Die Erweiterung des Höfinger Friedhofs ist beauftragt. Der der für diesen Zweck relativ ungeeignete Boden erfordert mehr Aufwand. Deshalb kostet das Projekt fast eine halbe Million Euro.

Leonberg - Noch im Oktober werden die Landschaftsbauarbeiten für die Erweiterung des Höfinger Friedhofs beginnen. Der Ortschaftsrat hat in einer Sondersitzung am Mittwoch die Arbeiten für rund 458 000 Euro an die Gerlinger Firma Hermann Sickinger vergeben. Nun muss noch der Planungsausschuss des Gemeinderates dem zustimmen.

 

Die Extra-Sitzung des örtlichen Gremiums war notwendig geworden, damit an die Vergabe gebundene Fristen eingehalten werden können. Zufrieden zeigten sich die Ortschaftsräte darüber, dass die Vergabesumme um rund 20 000 Euro unter den Kosten liegt, die das Planungsbüro Freie Landschaftsarchitekten Schmid-Treiber-Partner errechnet hatte. „Mit den Arbeiten soll zügig begonnen werden, damit sie im Frühsommer kommenden Jahres beendet werden können“, erläuterte Friedrich Heugle vom städtischen Tiefbauamt.

Nur noch geringe Platzreserven

Der neue Friedhof in Höfingen ist nahezu vollständig belegt. Es bestehen nur noch geringe Reserven. Nachdem sich noch zusätzlich herausgestellt hat, dass die Bestattungsvoraussetzungen nicht gut sind (Lössboden mit Staunässe und schlechter Belüftung), werden bei Erdbestattungen seit Ende 2015 auf dem Höfinger Friedhof nur noch besondere Hüllen bei den Särgen verwendet. Abteilungen mit bestehenden Erdgräbern können mittel- bis langfristig nicht wieder mit Erdgräbern belegt werden.

Der alte Friedhof Höfingen ist keine Alternative, denn der soll nicht mit neuen Erdgräbern belegt werden. Und so wurde beschlossen, den neuen Friedhof in Richtung Norden zu erweitern, um auch künftig Erdgräber in Höfingen anbieten zu können. Die Planung der Landschaftsarchitekten erlaubt eine Friedhofserweiterung in zwei Bauabschnitten.

Doch mit einer zusätzlichen Fläche ist das Problem nicht gelöst. Um auf der Erweiterungsfläche gute Verwesungsbedingungen herzustellen, sind eine Dränage und eine Belüftung der Gräber erforderlich. Wie im Bodengutachten empfohlen, wird unter den Grabfeldern eine 20 Zentimeter dicke Flächendränage mit Kalksteinsplitt eingebaut. Das dabei anfallende Drain- und Sickerwasser soll über Leitungen in einen Sammelschacht geführt werden. Von dort aus wird es nach Süden zur Hirschlander Straße gepumpt und über einen neuen Kontrollschacht in den Kanal eingeleitet. Jedes Grab bekommt zusätzlich eine Lüftung, damit Sauerstoff in den Boden gelangt.

Unterschiedliche Bestattungsformen später möglich

Die Erweiterung des Friedhofes eröffnet der Verwaltung auch die Möglichkeit, im Teilort unterschiedliche Bestattungsformen anzubieten. Es entstehen etwa 300 Reihengräber für Erdbestattung, dazu 168 doppeltiefe Wahlgräber für Erdbestattung und etwa 100 Urnengräber. Zusätzlich sind Urnengräber unter Bäumen und Urnengemeinschaftsgrabfelder vorgesehen. Bei der Bestattung unter Bäumen soll die Asche der Verstorbenen in biologisch abbaubaren Urnen rings um den Baum beigesetzt werden. Dazu schlagen die Planer vor, die Sterbedaten auf einer am Baum angebrachten Tafel festzuhalten. Die Gemeinschaftsurnenflächen werden als Staudenflächen angelegt. In diesen Flächen sollen zum Rand hin Einzel- oder Gemeinschaftsgrabsteine mit den Sterbedaten angeordnet werden.