Die mehr als 40 Jahre alte Spitalschule in der Altstadt wird bei laufendem Betrieb saniert. Daher müssen immer wieder ganze Klassen ihre Räume aufgeben und umziehen.

Leonberg - Die Spitalschule ist eine der größten Baustellen in der Altstadt – und dazu noch eine, die eine besondere logistische Herausforderung an Stadtverwaltung und die am Schulleben Beteiligten stellt. Denn die Sanierung des Gebäudekomplexes aus dem Jahr 1976, die Mitte Januar begonnen hat, wird sich in zwölf Bauabschnitten über fast zwei Jahre hinziehen – und das bei laufendem Schulbetrieb. Der Gemeinderat hat für die Modernisierungsarbeiten insgesamt rund 4,5 Millionen Euro bereitgestellt.

 

Die auffälligsten Veränderungen betreffen die Fassade, denn statt des alten grauen Betons sind an der Vorderseite sogenannte Faserzementplatten in Beige- und Brauntönen angebracht worden. „Mit der Farbgestaltung nehmen wir die Farben der Gebäude in der unmittelbaren Umgebung auf“, erklärt Undine Thiel, die Pressesprecherin der Stadt. Zudem sind neue dreifach verglaste Fenster eingebaut worden sowie eine neue Dämmung.

Toller Ausblick von der Sitzstufe im Leseraum

„Die Fassadenelemente haben wir alle nachmittags oder in den Ferien anbringen lassen, da die Bohrarbeiten ziemlich laut sind und zu Schwingungen führen können“, erklärt Yvonne Frey vom Gebäudemanagement der Stadt. Sehr auffällig ist auch der neue Treppenturm an der Vorderseite des Gebäudes, der als neuer Fluchtweg dienen soll.

Bis zu den Sommerferien sollen alle Platten und Fenster an der Frontseite ausgetauscht sein. Während der großen Ferien ist geplant, in einem weiteren Bauabschnitt die Fassade im Verwaltungsbereich des Erdgeschosses zurückzuversetzen. Freuen können sich die Schüler über die neue Sitzstufe im Leseraum im ersten Stock, von wo aus sie einen weiten Blick durch hohe Fenster haben. „Das wird ein schönes Element“, ist sich Yvonne Frey sicher.

Damit der Unterricht für alle Schulklassen trotz der Bauarbeiten ungehindert stattfinden kann, hat die Stadt mehrere Interimscontainer auf dem Pausenhof aufstellen lassen. In diese ziehen dann jeweils die Klassen um, deren Räume von den aktuellen Baumaßnahmen betroffen sind. „Zunächst waren die zweiten Klassen ausgelagert, anschließend die vierten“, erklärt Undine Thiel. Rund alle sechs Wochen komme ein Umzugsunternehmen und bringe die entsprechenden Schulmöbel in die Container. „Viertklässler brauchen höhere Stühle und Tische als Zweitklässler“, erläutert Yvonne Frey.

Container kommen bei Lehrern und Schülern gut an

Nach Angaben der Pressesprecherin klappen die Wechsel ohne Probleme. Auch die Lehrkräfte hätten sich lobend über die Container geäußert, es sei sogar an Räume für Unterrichtsmaterialen gedacht worden. Trotz der umfangreichen Bauarbeiten in der Spitalschule habe es sogar noch freie Räume gegeben, in die zwei Klassen der Gerhart-Hauptmann-Realschule hätten ausweichen können, nachdem ein Brand dort den Unterricht für einige Tage unmöglich gemacht hatte.

Die umfangreichen und langwierigen Sanierungsarbeiten sind notwendig, da zahlreiche der mehr als 40 Jahre alten Fenster undicht waren und nicht mehr geöffnet werden konnten. Passende Beschläge zur Reparatur waren nicht mehr lieferbar. Aufgrund ihres Alters entsprachen die Fenster auch nicht mehr den heutigen energetischen Standards. „In einigen Klassenzimmern hat es ziemlich gezogen“, sagt Undine Thiel. Zudem platzte an den Brüstungen und an anderen Elementen der Beton ab, sodass die darunterliegenden Stahlträger zu rosten begannen.

Stadtverwaltung und Schule ist es offenbar gut gelungen, die durch die Baustelle verursachten Komplikationen zu vermitteln. „Der Weg zum Spitaltheater ist immer ausgeschildert. Selbst auswärtige Besucher haben ihn stets gefunden“, sagt Undine Thiel. Die Anwohner hätten es akzeptiert, dass wegen der Anlieferung von Baumaterialien manche Straßen kurzzeitig gesperrt seien. Auch würden die meisten Eltern ihre Kinder mit dem Auto nicht bis unmittelbar vor die Schule bringen, sondern auf einem der nahe gelegenen Parkplätze halten und den restlichen Weg zu Fuß gehen.