Mit Fördergeldern der Region könnte die Stadt nicht nur eine Toilette bauen und Räder verleihen. Vielleicht funktioniert dann auch der Aufzug am Bahnhof dauerhaft.

Leonberg - Es vergehen nur wenige Tage, an denen in unserer Redaktion nicht Klagen aus der Leserschaft über die Zustände am Bahnhof eingehen: Brigitte Butsch hatte mit ihren Kindern jetzt verzweifelt wie vergeblich nach einer Toilette gesucht. Und Hans Koritke kann es nicht fassen, dass der Aufzug, der die Bahnsteige miteinander verbindet, nun schon seit fünf Monaten außer Betrieb ist.

 

Schon mehrfach hat sich der Leonberger bei der Bahn beschwert. Und unsere Zeitung hat regelmäßig über das Problem berichtet. Wirklich passiert ist bisher noch nichts.

Ungezählt sind die dauernden Beschwerden über Müll, über das insgesamt unschöne Flair an dem wichtigsten öffentlichen Verkehrsknotenpunkt der Stadt, die knappen Abstellplätze für Räder und die häufigen Verspätungen und Zugausfälle der S-Bahnen.

Verband Region Stuttgart will regionale Mobilitätspunkte ausbauen

Zumindest in Sachen Sauberkeit, Toilettenangebot und Radplätze ist Besserung in Sicht. Die Stadt will beim regionalen „Förderprogramm Mobilitätspunkte“ mitmachen, um so deutliche Verbesserungen in und um den Bahnhof zu erzielen. Mit diesem vom Verband Region Stuttgart initiierten Projekt sollen sogenannte „regionale Mobilitätspunkte“ ausgebaut werden.

Die Grundkriterien erfüllt Leonberg als Verknüpfungsstation für Bus und Bahn, für Fußgänger, Radler und Autofahrer schon jetzt. Dass die realen Zustände dieser wichtigen Knotenfunktion oft nur sehr bedingt gerecht werden, zeigen nicht nur die eingangs geschilderten Mängel. Darüber hinaus werden die Fahrgäste nicht immer in Echtzeit über die aktuelle Verkehrslage informiert. Die Toilettensituation ist zu einem Dauerproblem geworden. Und der Mangel an Abstellplätzen für Räder liegt auf der Hand.

Mit dem Förderprogramm des Regionalverbandes könnten viele der Schwachpunkte behoben werden, erklärt Norbert Geissel vom Stadtplanungsamt. Ein „Radhaus“ würde das sichere Abstellen von Fahrrädern gewährleisten. Eine Ladestation für E-Bikes könnte zusätzlichen Service bieten. Ganz neu wäre das Verleihen von Fahrrädern, so wie es jetzt schon in Stuttgart praktiziert wird. Werden die Räder am Bahnhof ausgeliehen, können sie an einem anderen Ort innerhalb der Region wieder abgegeben werden.

Informationsstele mit Fahrplandaten erwünscht

Weiter auf der Verbesserungsliste ist eine Informationsstele mit aktuellen Fahrplandaten, freies Internet im gesamten Bahnhofsbereich und nicht zuletzt die Einrichtung einer Toilettenanlage. Damit es nicht beim guten Willen bleibt, könnte eine Art „Bahnhofskümmerer“ regelmäßig nach dem Rechten sehen.

Bezuschusst werden in drei Jahren Investitionen von 300 000 Euro. 100 000 Euro davon müsste die Stadt selbst erbringen. Genau diese Summe hatte der Gemeinderat ohnehin schon für die Förderung des Radverkehrs beschlossen. Deshalb haben die Stadträte jetzt geschlossen dem neuen Förderprojekt zugestimmt.