Eberhard Mahle ist tot. Der Rennfahrer, der lange Zeit in Leonberg wohnte, starb im Alter von 88 Jahren.

Leonberg - Eine Fahrt mit Eberhard Mahle in einem seiner historischen Rennautos ist immer etwas Besonderes gewesen. Das konnte jeder bestätigen, der mit der Solitude-Legende eine Runde drehen durfte, selbst als diese schon weit über die 70 war. Die fehlenden Gurte im Oldtimer verunsicherten den einen oder anderen bei einem kleinen Ausflug mit mehr als 160 Stundenkilometer – etwa über die ehemalige Solitude-Rennstrecke – und ließ ihn mit weichen Knien aussteigen.

 

Anekdoten aus der Vergangenheit

Einen seiner letzten öffentlichen Auftritte hatte Eberhard Mahle im Juni dieses Jahres: beim Solitude-Revival, das ursprünglich mit gut 400 historischen Rennfahrzeugen hätte stattfinden sollen. Wegen Corona hatten sich die Veranstalter für eine kleine Variante entschieden. Eberhard Mahle saß selbst nicht mehr am Steuer, sein Geist war aber noch hellwach, als er später beim offiziellen Teil im Schloss Solitude einige Anekdoten aus der Vergangenheit zum Besten gab. Es sollten seine letzten Geschichten sein, denn am 21. Dezember ist der Leonberger, der lange Zeit im Ramtel lebte, im Alter von 88 Jahren verstorben.

Eberhard Mahle hat schon immer Benzin im Blut. Bereits als Jugendlicher fährt er Motorrad und Auto. Geschichten werden erzählt, wie er im Alter von elf Jahren mit dem Wagen der Eltern einen Ausflug in den Vorarlberg unternommen haben soll. Mit 21 Jahren startet Eberhard Mahle 1954 erstmals bei der Solitude-Rallye durch’s Mahdental in einem DKW F 91 und gewinnt die Klasse der Serien-Tourenwagen bis 1000 Kubikmeter.

Im Laufe der Jahre ist er mehr als 200 Mal am Start bei Rallyes, Berg- oder Rundstreckenrennen und erringt dabei 150 Klassen- und Gesamtsiege. Mahle wird 1966 Europameister. Er erzielt Erfolge mit anderen Marken, so die Deutsche GT Meisterschaft 1957 mit Alfa Romeo und die Deutsche Bergmeisterschaft 1959 mit Volvo. Er ist Werksfahrer für Abarth, Borgward und Mercedes-Benz. Dann verdankt Porsche ihm den ersten internationalen Titel in einem Porsche 911.

Das Silberne Lorbeerblatt

1967 bekommt der Rennfahrer das Silberne Lorbeerblatt verliehen – die höchste sportliche Auszeichnung in der Bundesrepublik Deutschland. 1968 verabschiedet er sich vom Rennsport, um sich den Aufgaben in der Führung des Familienunternehmens zu widmen, das sein Vater Ernst Mahle mit seinem Bruder Hermann 1920 gründete. Die ersten Mahle-Hochleistungskolben wurden Anfang der 50er-Jahre im Porsche 356 getestet. Fortan wurde die Firma Erstausrüster für Porsche. Eberhard Mahle ist in der Firma bis 1992 in leitender Position tätig.

Bis zuletzt ist „Ebs“, wie er von seinen Freunden genannt wurde, dem Motorsport verbunden und bei verschiedenen Veranstaltungen mit Oldtimern der Marke Porsche und Volvo flott unterwegs. Der Leonberger ist im Juli 2001 Gründungsmitglied des Solitude-Revival-Vereins. Dort war er noch im Sommer Ehrengast.