In Leonberg fusionieren der TSV Eltingen und die TSG Leonberg. Die Stadt unterstützt das Vorhaben finanziell. Der Sportplatz wird mit 432 000 Euro gefördert, für die künftige Halle gibt es knapp drei Millionen Euro.

Leonberg - Trinken Sie ein Weizenbier auf das Wohl des Gemeinderates!“ Die Vorstände des TSV Eltingen und der TSG Leonberg dürften die Empfehlung des Oberbürgermeisters berücksichtigt haben. Hat doch der Gemeinderat am Dienstagabend wesentliche Weichen gestellt, um die Fusion der beiden Vereine auch in der Praxis sicherzustellen.

 

Für den Bau einer neuen Sporthalle erhält der künftige Großclub SV Leonberg/Eltingen einen Zuschuss von knapp drei Millionen Euro, die auf die kommenden zwei Jahre verteilt werden. Zudem wird der Umbau eines Wiesenfeldes in ein Kunstrasenfeld im Jahr 2018 mit 432 000 Euro bezuschusst. Diese Fläche ist nötig als Ersatz für den TSG-Sportplatz an der Jahnstraße.

Nach der zum Jahreswechsel in Kraft tretenden Fusion wird das jetzige Areal des TSV Eltingen in der Bruckenbachstraße zum neuen Hauptsitz des Großvereins. Das TSG-Stammgelände in der Jahnstraße wird dann aufgegeben. Die Stadt will die Fläche und einige Nachbargrundstücke erwerben, um dort neuen, insbesondere bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

Ersatzwiese für 30 Teams

Die Mitglieder der TSG Leonberg hatten im November ihre Zustimmung zur Fusion mit der Auflage verbunden, dass die eigenen Sportanlagen nur abgerissen werden dürfen, wenn an anderer Stelle ein gleichwertiger Ersatz vorhanden ist. Ansonsten könne die Fusion angefochten werden.

Diese Ersatzwiese liegt zwischen den Parkplätzen des Leobades und der Südrandstraße und muss für einen Spielbetrieb mit dann 30 Teams umgestaltet worden. Der vom TSV-Vorstand ermittelte Kostenvoranschlag beläuft sich auf 865 000 Euro. Gemäß ihren Vereinsförderrichtlinien kann die Stadt die Hälfte übernehmen.

Den Antrag auf einen Zuschuss hatte der TSV am 19. Juni gestellt, also vor genau einem Monat. Die bis dato nicht im Haushalt vorgesehene Investition wurde zunächst im zuständigen Sozialausschuss hinter verschlossenen Türen verhandelt, was bei einigen Lokalpolitikern für Irritationen gesorgt hatte.

„Das neue Feld wird absolut benötigt“ , brach im Gemeinderat Wolfgang Schönleber (SPD) eine Lanze für die Investition. „Damit muss der Spielbetrieb von 30 Teams ermöglicht werden.“ Eine Bevorzugung des neuen Vereins sei das nicht.

„Keine Lex SV Leonberg“

So sah das auch der Oberbürgermeister. „Wir bewegen uns in den Förderrichtlinien“, erklärte Bernhard Schuler. „Es gibt keine Lex SV Leonberg/Eltingen.“ Der OB reagierte damit auf die Befürchtungen, andere Vereine könnten angesichts der Zuschüsse für den neuen Großverein benachteiligt werden. Denn nicht nur in der Bruckenbachstraße gibt es große Pläne. Auch die Spvgg Warmbronn will ihre Halle für rund 225 000 Euro sanieren .

Während das Warmbronner Vorhaben gesondert behandelt werden soll, beschloss der Gemeinderat am Dienstagabend auch die weitere Förderung der künftigen Anlage des fusionierten SV.

Wie mehrfach berichtet, will der Vorstand auf dem jetzigen Areal ein Vereinszentrum mit einer dreiteilbaren Sporthalle, einer Bewegungslandschaft, einer Turngerätehalle und verschiedenen Mehrzweckräumen bauen. Außerdem ist eine Sauna, ein Fitnessareal, ein Bistro und ein Büro für die Vereinsverwaltung geplant.

Die von der von den Vereinen beauftragten Firma Sportkonzept ermittelten Kosten lagen im vergangenen Jahr bei elf Millionen Euro und wurden mittlerweile auf neun Millionen Euro gedrückt. Umstritten war die Höhe der städtischen Förderung. Während der OB stets auf eine Gleichbehandlung aller anderen Vereine verwies, gab es andere Stimmen, die angesichts der Bedeutung der Fusion eine großzügigere Unterstützung für angemessen hielten.

Beschlossen wurde jetzt ein Zuschussprogramm, das sich im Rahmen der Vereinsförderrichtlinien bewegt. Bezuschusst werden ausschließlich die „ideellen“ Vorhaben, also die Sporthalle und die Turn- und Übungsräume. Ein Bistro oder die geplante Sauna, so stellte der OB auf Nachfrage von Jutta Metz (Freie Wähler) klar, würden auf keinen Fall mit öffentlichem Geld unterstützt.

Hallen kosten 6,5 Millionen Euro

Für die Hallenhochbauten hat die Firma Sportkonzept Kosten von knapp 6,5 Millionen Euro errechnet. Um den Förderrichtlinien gerecht zu werden, ist die Grundlage für den städtischen Zuschuss aber nicht der Neubau, sondern die veranschlagten Kosten für eine mögliche Sanierung der bestehenden Bauten von TSG und TSV. Die beziffert Sportkonzept auf gut 5,8 Millionen Euro. Angesichts der relativ hohen Summe sei es aber nicht zielführend, die alten Anlagen zu richten.

Für die Stadt allerdings sind die 5,8 Millionen Euro die entscheidende Zahl. Sie hat in den kommenden zwei Haushaltsjahren jeweils 1,45 Millionen Euro eingeplant, zusammen also 2,9 Millionen Euro. Durch den Verkauf des TSG-Geländes an die Stadt erwartet der neue Verein zudem einen Erlös von mindest zwei Millionen Euro.