudem die Sauna durchgehend offen bleiben und mehr auswärtige Schwitzfreunde anlocken.

Der Oberbürgermeister reagierte sofort: „Wir werden das Bad im kommenden Jahr offen halten“, erklärte Martin Kaufmann auf Nachfrage unserer Zeitung. Die Details müssten noch besprochen werden.

Dazu zählt neben kundenfreundlichen Öffnungszeiten bis in den Abend tatsächlich die Sonnenterrasse und auch eine Aufwertung der Gastronomie im Bad. Die SPD regt außerdem an, mehr Gäste mit attraktiven Tarifen zu locken.

Bei der Sauna hat das funktioniert. Seitdem drei Stunden lediglich zehn Euro kosten, ist die Resonanz deutlich gestiegen. Deshalb sollte die Sauna schon in diesem Sommer offen bleiben, wurde dann aber sang- und klanglos während der großen Ferien geschlossen. Als Grund wurde Personalmangel genannt.

Viel zu wenig Personal

Dem Vernehmen nach wurde verwaltungsintern schon vor dem OB-Wechsel mit dem Gedanken gespielt, das Hallenbad während der Sommerferien 2019 zu schließen. Seinerzeit war die Personalsituation im Bäderbetrieb besonders dramatisch. Es waren im Frühjahr 2017 sogar verkürzte Öffnungszeiten im Freibad im Gespräch. Nach einer aufwendigen Rekrutierungsaktion konnten am Ende aber genügend Fachkräfte gefunden werden.

Die SPD will das Thema nun im Januar im Gemeinderat besprechen und die bereits beschlossenen 50 000 Euro verdoppeln, um die Übergangsphase für die Gäste möglichst attraktiv zu machen.

Ob aber das Leobad wie geplant im Mai 2020 wieder eröffnen kann, daran hat so mancher Lokalpolitiker seine Zweifel. Denn wiewohl die Anlage seit dem 10. September geschlossen ist, haben die Sanierungsarbeiten noch nicht begonnen. Der Baubürgermeister Klaus Brenner begründet dies mit Verzögerungen bei der europaweiten Ausschreibung der Arbeiten.

Mit dieser Erklärung geben sich nicht alle zufrieden: „Die Sanierung muss mit noch höherer Priorität in der Stadtverwaltung verfolgt werden“, fordert Birgit Widmaier, die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen. „Leider haben wir unseren Zeitpuffer bereits verbraucht. Wir erwarten ein stärkeres Controlling der Zeitabläufe!“

Der SPD-Fraktionschef Ottmar Pfitzenmaier nimmt den Baubürgermeister persönlich in die Pflicht: „Sie werden sich daran messen lassen müssen, ob wir im Sommer 2020 mit Bademütze schwimmen oder stattdessen einen Bauhelm brauchen.“

Ein Grund für längere Bearbeitungszeiten ist die angespannte Personalsituation gerade im Baudezernat. Die CDU-Fraktionschefin Elke Staubach regt daher an, die Lücken mit Leihpersonal zu stopfen.

Klaus Brenner versichert jedenfalls, dass der Zeitplan nicht gefährdet ist und das sanierte Leobad pünktlich öffnet.