218 Fünftklässler sind für das kommende Schuljahr am Gymnasium in Rutesheim angemeldet. Während das JKG seine Schülerzahlen halten kann, leidet vor allem das ASG unter dem Ansturm auf G 9.

Leonberg/Rutesheim - Der Ansturm auf das neunjährige Gymnasium reißt nicht ab. Das belegen die neuesten Anmeldezahlen auch in Leonberg und Rutesheim. Bis Ende der vergangenen Woche mussten die Eltern der derzeitigen Viertklässler ihren Nachwuchs an den jeweiligen weiterführenden Schulen anmelden.

 

218 Anmeldungen gab es am Gymnasium Rutesheim, das als einziges im Landkreis das Abitur nach neun Jahren Gymnasium (G 9) anbietet. Allein 40 künftige Schüler sollen aus Leonberg kommen. Die fehlen vor allem am Albert-Schweitzer-Gymnasium, für das sich jetzt nur 43 Eltern entschieden. Das Johannes-Kepler-Gymnasium konnte mit 114 Anmeldungen das Ergebnis der beiden Vorjahre ganz leicht verbessern.

„Das ist ein Riesenerfolg für G 9“, kommentiert der Rutesheimer Bürgermeister Dieter Hofmann, „wir sehen uns absolut bestätigt in unserem Weg.“ In Baden-Württemberg habe nur das G 9-Gymnasium in Marbach noch mehr Anmeldungen zu verzeichnen. „Man sieht, dass die Eltern und Schüler den langsameren Weg zum Abitur wollen“, sagt Hofmann.

Der Schulleiter des Rutesheimer Gymnasiums, Jürgen Schwarz, führt das Interesse an seiner Bildungseinrichtung nicht nur auf G 9 zurück. „Die Unterstützung durch die Eltern, die Angebote, die wir hier machen können, und auch die Lage sind wichtige Anliegen der Eltern und Schüler“, sagt Schwarz. Auch die Lehrkräfte leisteten tolle Arbeit.

Das Johannes-Kepler-Gymnasium hat seine Position in Leonberg gefestigt. Waren es zum Schuljahr 2010/11 noch 85 Anmeldungen für die fünften Klassen gewesen, so sind es jetzt 29 mehr. In den Vorjahren waren es jeweils 106 (2013/14) und 111 Fünftklässler (2012/13).

Enttäuschung herrscht dagegen beim Albert-Schweitzer-Gymnasium. Meldeten im vergangenen Jahr noch 90 Eltern ihre Kinder dort für die fünfte Klasse an, so waren es in diesem Jahr nur noch 43. Zum Vergleich: für die Schuljahre 2010/11 sowie 2011/12 waren es noch 103 Kinder. Der ASG-Schulleiter Klaus Nowotzin sieht eine mögliche Erklärung dafür im G 9-Angebot im benachbarten Rutesheim, das zudem die gleiche Sprachenfolge anbiete wie seine Schule. „Diejenigen Eltern, die unser Profil wünschen, aber ihren Kindern ein Jahr mehr Zeit bis zum Abitur lassen wollen, schicken ihre Kinder nach Rutesheim. Damit spüren wir und damit die Schulstadt Leonberg das G 9-Angebot von Rutesheim“, sagt Nowotzin. Seine Lehrer leisteten gute und wertvolle Arbeit. „Trotzdem oder gerade deswegen habe ich natürlich im ersten Augenblick diese Anmeldezahlen als Klatsche empfunden“, sagt der Schulleiter weiter. Dennoch könne er es den Eltern nicht verdenken, dass sie ihren Kindern ein Jahr mehr Zeit geben und die Belastungen mindern wollen. Die voraussichtlich nur zwei Fünfer-Klassen böten jedoch gute Voraussetzungen für einen Lernerfolg.

„Das ist keine Entscheidung gegen das ASG oder JKG. Das ist eine Entscheidung gegen G 8 und für G 9“, meint der Rutesheimer Bürgermeister. Die Verwaltung und das Gymnasium müssen sich jetzt Gedanken darum machen, wie mit den 218 Anmeldungen umgegangen wird. „Wir werden versuchen, den Wunsch so vieler Eltern wie möglich zu berücksichtigen“, versichert Schulleiter Schwarz. „Wir werden versuchen, möglichst alle Schüler aufzunehmen“, erklärt auch der Bürgermeister. Offen ist jedoch die Platzfrage. Die vorangegangene Klassenstufe fünf ist mit 180 Schülern bereits sechszügig. Für 218 Kinder wären nun sogar acht Klassen nötig. „Da der doppelte Abi-Jahrgang vergangenes Jahr abgeschlossen hat, haben wir noch etwas Luft nach oben“, erklärt Hofmann. Zudem haben bisher etwa 35 Prozent der Fünftklässler den Weg bis zum Abitur nicht geschafft und vorher die Schule verlassen.