Die Naturschutzgruppe Schlammbrüder ärgert sich über das Verhalten einiger Menschen.

Leonberg - Erfolgserlebnisse und Frustration sind stetige Begleiter bei der Arbeit im Naturschutz. Dies müssen auch die „Schlammbrüder“ immer wieder erfahren. Ein Erfolgserlebnis für die Umweltgruppe des Bürgervereins Eltingen ist immerhin, dass in den Feuchtbiotopen in diesem Jahr 29 verschiedene Libellenarten gesichtet wurden. Dennoch scheint die Obergrenze noch nicht erreicht zu sein.

 

„Mit der sehr seltenen Kleinen Moosjungfer und der attraktiven Keilfleck-Mosaikjungfer sind in diesem Jahr zwei für uns neue Arten aufgetaucht“, sagt Michael Kast von den Schlammbrüdern.

Die Kleine Moosjungfer siedelte sich in den Teichen auf der ehemaligen Deponie Rübenloch an und leistete dort der ebenfalls seltenen Großen Moosjungfer Gesellschaft. Und die Keilfleck-Mosaikjungfer tauchte sogar in zwei Feuchtbiotopen auf, nämlich bei den Teichelseen und im Tiefenbachbiotop. Doch die Freude war nicht von langer Dauer. Es war nämlich unübersehbar, dass die Anzahl der Libellen im Tiefenbachbiotop in diesem Jahr deutlich abgenommen hat.

Der Graureiher als Verbündeter der Schlammbrüder fehlt

Warum das so ist, wurde schnell klar. Im unteren der beiden Teiche tummeln sich mehr als 44 Goldfische, die vermutlich von einem Pärchen abstammen, das im vergangenen Jahr dort ausgesetzt wurde. „Diese Fische, die absolut nicht in ein Laichgewässer gehören, sorgen für eine rasche Abnahme der schützenswerten Lebewesen, die sich im Wasser vermehren, zum Beispiel Kröten, Molche, Libellen, und Wasserkäfer“, erklärt Michael Kast.

„ Schon früher gab es Ignoranten, die glaubten, ihren Goldfischen einen schönen Lebensabend in den Laichgewässern der Schlammbrüder gönnen zu müssen“, ärgert sich Karst. „Meistens hat sich allerdings der Graureiher als unser Verbündeter der erwiesen und die Goldfische gefangen.“ Seit einiger Zeit wurde aber kein Reiher mehr im Biotop gesichtet. Ein weiteres Ärgernis ist für die Naturschützer, dass nun auch noch acht Goldfische im oberen der Teichelseen aufgetaucht seien.

„Zum Glück gibt es aber Entwicklungen, die uns wieder Auftrieb geben“, erzählt Michael Kast. „Zu ihnen gehört die Erfolgsgeschichte mit der Blauflügeligen Prachtlibelle. Vor Jahren freute man sich, wenn man das Glück hatte, ein männliches oder weibliches Exemplar zu sehen.“

Eisvogel-Biotop erweist sich als idealer Lebensraum für die Libelle

Inzwischen haben sich im kleinen Fließgewässer, das neben den Teichen im Tiefenbachbiotop verläuft, die ersten Prachtlibellen angesiedelt. Dieses Fließgewässer wird von den Schlammbrüdern gepflegt und immer mit Wasser versorgt. Durch die vielen Stufen in seinem Verlauf führt es besonders sauerstoffreiches und sauberes Wasser. Dieses einstmals für den Eisvogel angelegte Biotop erweist sich als idealer Lebensraum für die Prachtlibelle.

Oft konnte man in diesem Sommer eine zweistellige Anzahl Männchen an dem Bachstück beobachten, wie sie in ihren Revieren auf die Weibchen warteten. Am gesamten Verlauf der Glems durch Leonberg schwirrten die Tiere herum. Und wer im Wald auf halber Höhe am Tiefenbachweg die Bäume musterte, sah überall die braunen Weibchen sitzen, die nach der Eiablage am Eisvogelbiotop jagten.