Bei der Stadtranderholung in Warmbronn sollen die Jungen und Mädchen Demokratie erleben.

Leonberg - Für mehr als 150 Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren hat in dieser Woche wieder die vielleicht schönste Zeit des Jahres begonnen – die Stadtranderholung (Stara). Noch bis zum Ende der nächsten Woche dürfen sich die Jungen und Mädchen auf dem Gelände rund um   die Staigwaldhalle in Warmbronn austoben. Um die Gemüter erst einmal abzukühlen, stand am Montag eine Wasserschlacht auf dem Programm.

 

Das Motto der ersten Stara, die noch bis zum 17. August dauert, lautet „Leben im Mittelalter“. Claudia Weber und Kira Lohre, die zum zweiten Mal die pädagogische Leitung innehaben, wollen erneut Elemente der Spielstadt einbringen, um für die Kinder Demokratie erlebbar zu machen. „Wir haben uns als böse Königinnen verkleidet und den Kindern erzählt, dass wir viel Geld für unsere Haarpflege brauchen. Daher müssten nun alle Bastelscheren zu Schmuck eingeschmolzen werden“, erzählt Claudia Weber schmunzelnd. Länger als einen Tag ließen sich die Stara-Kinder das nicht bieten: „Bei der nächsten Sitzung des Kinderparlaments wurde beschlossen, dass es so nicht weitergeht“, berichtet Claudia Weber.

Weg vom 45- Minuten-Rhythmus der Schule

Darüber hinaus geht es den beiden Pädagoginnen vor allem darum, den Schülern eine unbeschwerte Zeit zu bieten, in der sie ausreichend Gelegenheit haben, die Natur zu entdecken und sich kreativ zu betätigen. „Wir wollen die Kinder von dem 45-Minuten-Rhythmus der Schule wegbringen“, sagt Kira Lohre. Da viele Kinder im vergangenen Jahr zwischen den angebotenen Workshops hin- und hergesprungen waren, wollen Claudia Weber und Kira Lohre ihnen diesmal mehr Zeit für ein Thema geben. „Wir haben verschiedene Werkstätten, die zumindest drei Tage die Woche längere Zeit geöffnet haben“, sagt Claudia Weber.

Kreativ betätigen können sich die Jungen und Mädchen beispielsweise in der Gärtnerei und dem Kräutergarten, einer Korbflechterei, bei der Seifenproduktion oder in der Papierwerkstatt, wo Papier geschöpft wird. In der Färberei können die Kinder ihre eigenen T-Shirts gestalten, in der Erfinderwerkstatt erfahren sie, warum ein Schiff aus Eisen schwimmt und welche Erfindungen aus dem Mittelalter stammen. Körperlich geht es in der Turnwerkstatt und bei den Tanz- und Kampftechniken zu. Auch der Bau von Tierställen steht auf dem Programm.

Der Hausmeister ist mit dem Herzen dabei

Insgesamt 26 Betreuer sorgen dafür, dass es den Kindern bei der städtischen Stara nicht langweilig wird. „Wir haben ganz verschiedene Talente dabei“, freut sich Claudia Weber. Neben einem Modedesigner und einem Ergotherapeuten gibt es sogar einen Weinküfer, der für die Stara extra aus Südfrankreich angereist ist. Doch es sind nicht nur die Betreuer, die den pädagogischen Leiterinnen die Arbeit erleichtern. „Ein ganz großer Dank geht an unseren Hausmeister Horst Leutschaft. Er ist immer bis tief in die Nacht hinein erreichbar und scheut keine Extrawege“, lobt Claudia Weber.

Nervös sind die beiden jungen Frauen im zweiten Jahr nicht mehr. „Aber es gibt immer wieder neue Aufgaben, die man lösen muss“, erzählt Kira Lohre. So musste eine Spezialfirma anrücken und Äste abschneiden, da einige Bäume trotz der Hitze vom sogenannten Nässepilz befallen waren und zu brechen drohten.

Um die Kinder gegen die Hitzewelle zu wappnen, gibt es verstärkt Erfrischungen. „Es stehen überall große Wasserkanister herum, und die Betreuer erinnern die Kinder daran, regelmäßig zu trinken“, sagt Claudia Weber. Zudem wird darauf geachtet, dass alle Kinder Kopfbedeckungen von zu Hause mitbringen und sich mehrmals am Tag mit Sonnencreme einreiben. Zudem gibt es bei Bedarf eine Wasserrutsche und Wasserbomben.

Der zweite Abschnitt der Stara dauert vom 20. bis zum 31. August. Dann wird sich alles um das Thema USA drehen – „mit einigen Überraschungen“, kündigt Claudia Weber an.