Auf dem Keim-Areal in Warmbronn werden Wohnungen gebaut.

Leonberg - So viel ist unstrittig: Der Leonberger Stadtteil Warmbronn soll ein soziales Zentrum bekommen, in dem Senioren und Kleinkinder gleichermaßen gut aufgehoben sind. Doch wo diese Einrichtung letztlich stehen wird, ist auch nach der Sitzung des Gemeinderates unklar, in der sich die Kommunalpolitiker am Dienstagabend nach längerer Debatte auf einen Kompromiss geeinigt haben.

 

Demnach wird das Sozialzentrum idealerweise in der Straße Hinter den Gärten errichtet, direkt am Ortsrand. Ist dies nicht machbar, muss die Stadt einen Alternativstandort suchen. Auf das frei werdende Gelände der Firma Keim kommen Häuser. 25 Prozent davon, so hat der Rat beschlossen, müssen bezahlbarer Wohnraum sein.

Damit bleiben die Kommunalpolitiker ihrer Linie treu, ein Viertel aller Neubauprojekte für jene Menschen zu reservieren, die sich keine horrenden Mieten leisten können. Das sind im hochpreisigen Ballungsraum schon normale Angestellte, Pfleger oder Facharbeiter.

Das Problem im Fall Warmbronn ist allerdings der Wunsch des dortigen Ortschaftsrates nach einem Neubau, in dem ein Seniorenheim und eine Kinderbetreuung integriert sind. Auf die soll die 25 Prozent-Quote für bezahlbaren Wohnraum angerechnet werden. Diesen Beschluss hatte das Stadtteil-Gremium bereits vor einem halben Jahr gefasst.

Warmbronner Interessen durchsetzen

Auch der Ortschaftsrat hatte dafür die Straße Hinter den Gärten bevorzugt. Doch das Gebiet ist komplett in Privatbesitz. Zu einem Verkauf ist es nicht gekommen.

Bei der Firma Keim, die sich aus Warmbronn zurückzieht, sieht es anders aus. Das komplette Gelände hat der Höfinger Immobilienentwickler „iep“ erworben, um dort zu bauen. „Wir hätten dort ein Sozialprojekt realisieren können“, sagte der Geschäftsführer Stephan Schwarz unserer Zeitung. Nun wird es ums Wohnen gehen.

Im Gemeinderat hatten die Freien Wähler noch versucht, die Warmbronner Interessen durchzusetzen. „Der Ortschaftsrat hat die beste Kenntnis, was im Teilort nötig ist“, erklärte der Fraktionschef Axel Röckle. „Wir sollten uns nicht über den begründeten Wunsch hinwegsetzen.“

„Die Freien Wähler gehen radikal auf den Beschluss des Ortschaftsrates zu“, entgegnete Christa Weiß (SPD). Sie schlug stattdessen vor, erneut den Versuch zu starten, das Sozialzentrum Hinter den Gärten zu realisieren oder einen ganz neuen Standort zu suchen. Das Keim-Gelände sollte für Wohnungsbau reserviert bleiben.

Unterstützung kam vom Grünen-Fraktionschef Bernd Murschel: „Wir brauchen dringend günstigen Wohnraum. Hier haben wir einen konkreten Fall.“

Damit scheint die Zukunft des Keim-Geländes nun klar zu sein. Ob aber ein Sozialzentrum Hinter den Gärten gelingen kann, das wollte der Oberbürgermeister nicht versprechen: „Das hängt vom Eigentümer ab“, meinte Martin Kaufmann.