Gekippte Sanierung im Sportzentrum sorgt für Misstöne im Rat. Im städtischen Sozialausschuss vor einer Woche hatte die großflächige Sanierung noch eine Mehrheit gehabt. Jetzt sollen nur noch Schäden ausgebessert werden.

Leonberg - Zwischen den Freien Wählern und der CDU einerseits und den Grünen anderseits hängt der Haussegen schief. Grund sind unterschiedliche Ansichten, wie es um die Tartanbahn im Sportzentrum bestellt ist. Die liegt auf dem Dach der großen Halle und hat Risse.

 

Ursprünglich war geplant, die komplette Fläche mit einem neuen Gummibelag auszustatten. Kostenpunkt: 420 000 Euro. Zehn Prozent davon, 42 000 Euro, hätte das Land übernommen. Die Leonberger Abgeordneten der neuen grün-schwarzen Koalition, Bernd Murschel (Grüne) und Sabine Kurtz (CDU), hatten schon Pressemeldungen verschickt, in denen die frohe Zuwendungsbotschaft verkündet wurde.

Ausbesserungen kosten nur 70 000 Euro

Doch es kam anders: Der Gemeinderat kippte vor einer Woche das Projekt, das zuvor im städtischen Sozialausschuss noch eine Mehrheit hatte. Statt einer großflächigen Sanierung sollen nun die tatsächlichen Schäden ausgebessert werden. Das kostet lediglich 70 000 Euro. Die Grünen reagierten vergrätzt und warfen den Freien Wählern „und ihrer Gefolgschaft“ vor, mit dem Beschluss für ein „Sportzentrum oben ohne“ zu sorgen. Statt den Schulsport zu fördern, hätte die Ratsmehrheit einen „politischen Bauchklatscher“ produziert.

Für diese Anwürfe hat Axel Röckle kein Verständnis. „Der Platz wird ja repariert“, erklärt der Fraktionschef der Freien Wähler. „Wir machen das, was notwendig ist, aber nicht mehr.“ Das sei angesichts einer drohenden mehrstelligen Millioneninvestition fürs Leobad und den 1,5 Millionen Euro, die die Stadt für die Sanierung des Schlossbergs hinlegen muss, angemessen. „Wir können es uns nicht mehr leisten, grundsätzlich immer alles auf den neuesten Stand bringen“, erklärt Röckle.

Verzicht auf große Sanierung spart 300 000 Euro ein

Das sieht auch Elke Staubach so. „Selbst ohne den Landeszuschuss blieben noch 378 000 Euro an der Stadt hängen“, erklärt die CDU-Fraktionsvorsitzende. Durch den Verzicht auf eine große Sanierung könnten nun 300 000 Euro eingespart werden.

Die von den Grünen ausgemachte „Gefolgschaft der Freien Wähler“ weist Staubach zurück. „Da haben mehrere Fraktionen ähnliche Gedanken wie die Freien Wähler gehabt. Sonst hätte es ja keine Mehrheit für die Reparatur gegeben.“

Der Stadtrat Wolfgang Röckle (CDU) hat derweil fotografiert, wie am vergangenen Freitag auf dem Platz offenbar problemlos Hockey gespielt wurde. Und sein Freie-Wähler-Kollege Dieter Vestner berichtet von Gesprächen mit Sportlehrern, die keine Probleme mit dem Platz hätten.