Die jetzt vorgelegte Abrechnung von rund 2,7 Millionen Euro ist fast eine Punktlandung.

Leonberg - Es ist fast eine Punktlandung geworden. Die neue Sauna beim Leonberger Hallenbad kostet auf den Cent genau 2 703 178,87 Euro und damit 3178,87 Euro mehr als ursprünglich geschätzt. Diese Abrechnung hat das städtische Gebäudemanagement jüngst dem Sozial- und Kultusausschuss des Gemeinderates vorgelegt.

 

„Jetzt haben wir eine schmucke, wenn auch teure Sauna, die von vielen Gästen aus der gesamten Region besucht und gelobt wird“, freute sich SPD-Stadtrat Rüdiger Beising. „Endlich mal wieder etwas, dass auf den Punkt kalkuliert wurde“, zeigte sich auch Wolfgang Röckle von der CDU-Fraktion zufrieden. „Ja, ja – nur sollte dabei nicht vergessen werden, dass es eine Punktlandung geworden ist, nachdem wir einem kräftigen Zuschlag bei den Kosten zugestimmt haben“, gab Jutta Metz von den Freien Wählern zu bedenken. „Die Architekten haben sich dabei einige Knaller erlaubt“, sagte die Stadträtin.

Keine Planungsfehler

„Da ist schon einiges aus dem Ruder gelaufen“, bemängelte auch Frank Albrecht von der SALZ-Gruppierung. Die Kosten für die Sauna seien von ursprünglich 1,5 Millionen Euro letztendlich auf 2,7 Millionen Euro angestiegen, da könne er nicht zustimmen, begründete er seine Enthaltung bei der Stimmabgabe.

Jutta Metz wollte zudem wissen, wie nun das Honorar der Architekten abgerechnet wird, denn höhere Kosten implizieren auch ein höheres Entgelt. „In diesem Fall wird nach der alten Kostenschätzung abgerechnet“, versicherte der Baubürgermeister Klaus Brenner. Es seien zwar keine Planungsfehler gewesen, die zu den höheren Kosten geführt haben, die der Stadt letztendlich eine „sehr hochwertige Sauna“ beschert haben, trotzdem hätten die Architekten auf ein zusätzliches Honorar verzichtet. „Das hören wir gerne“, kommentierte Jutta Metz diese Aussage.

Auch die Resonanz ist positiv. Gerade an den Wochenenden ist die Sauna gut gefüllt. Sonderaktionen wie ein Sauna-Konzert am Samstag locken zusätzlich Gäste an.

Bei der Sanierung des Hallenbads und Sportzentrums vor fünf Jahren musste auch der etwa 40 Jahre alte Saunabereich erneuert werden. Die technischen Anlagen, die Räumlichkeiten und das architektonische Erscheinungsbild entsprachen nicht mehr heutigen Anforderungen. Im Juni 2013 wurden erste Konzepte vorgestellt.

Doch bald stellte sich heraus, dass die Pläne laut den ersten Kostenschätzungen nicht zu verwirklichen waren. Nachdem das Ausschreibungsergebnis der Rohbauarbeiten mit nur einem Bieter deutlich über dem Kostenansatz lag, gab im September 2014 der Gemeinderat seine Zustimmung für eine Baumhaussauna als Alleinstellungsmerkmal und billigte die Gesamtkosten von 2,7 Millionen Euro.

Baumhaussauna ist das Vorzeigeobjekt

Der Innenbereich der ehemaligen Sauna wurde komplett entkernt, baulich neu strukturiert und durch einen Garten mit zwei Saunen im Außenbereich, mit Außenduschen, Warmbecken und Liegeflächen ergänzt. Die Gäste gelangen vom Hallenbad und über den Flur der Umkleiden des Hallenbads in die Sauna.

Der Innenbereich wirkt durch die Überdachungsverglasung deutlich großzügiger. Drinnen gibt es eine Sauna-Bar, Ruheflächen und eine Wärmebank mit Fußbecken. Zudem im Angebot: ein abgetrennter Ruheraum, ein Dampfbad für bis zu 15 Besucher, ein Abkühlungsbereich mit Tauchbecken und Erlebnisduschen sowie die Aromasauna für bis zu 25 Personen.

Der Sauna-Innenbereich öffnet sich über eine neue Glasfassade mit Schiebeelementen und Windfang mit Außentüre nach Westen zum Saunagarten. Dessen zentrales Element ist das Warmbecken aus Edelstahl. Der Saunagarten bietet zudem eine Aufguss-Sauna, die von 25 auf 40 Sitzplätze vergrößert wurde. Die Baumhaussauna ist als Alleinstellungsmerkmal konzipiert und ragt asymmetrisch über die Außenwand des Saunagartens hinaus.

Durch die zusätzliche Fläche des bisherigen Innenhofes entstand für den Innenbereich der neuen Sauna eine Nettogrundfläche von rund 419 Quadratmetern.

Das Freigelände mit der Kelosauna – Kelo ist die finnische Bezeichnung für abgestorbenes und im Polarklima natürlich getrocknetes Holz –, der Baumhaussauna und dem Warmbecken hat darüber hinaus 213 Quadratmeter.