Das Berufsschulzentrum Leonberg und die Realschule Rutesheim wollen enger zusammenarbeiten und junge Menschen noch besser begleiten.

Leonberg/Rutesheim - Wenn ein Realschüler merkt, dass er doch die Fähigkeit hat, das Abitur zu bestehen, steht er vor hohen Hürden. Der Wechsel in eine andere Schulart reißt einen jungen Menschen nicht nur aus dem Freundeskreis und der vertrauten Umgebung heraus. Auf ihn warten auch deutlich höhere Anforderungen, die im Vorfeld nicht immer ganz leicht einzuschätzen sind.

 

Tag der offenen Tür in Rutesheim

Die Realschule Rutesheim ist eine von mehreren Schulen im Altkreis, von der in den vergangenen Jahren immer wieder Schüler ins Berufliche Schulzentrum (BSZ) nach Leonberg gewechselt sind, um dort das Abitur am Beruflichen Gymnasium zu machen, die Fachhochschulreife zu erwerben oder aber in eine duale Ausbildung zu gelangen.

Daher bestand zwischen den beiden Einrichtungen schon länger ein enger Kontakt, der am heutigen Freitag auf eine neue Ebene gestellt werden soll. Um 17.15 Uhr unterzeichnen die beiden Schulleiter Werner Diebold (BSZ) und Tamara Rumpelt (Realschule Rutesheim) anlässlich des Tages der offenen Tür an der Realschule Rutesheim eine Kooperationsvereinbarung. „Das vorrangige Ziel ist, die Schüler auf ihrem Weg zum Studium oder in den Beruf individuell optimal zu begleiten“, erklärt Winfried Heck, Assistent der Schulleitung am BSZ.

Laut der Vereinbarung wollen die beiden Schulen insbesondere im pädagogischen und im organisatorischen Bereich enger zusammenarbeiten. Dazu gehören beispielsweise regelmäßige Sitzungen, in denen Lehrer der Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch sowie des Fachs Technik zusammensitzen und die Leistungsstandards und die vorhandenen Kompetenzen abstimmen. „Die Mathematiklehrer des BSZ arbeiten seit einiger Zeit schon mit einigen Kollegen von Realschulen im Altkreis zusammen“, erklärt Heck, der am Beruflichen Schulzentrum Deutsch und Englisch unterrichtet.

Zudem sollen gemeinsame Sporttage, AG-Angebote, Kooperationen im Bereich der Schulsozialarbeit und der Austausch von Lehrkräften die Zusammenarbeit fördern. „Abstimmungen sind nötig, damit die Realschüler nicht aus allen Wolken fallen, wenn sie zu uns kommen“, erklärt Winfried Heck vom Berufsschulzentrum. Vor allem in den naturwissenschaftlichen Fächern sei der Sprung von der Realschule ins Berufliche Gymnasium ziemlich groß.

Profile unterschiedlich ausgelastet

Zehntklässler der Rutesheimer Realschule, die entweder ihr Abitur oder am Berufskolleg die Fachhochschulreife machen möchten, können sich in Zukunft stets bis zum 1. März eines Jahres mit ihrem Halbjahreszeugnis auf eines der angebotenen Profile des Beruflichen Gymnasiums bewerben. Für die zweijährige Berufsfachschule kann sich jeder bewerben, der einen Hauptschulabschluss hat.

Über sinkende Schülerzahlen können sich die Verantwortlichen des BSZ nicht beklagen. Seit Jahren lägen diese konstant bei rund 3000 Schülern, in diesem Jahr sogar bei 3100. „Auch im Beruflichen Gymnasium sind die Zahlen leicht angestiegen. Vor ein paar Jahren waren wir noch fünfzügig, jetzt sechszügig“, erklärt Heck. Unterschiedlich sei allerdings die Verteilung in den einzelnen Profilen im Beruflichen Gymnasium: So seien die im Wirtschaftsgymnasium die Klassen Wirtschaft und die Eingangsklasse Internationale Wirtschaft relativ stark besetzt, ebenso die Eingangsklasse „Gesundheit und Sozialpädagogik“ im Sozialwissenschaftlichen Gymnasium. „In den technischen Profilen ,Technik/Mechatronik’ und ,Technik und Management’ haben wir dagegen bei den Anmeldezahlen noch Luft nach oben“, sagt Heck.

Das BSZ kooperiert im Übrigen nicht nur mit Realschulen. Schon länger arbeitet die Schule mit einigen Gemeinschaftsschulen im Altkreis zusammen, aber auch mit der Karl-Georg-Haldenwang-Schule, an der Kinder mit Lernbehinderung unterrichtet werden.