Die Dachdeckerinnung Stuttgart stellt Betrieben für ihre Auszubildenden Smarts zur Verfügung, mit denen das Interesse für das Handwerk gesteigert werden soll.

Leonberg - Den Dachdeckern geht es nicht anders als anderen Handwerksberufen auch: Sie suchen händeringend, aber meist vergeblich nach Auszubildenden. „Manche Betriebe haben einen Engpass, bei manchen ist der Lehrlingsmangel sogar existenzbedrohend“, sagte Obermeister Andreas Ambrus auf einer Pressekonferenz im Smart-Center in Leonberg. Traditionelle Instrumente der Nachwuchsgewinnung wie Ausbildungsmessen oder Betriebspraktika würden nicht mehr funktionieren.

 

Dies lässt sich auch an den Zahlen ablesen: Seit 2013 geht die Zahl der Dachdecker-Azubis stetig nach unten. „Von 2010 bis heute ist die Zahl in Baden-Württemberg von 450 auf 300 gesunken, das ist ein Minus von einem Drittel“, erklärte Ambrus. Das liege zum einen am Ausbluten der Hauptschulen, zum anderen auch am demografischen Wandel. Dabei sei der Dachdeckerberuf sehr vielseitig: „Dachdecker legen nicht nur ein paar Ziegel aufs Dach, sondern bauen auch Fenster ein, stellen Blitzableiter auf, sind für die Wärmedämmung im Haus zuständig und tragen durch Solarmodule und Dachbegrünungen zum Umweltschutz bei“, stellte Ambrus klar.

Jugendliche ticken heute anders

Allerdings würden die Jugendlichen der heutigen Generation anders ticken. „Sie sind mobil, selbstbewusst, haben hohe Ansprüche an ihren Arbeitgeber und haben keine Sorgen, eine Ausbildungsstelle zu finden“, erläuterte Olaf Höhn, Vorstandsmitglied der Dachdeckerinnung. Solange sie sich halbwegs clever anstellten, würden sie auch immer eine Stelle finden. Während sich früher Betriebe ihre Azubis aussuchen konnten, suchten sich heute die Azubis ihre Betriebe aus – „und sie schauen dabei ganz genau hin“, sagte Höhn. Daher müsse man bei der Lehrlingsgewinnung neue, intelligente Wege gehen und Emotionen wecken.

Aus diesem Grund bietet die Dachdeckerinnung Stuttgart ihren Betrieben den so genannten DAzubi-Smart als Dienstwagen an. Mitgliedsbetriebe könnten diesen über die Smart-Niederlassung in Leonberg, die auch für Stuttgart zuständig sei, leasen. „Es ist ein cooles Auto, viele Menschen assoziieren mit dem Begriff ‚smart’ positive Eigenschaften wie clever, schlau und modern. Das sind Begriffe, die wir gerne auch mit dem Dachdeckerberuf verbinden würden“, erläuterte Höhn die Hintergründe der PR-Kampagne der Innung.

Die Autos sind echte Hingucker

„Hi Checker, werde Dachdecker“ steht auf den Türen der ersten 14 Smarts, die am Donnerstag in Leonberg übergeben wurden. Darunter steht „Oben ist das neue vorn“ – ein Satz, mit dem die Dachdeckerinnung ihr Image stärken will. Zudem ist auf den Autos Platz für das Firmenlogo. „Der DAzubi-Smart ist ein echter Hingucker und hat eine größere Wirkung als jede Plakatwerbung“, ist sich Höhn sicher.

Zudem entstehe eine echte Win-win-Situation für Betriebe und Auszubildende: Jugendliche erhielten einen Anreiz, sich als Dachdecker ausbilden zu lassen und gute Leistungen zu bringen. Da sie das Auto auch privat nutzen dürften, käme die Werbung direkt an die Orte, wo sich andere Jugendliche treffen. „Außerdem sprechen zufriedenen Lehrlinge positiv über ihren Arbeitgeber und steigern so das Image des Betriebs“, meinte Höhn. Christian Paetow, Verkaufsberater bei Smart, zeigte sich zufrieden, da durch diese Kampagne mehr Autos auf den Markt kämen und der Smart eine gute Werbesäule sei. Bisher seien insgesamt 30 DAzubi-Smarts bestellt.