Am Johannes-Kepler-Gymnasium ist die Sprache unseres Nachbarlandes sehr beliebt. Austausche wie der Besuch von Schülern aus Belfort fördern das Lernen und schaffen persönliche Kontakte zwischen den Jugendlichen.

Leonberg - Wenn Schüler zur Tafel stürmen, muss Begeisterung in der Luft liegen. So war es auch, als Lektoren des France-Mobils die Fünftklässler des Johannes-Kepler-Gymnasium (JKG) besuchten. Eigentlich ist es das Ziel des Mobils, Schüler für die französische Sprache zu motivieren. Am JKG ist dies aber gar nicht nötig: Die Begeisterung für die romanische Sprache wird hier längst gelebt.

 

Seit 2006 werden Schüler des JKG von der fünften Klasse an zweisprachig unterrichtet. Davor konnten sie wählen, ob sie mit Französisch oder Englisch beginnen. Die Lehrerin Michette Eyser lobt das frühe Einsteigen in die französische Sprache sehr: „In der fünften Klasse sind Kinder offener für Sprachen. In der siebten Klasse, wenn die Pubertät beginnt, wird es schwieriger.“ Französisch sei dann nicht mehr angesagt, erklärt sie.

Neben der frühen Sprachvermittlung wird am JKG auch der Kontakt zum deutschen Nachbarland intensiv gelebt. Bereits in der sechsten Klasse wird ein Schullandheim in Frankreich besucht, in Klasse sieben beginnt der Schüleraustausch mit Lyon. Es folgen ein Ausflug zur Feste Kaiser Wilhelm II. im elsässischen Fort de Mutzig und der Besuch des Konzentrationslagers Natzweiler. In der Mittelstufe gibt es den Austausch mit Schülern aus Belfort. Der ging gestern gerade erst wieder zu Ende. Zehn Tage lang waren die knapp 25 Schüler aus der Leonberger Partnerstadt zu Besuch. Neu in diesem Schuljahr ist der Austausch mit Schülern des Pariser Vororts La Celle-Saint-Cloud. Dieser richtet sich an Schüler der Oberstufe.

Bei so viel Einsatz für die französische Sprache am JKG fällt es Fiona Dubreuil-Krebs vom France Mobil auch nicht schwer, die Fünftklässler für ihre Muttersprache zu begeistern. Zielstrebig hält die junge Frau Bilder hoch, die Gegenstände zeigen, die in der deutschen und französischen Sprache ähnlich sind. Und kaum hat sie den Jungen und Mädchen der Klasse 5d ein Motiv gezeigt, schießen auch schon die ersten Finger in die Höhe. „Kängurü!“, ruft spontan ein Schüler, als Dubreuil-Krebs ein Bild des Beuteltiers hochhält. Doch noch ist die Antwort nicht richtig. „Kangürü“, lautet sogleich der nächste Vorschlag aus den Reihen der Schüler, die es offenbar gar nicht erwarten können, das richtige Wort herauszufinden. Am Ende gelingt es einem Mädchen: „Kangourou“ nennen die Franzosen das Tier.

Das Programm France Mobil wurde 2002 von der Robert-Bosch-Stiftung und der französischen Botschaft in Berlin ins Leben gerufen. Seither besuchen regelmäßig französisch-sprechende Lektoren Kindergärten und Schulen in ganz Deutschland, um die Kinder und junge Erwachsene für die Sprache des deutschen Nachbarlands zu begeistern.

Als das „Kulturinstitut auf Rädern“ gestern die Fünftklässler des JKG besucht, ist die Freude bei den Schülern groß. „So ein Besuch ist ein zusätzlicher Motivationsschub für die Kinder“, sagt Eyser. Dass die Aktion auch den Schülern gefällt, ist dabei unverkennbar: „Es macht einfach Spaß. Die Aussprache ist viel lustiger als im Deutschen. Die haben so nen witzigen Akzent,“ sagen die Fünftklässler Hanna und Nadine.