Beim Förderverein warnen Chefärzte und Politiker vor einer Herabstufung der Klinik: Gute Medizin bringt gute Zahlen.

Leonberg - Auf die lange Bank schieben will Martin Loydl die Sanierung des Leonberger Krankenhauses auf keinen Fall. Im Gegenteil: Bei der Jahreshauptversammlung des Krankenhaus-Fördervereins kündigte der Geschäftsführer des Klinikverbundes Südwest die Eröffnung der generalüberholten Intensivstation für den kommenden Februar an. Diese wäre dann auf dem neuesten technischen Standard.

 

Der weitere Klinik-Ausbau soll zügig vorangehen. Loydl bekräftigte vor den Mitgliedern des Fördervereins, dass das mehr als 50 Jahre alte Haus für 70 Millionen Euro saniert werden soll. Zentraler Punkt ist ein Neubau mit vier Operationssälen. Die Frage der anwesenden früheren FDP-Kreisrätin Margarete Helmes, ob diese auf drei reduziert werden könnten, beantwortete der Klinikverbunds-Chef ausweichend: „Eine Reduktion der OP-Aktivitäten ist nicht vorgesehen.“ Dass der Neubau kommen wird, daran ließ Martin Loydl aber keinen Zweifel: „Wir wollen schnell damit beginnen.“

„Die Zahlen steigen kontinuierlich“

Dass der Bedarf an Operationssälen geringer wird, hält Michael Sarkar für unwahrscheinlich. „Die Zahlen steigen kontinuierlich“, berichtete der Ärztliche Direktor des Krankenhauses. Einer massiven Herabstufung, die immer noch im Raum steht, erteilte Sarkar eine deutliche Absage: „Ein Standort in einer Region mit harter Konkurrenz muss eine gewisse Größe, ein gutes Leistungsangebot und Attraktivität haben.“ Sonst sei er nicht überlebensfähig.

Der Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie bekannte sich zum wirtschaftlichen Arbeiten, stellte aber das Patientenwohl in den Mittelpunkt: „Wir schicken keine Patienten weg, deren Behandlung besonders aufwendig ist.“ Ein Krankenhaus gehöre genauso zur Grundversorgung wie Schulen oder die Feuerwehr. „Stellen wir dort auch nur die Kostenfrage?“

Ähnlich argumentierte seine Kollegin von der Inneren Klinik. Eine gut geführte Fachabteilung bringt gute Zahlen, erklärte Barbara John angesichts wachsender Behandlungen. Die Spezialistin für Magen-Darm-Erkrankungen führte den Aufschwung auf die gute Kooperation mit der Bauchchirurgie zurück: „Die interdisziplinäre Zusammenarbeit ermöglicht schnelle Diagnostik und bessere Untersuchungsmethoden. Die Patienten schätzen das. Gäbe es diesen ganzheitlichen Ansatz nicht mehr, wäre das katastrophal.“ Eine Aussage, die Andreas Hoffmann, den Leitende Oberarzt der Bauchchirurgie, bekräftigte.

Deshalb ist es für Barbara John ganz wichtig, dass die Chefarztstelle in der Bauchchirurgie neu besetzt wird, wenn der Amtsinhaber Karl Josef Paul in gut zwei Jahren in den Ruhestand geht.

Finanzielle Probleme

Rückendeckung gab es von politischer Seite: „Die Entwicklung in der Inneren Klinik sehen wir mit Freude“, erklärte der Chef der CDU-Kreistagsfraktion, Helmut Noë, der gleichzeitig Vizevorsitzender des Fördervereins ist. „Um den Erfolg zu sichern, brauchen wir Kontinuität, also eine Wiederbesetzung an der Klinikspitze.“

Die finanziellen Probleme der Krankenhäuser, das stellte Noë klar, seien keineswegs hausgemacht. „Wenn wir für einen Patienten 130 Euro aufwenden, bekommen wir nur 30 Euro erstattet. Das kann auf Dauer nicht gut gehen.“ Der CDU-Politiker sieht den Bund in der Pflicht: „Wenn sich die Finanzausstattung der Kliniken nicht ändert, bekommen wir echte Probleme.“