Die Fläche hinter dem Leo2000 will ein Investor bebauen und legt einen neuen Entwurf vor. Am Konzept mit betreutem Wohnen, Büros und Ladengeschäften soll sich aber nichts ändern.

Leonberg - Aus vier mach sieben: Bereits seit dem Jahr 2012 gibt es Pläne, die Fläche zwischen dem Leo2000-Hochhaus und der Volksbank-Zentrale in der Römerstraße zu bebauen. Vier quer zur Fahrbahn stehende siebenstöckige Häuser, verbunden über Zwischenbauten, sah der erste Entwurf vor.

 

Nun hat der Investor einen neuen, völlig anderen Entwurf im Gemeinderat präsentiert: drei parallel zur Römerstraße verlaufende sechsstöckige Häuser sowie vier weitere vierstöckige Bauten im hinteren Teil des Grundstücks. Auch hier gibt es die Verbindungsbauten, diesmal zweistöckig.

Antonius Kirsch, der Stuttgarter Filialleiter des Investors bpd Immobilienentwicklung, stellte die neuen Entwürfe vor. „Die alte Konzeption erschien uns nicht zukunftsfähig“, erklärte er. Deshalb habe man sich im Frühsommer dazu entschieden, sich vom bisherigen Architekturbüro zu trennen und einen Wettbewerb zu starten. Der nun favorisierte Entwurf stammt vom Büro Re2areas. Dieses ist darauf spezialisiert, alte Industriegebiete oder brachliegende Flächen zu beleben.

Architekten aus Leonberg kommen nicht zum Zug

Der ursprüngliche Entwurf stammt von den Leonberger Architekten Hansjörg Ludmann und Manfred Kalmbach. Diese hatten als erste an der Entwicklung des Areals in der neuen Stadtmitte gegenüber dem Leo-Center gearbeitet und waren später auf den Investor bpd zugegangen. Dass nun andere zum Zuge kommen, ist sicher keine schöne Sache für die Architekten. Die CDU-Stadträtin Gabriele Ludmann aus dem betroffenen Büro musste während der Debatte deshalb auch als befangen auf den Zuschauerstühlen Platz nehmen, obwohl sie betonte, dass es keinen Streit gebe.

Geändert hat sich an den Plänen indes nur das Äußere. Rund 70 betreute Wohnungen für Senioren sind in den oberen Etagen geplant, dazu die benötigten Pflegeeinrichtungen. Auch Büros und Ladengeschäfte sollen in den unteren Etagen ihren Platz finden. Da das Gelände derzeit als Parkplatz genutzt wird, muss die Tiefgarage entsprechend groß ausfallen und auch einen Zugang zum Parkhaus des Leo2000-Gebäudes ermöglichen. 210 Stellplätze sind derzeit vorgesehen. Der genaue Stellplatzschlüssel muss vom Gemeinderat aber noch festgelegt werden, da dieser durch das betreute Wohnen kleiner ausfallen kann als die üblichen 1,5 Plätze pro Wohneinheit. Zwischen beiden Häusern ist zudem ein Anlieferhof für die Geschäfte geplant. „Das Leo2000 ist wahrlich kein architektonisches Glanzlicht. Wir wollen dem etwas entgegen setzten“, meint Investor Kirsch.

Baustart wohl frühestens im Jahr 2017

Erreichbar soll das neue Ensemble über die Römerstraße und die dort bestehende Kreuzung mit der Neuköllner Straße sein. Außerdem werden Fußwege zur Walter-Flex-Straße angelegt. Zum Baugrund gehört auch das hinter dem Parkplatz liegende Grundstück mit einer alleinstehenden Villa, die dem Neubau weichen muss. Mit dem Bau kann aber wohl frühestens 2017 begonnen werden. Denn da sich der Entwurf grundlegend geändert hat, muss ein neuer Bebauungsplan her.

Das bisherige Verfahren wurde 2012 eingeleitet, basierend auf dem Ludmann’schen Entwurf. Dieses muss nun aufgehoben werden, bevor es mit dem neuen losgehen kann. Da bereits Gutachten etwa zum Lärm und zur Verschattung erstellt wurden, müssen diese nur aktualisiert werden. Das spart im Verfahren ein wenig Zeit, weshalb der neue Bebauungsplan schon im Sommer 2016 beschlossen werden könnte. Auch der städtebauliche Vertrag mit dem Investor muss dann noch erneuert werden.

Der neue architektonische Entwurf traf auf Wohlwollen im Gemeinderat, der jetzt noch nicht entscheiden muss. Detailfragen und die genaue Ausgestaltung werden während des Bebauungsplanverfahrens im Gemeinderat geklärt.