Der Baubürgermeister Klaus Brenner erklärt, welche Ziele die Verwaltung mit der Resolution zur Lärmminderung verfolgt.

Leonberg - Zusätzlich zum Lärmaktionsplan hat die Leonberger Stadtverwaltung eine Resolution zur Lärmminderung vorgelegt, die vom Gemeinderat verabschiedet werden soll. Was genau drin steht, erklärt der Baubürgermeister Klaus Brenner im Interview.

 
Herr Brenner, wie kam diese Resolution überhaupt zustande?
Es gab im Rahmen der öffentlichen Beteiligung die Anregung aus der Bevölkerung, auch politisch aktiv zu werden. Denn eines ist klar: Lärmschutz endet nicht an unserer Stadtgrenze.
Worauf zielt die Resolution ab?
Sie betrifft vor allem Dinge, die Leonberg nicht allein in die Hand nehmen kann, sondern bei denen wir nur mit den Nachbarkommunen etwas bewegen können. Das sind beispielsweise die Themen Bahnlärm, Autobahn und Durchsetzung des Lkw-Durchfahrverbotes in der Umweltzone Leonberg-Hemmingen. Für Lärmschutzmaßnahmen entlang der Schienen ist die Deutsche Bahn zuständig. Wenn wir interkommunal auf die Bahn einwirken, ist es wahrscheinlicher, dass sich da etwas tut. Auf den Autobahnen plädieren wir für durchgängig Tempo 80 im Baustellenbetrieb und Tempo 100 bei Normalverkehr, um die Stadt vom Lärm zu entlasten. Das Lkw-Durchfahrverbot können wir als Stadt nicht kontrollieren, dafür müssen Lkw angehalten und nach Herkunftsort und Fahrtziel befragt werden. Das muss die Polizei tun. In vielen Punkten ist die Resolution auch eine Absichtserklärung, die über den Lärmaktionsplan hinausgeht. Wir haben dort Punkte zusammengefasst, von denen wir sagen: Das wollen wir noch erreichen.
Wurde in der Stadtverwaltung schon darüber nachgedacht, das Lkw-Durchfahrverbot mit einem Blitzer zu überwachen, wie Renningen das tut?
Bislang nicht. Renningen überwacht auf diese Weise ein komplettes Fahrverbot für Kraftfahrzeuge über 3,5 Tonnen auf bestimmten Straßen. Das Lkw-Durchfahrtverbot in der Umweltzone Leonberg-Hemmingen unterscheidet sich wesentlich, da es Ziel- und Quellverkehr und den Anlieferverkehr zulässt. Wir werden aber geeignete Alternativen für Leonberg prüfen.
Welche Themen gibt es noch?
Zum Beispiel verschiedene Einzelmaßnahmen, die wir vor Ort in Zukunft umsetzen können. Da wäre etwa das Thema Flüsterasphalt. Bei künftigen Straßenbauprojekten in sensiblen Bereichen soll dieser lärmmindernde Asphalt eingebaut werden. Sofern dies möglich ist und keinen unverhältnismäßigen Mehraufwand bedeutet.
Noch etwas?
Wir wollen künftig die Verkehrszahlen auf den Hauptstraßen regelmäßig veröffentlichen, und die Geschwindigkeitsanzeigen an Ortseingängen, wie wir sie derzeit in Höfingen nutzen, sollen öfter zum Einsatz kommen. Wir wollen auch Anstrengungen unternehmen, um den Individualverkehr zu reduzieren. Dazu gehört, den Fußgänger- und Radverkehr sowie den öffentlichen Nahverkehr und die Elektromobilität zu stärken und besser zu vernetzen. Konkrete Maßnahmen sind etwa der geplante Umbau des Bahnhofsvorplatzes mit mehr Fahrrad-Abstellmöglichkeiten, Ladestationen für Elektroräder und -autos sowie die weitere Förderung von Carsharing.