Ottmar Pfitzenmaier bemängelt die Hinhaltetetaktik anderer Gemeinderatsfraktionen beim bezahlbaren Wohnraum und dem öffentlichen Nahverkehr.

Leonberg - Bezahlbarer Wohnraum, TSG-Gelände, Post-Areal, Kinderbetreuung, Leobad – viele Themen aus dem Gemeinderat hat Stadtrat Ottmar Pfitzenmaier vor seinen Parteigenossen auf der jüngsten Mitgliederversammlung des SPD-Ortsvereins angesprochen. Vor allem ging es ihm darum, die Position der Sozialdemokraten zu den angesprochenen Vorhaben deutlich zu machen.

 

„Endlich ist uns der erste richtige Wurf in Sachen bezahlbarem Wohnraum mit dem Verkauf des TSG-Geländes gelungen“, sagt Ottmar Pfitzenmaier. 25 Prozent der etwa 150 hier entstehenden Wohnungen sollen als preiswertes Wohneigentum oder preisgebundene Mietwohnungen angeboten werden. Hätten nicht andere Fraktionen im Gemeinderat einen solchen Vorstoß blockiert, könnte die Stadt schon über viel mehr günstigeren Wohnraum verfügen, ist der SPD-Stadtrat überzeugt. „Es ärgert einen schon sehr, wenn man sieht, wie viele Baukräne in der Stadt stehen und hier überall 25 Prozent günstiger Wohnraum entstehen könnte“, ist Ottmar Pfitzenmaier überzeugt.

„Nicht ganz dicht und nicht immer seriös“

Für das TSG-Gelände habe es einen hammermäßigen Preis von 8,4 Millionen Euro gegeben. „Man hat den Eindruck, dass die Immobilienbranche nicht ganz dicht und nicht immer seriös ist, angesichts der Angebotssummen, die noch weiter auf dem Tisch lagen“, sagt Pfitzenmaier. Zu den veranschlagten 2,5 Millionen Euro könne der fusionierte Sportverein nun mit zusätzlichen 3,5 Millionen Euro rechnen sowie mit dem städtischen Zuschuss, sodass etwa neun Millionen Euro für den Bau des neuen Sportzentrums des SV Leonberg/Eltingen fließen werden.

Beim Post-Areal werde es darum gehen, die Altstadt zu stärken und eine gute Verbindung zur Stadtmitte zu errichten. Schwerpunkte werden Wohnen, Gewerbe, Handel und hoffentlich ein Hotel sein, meinte der SPD-Sprecher im Gemeinderat. Doch wie auch beim TSG-Gelände sei die verkehrliche Anbindung noch ein heißes Thema. „Niemand sollte sich der Illusion hingeben, dass das einfach sein wird“, meint Pfitzenmaier.

So manches Problem ließe sich mit einem besseren öffentlichen Personennahverkehr lösen, ist die SPD im Gemeinderat überzeugt. Doch die komplizierten Tarife würden viele abschrecken, deshalb habe die SPD im April eine Klausur zum Thema Stadtticket für 1,40 Euro angeregt. „Weil Freie Wähler und CDU die Sache nicht in ihrem Blickfeld haben und sie deshalb torpedieren, wurde die Klausur auf den 13. Juli verschoben – dann heißt es: Farbe bekennen“, sagt Ottmar Pfitzenmaier.

Teure Übergangslösungen

„Bund und Land beschließen den Spaß, und wir bezahlen die Rechnung“, sagte Pfitzenmaier beim Thema Kinderbetreuung, die die Stadtkasse jährlich 19 Millionen Euro kostet. Die Stadt müsse sich mit teuren Interimslösungen für Kitas herumschlagen. „Zwei neue Kindergärten anstatt einen großen im Ezach zu bauen, ist Humbug, und in der Sophie-Scholl-Schule muss es endlich Ganztagsbetreuung geben“, wettert Pfitzenmaier.

„Wir stehen voll hinter dem Leobad als Familien-, Sport- und Spaßbad“, rechtfertigt Pfitzenmaier die 14-Millionen-Euro teure Sanierung des Freibades im Jahr 2019. Einiges sei zwar nicht notwendig, dafür habe die Mehrheit im Gemeinderat an 180 000 Euro geknausert, als es darum ging die Größe der Wasserfläche des Spaßbeckens – „das ist unserer Fraktion sehr wichtig gewesen“ – zu behalten und sie nicht um 150 Quadratmeter zu verkleinern, bedauert der SPD-Stadtrat.