Die Hallenbadsaison fängt so an, wie die Freibadsaison aufgehört hat: mit viel Wasser von oben. In den Sommerferien haben die Temperaturen kaum einmal an der 30-Grad-Marke gekratzt. Das spiegelt sich auch in der Besucherbilanz des Leonberger Freibads wider.

Leonberg/Renningen - Die Hallenbadsaison fängt so an, wie die Freibadsaison aufgehört hat: mit viel Wasser von oben. In den Sommerferien haben die Temperaturen kaum einmal an der 30-Grad-Marke gekratzt. Das spiegelt sich auch in der Besucherbilanz des Leonberger Freibads wider, dass seit Montag zu ist. „Bis Anfang September hatten wir etwa 100 000 Besucher im Leobad“, teilt Stadtsprecherin Undine Binder-Farr mit. Im Sommer 2013 waren es 142 000 gewesen. Das bedeutet einen Rückgang um fast ein Drittel. Auch wenn das Wetter jetzt noch einmal besser werden soll – das Bad hat bereits zu.

 

Dabei hatte die Freiluftsaison so gut angefangen mit schönem Wetter im Mai und einem wirklich heißen Juni. Doch fast pünktlich zum Ferienbeginn trübte es sich ein, das Leobad verwaiste zunehmend. Einzig die fleißigen Sportler aus den Vereinen und die Kinder, die im Ferienprogramm der Stadt einen Schwimm- oder Tauchkurs im Leobad belegt hatten, bevölkerten die Becken und Wiesen. „Das war wirklich der schlechteste Sommer seit Jahren“, bilanziert Binder-Farr. Der Juni als einziger Monat mit freibadtauglichem Wetter habe die Bilanz nicht retten können. „Da haben einfach ein paar gute Wochenenden im August gefehlt. Bei tollem Wetter hat man da schnell mal 6000 Besucher an einem Tag“, sagt die Sprecherin.

Mit einer Aktion passend zum Agenda-Jahresmotto Radstadt Leonberg hatte die Stadtverwaltung versucht, zusätzliche Freibadgänger zu aktivieren: Wer mit dem Drahtesel ins Leobad kam, erhielt freien Eintritt an diesem Tag. 63 Badelustige hatten die Gelegenheit genutzt. Auch die „School’s out“-Party am letzten Schultag vor den Ferien fiel buchstäblich ins Wasser. Und das in der 25. Saison im Leobad. So viele Ausfälle werden sich wohl auch in der finanziellen Bilanz bemerkbar machen. Rechnet man die Kosten für Strom, Gas, Heizung und Instandhaltung von 2013 zusammen und legt sie auf die Öffnungstage um, kommen am Ende rund 2800 Euro Betriebskosten pro Tag zusammen, hat die Stadt ausgerechnet.

Ein Defizit von 300 000 bis 350 000 Euro pro Jahr plant die Stadt Renningen jeweils im Haushalt ein. Dieses Jahr könnte der Fehlbetrag an der oberen Grenze liegen. „Mit Blick auf unsere Einwohnerzahl ist das ein recht gutes Verhältnis“, meint Bürgermeister Wolfgang Faißt. Andere Städte hätten dagegen mit Millionen-Verlusten bei ihren Freibädern zu kämpfen. Konkrete Zahlen für die Sommersaison gibt es in der Rankbach-Stadt noch nicht. „Aber wenn wir unsere Dauerkarten-Besitzer nicht hätten, wäre die Bilanz noch schlimmer“, so Faißt. Dennoch sei die Stimmung unter den Badegästen spitze, die Rückmeldungen stets positiv.

Da muss sich das Renninger Bad nicht verstecken vor der Konkurrenz in der Umgebung. „Wir haben ja einige Freibäder in der Nähe. Aber wir wissen beispielsweise, dass Familien, etwa auch aus Leonberg, sehr gern zu uns kommen. Jüngere gehen dafür lieber ins Leobad, weil dort mehr Action ist“, berichtet der Bürgermeister. Zudem komme die günstige Lage an den S-Bahn-Linien auch dem Freibad zugute.

Ein Thema, das mittelfristig noch keine Rolle spielen werde, aber langfristig absolut notwendig werde, sei ein Lehrschwimmbecken. Da müssen Renninger Schüler immer auf die Nachbarstädte und deren Hallenbäder und Lehrbecken ausweichen, etwa Weil der Stadt, Leonberg oder Rutesheim. „Das ist ein wichtiges Thema gerade für das Schulschwimmen, aber auch angesichts der steigenden Zahl an Nichtschwimmern“, sagt Wolfgang Faißt.

Was man in Zukunft auch diskutieren werde, sei die Möglichkeit, im Freibad ein vom Schwimmbecken getrenntes Sprungbecken einzurichten. „Da haben wir den Platz, um nach Westen zu erweitern. Da kann man dann auch drüber diskutieren, ob man da nicht auch eine Rutsche hinmacht“, denkt der Bürgermeister laut nach. Bis zur nächsten Freibadsaison im kommenden Jahr wird das jedoch sicherlich nichts mehr werden.