Der Ausgang der Bundestagswahl und die Ergebnisse in Leonberg lassen keine Rückschlüsse auf die Kommunalwahl 2014 zu. Mehr als ein Stimmungstest für die lokale Politik sei es nicht gewesen, kommentiert Redaktionsleiter Thomas K. Slotwinski.

Kommentar - Die Leonberger haben weitestgehend im Bundestrend gewählt. Die CDU liegt souverän vorne. Die SPD hat ihr schlechtes Ergebnis von 2009 bei den Erst- und bei den Zweitstimmen verbessert, ohne dass sie der Union ernsthaft gefährlich werden konnte. Die Grünen mussten, wie überall, auch in Leonberg Federn lassen, liegen aber noch im zweistelligen Bereich. Der junge und weitgehend unbekannte Kandidat Sven Reisch hat einen Achtungserfolg erzielt.

 

Ganz übel hingegen ist die Wahl für Florian Toncar ausgegangen. Der junge Liberale galt lange als Hoffnungsträger für seine Partei und wurde für höhere Ämter gehandelt. Jetzt ist er persönlich abgestürzt, noch schlimmer als seine Partei. Denn die hat in Leonberg mit 8,7 Prozent ein vergleichsweise noch gutes Ergebnis, wenngleich dies mit 2009 verglichen desaströs ist. Damals holten die Freidemokraten bei uns 23 Prozent. Doch Toncar ist mit jetzt 3,7 Prozent erkennbar Opfer der letztlich vergeblichen Zweitstimmenkampagne seiner Partei geworden.

Bemerkenswert auch der Erfolg der neuen „Alternative für Deutschland“, die aus dem Stand heraus in Leonberg souverän die Fünf-Prozent-Marke überschritt. Dass die Linken hingegen in unserer Stadt mit 4,4 Prozent keinen Fuß auf den Boden bekommen, war schon vor der Wahl absehbar. Alle anderen Parteien, auch die Piraten, spielen quasi keine Rolle.

Was bedeutet das nun alles für die Kommunalwahl im Mai des kommenden Jahres? Erst einmal gar nichts. Die Bundestagswahl war erkennbar eine Kanzlerinnen-Wahl. Hier ging es nicht um lokale Ereignisse. Der Leonberger Gemeinderat zeichnet sich darüber hinaus dadurch aus, dass Parteipolitik keine übergeordnete Rolle spielt. Oft gibt es Sachallianzen über die Fraktionsgrenzen hinaus.

Letztlich ist Kommunalwahl zuallererst eine Persönlichkeitswahl. Es kommt auf die Leistung und das Charisma der einzelnen Kandidaten an. So gesehen war das Leonberger Resultat von gestern ein Stimmungstest, mehr aber nicht. Der Kommunalwahlkampf 2014 dürfte aber bald im Gemeinderat beginnen.