Nicht anders erging es Rukwied zufolge auch dem Öko-Landbau mit seinem Anbau von Raps, Weizen, Roggen, Dinkel und Hafer. Dieser habe in Baden-Württemberg zwar von 124 000 auf 130 000 Hektar zugenommen, was einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von neun Prozent entspreche. „Aber auch dort steht den Landwirten die Enttäuschung ins Gesicht geschrieben“, berichtete Rukwied. „Die Erträge sind aufgrund der nassen Witterung, schlecht ausgebildeten Körnern und des Pilzbefalls deutlich unter dem Durchschnitt geblieben.“ Gleiches gelte nicht zuletzt für die Ernte von Erdbeeren, Spargel und Kirschen.

 

Im Hinblick auf die schlechte Ernte sprach der LBV-Präsident von einer „wirtschaftlich extrem schwierigen Zeit“ für die Landwirte. „Bei den niedrigen Erzeugerpreisen für das Getreide ist das besonders bitter“, betonte er und wies darauf hin, dass die Erlöse im Ackerbau ohnehin seit langer Zeit nicht mehr kostendeckend seien – und auch Tierwirtschaft sei von starken Einbußen betroffen. Demnach fürchteten viele Bauernfamilien um ihre Existenz.

Auch der Preis muss stimmen

Daher sind für Joachim Rukwied Subventionsprogramme unerlässlich. Das Wichtigste sei aber: „Letztendlich müssen die Naturalerträge stimmen und auch der Preis dafür“, betonte er. Für den Endverbraucher hätten die schlechten Erträge übrigens kaum spürbare Folgen. „Durch die starke Internationalisierung des Marktes werden die Kunden nicht vor leeren Regalen stehen“, versicherte der Präsident des Landesbauernverbandes.

Immerhin: einen kleinen Lichtblick gibt es für Landwirt Schwarz aus Gebersheim dennoch. „Durch den hohen Niederschlag haben wir sehr gute Futtermengen im Grünland und Grasbereich erzielt“, berichtete der Halter von 400 Kühen und schwärmte: „Graserträge wie in diesem Jahr haben wir noch nie gehabt, das ist fast schon wie im Allgäu!“ Dass aber erst zum Schluss abgerechnet werde, das sei ihm klar. „Erst wenn die Ernte unter Dach und Fach ist, weiß man, ob sie gut war.“