Wegen Schäden an Leitungen haben Bewohner im Ramtel seit Wochen kein Internet.

Leonberg - Monika Barth ist mit den Nerven am Ende. „Ich habe seit fünf Wochen kein Telefon und kein Internet“, klagt die ältere Dame. Wenn ihr Sohn ihr nicht ein Handy organisiert hätte, wäre sie komplett von der Außenwelt abgeschnitten. „Aber ich hasse diese Dinger wie die Pest“, sagt die Frau, die im Kirschenweg wohnt. Mehrfach hat sie bereits beim Leiter des Tiefbauamtes, Roger Roth, vorgesprochen und bei einer Telekom-Nummer angerufen, unter der sie angeblich über den Fortschritt der verursachenden Bauarbeiten Auskunft erhalten solle. „Man wird immer wieder auf den nächsten Tag vertröstet, am Ende ist gar keiner mehr ans Telefon gegangen“, beklagt sich Monika Barth.

 

Bis zu 150 Anschlüsse betroffen

Auch Anne Hezel ist von der Telekom bitter enttäuscht: „Vier Wochen lang habe ich kein Telefon, kein Internet und kein Fernsehen gehabt“, sagt die Frau, die das sogenannte T-Entertain-Paket der Telekom gebucht hat. Vor allem die Informationspolitik des Bonner Unternehmens ärgert die Frau aus dem August-Lämmle-Weg. „Wenn man sich bei der Störungsstelle beschwert, bekommt man eine SMS, dass in zwei Tagen alles wieder in Ordnung ist, aber das ist es nicht“, schimpft sie. In ihrer Verzweiflung ist sie sogar zur Telekom-Niederlassung im Leo-Center gegangen und fragte, was man noch tun könne. „Dort bekam ich die Auskunft, dass der Schaden längst behoben sei, aber das war schlichtweg falsch“, hält Anne Hezel dagegen.

Doch nicht nur die Bewohner aus dem Ramtel, auch die Vertreter der Stadt sind auf die Telekom nicht gut zu sprechen. „Die Sache schlägt echt Wellen bei uns. Ich mache seit einigen Tagen richtiggehend Krisenmanagement für die Telekom“, schimpft Roger Roth, der Chef des Tiefbauamtes. Bei ihm sind Beschwerden von Bewohnern aus dem August-Lämmle-Weg, dem Heckenweg, dem Brombeerweg, dem Kirschenweg und dem Krähwinkelweg eingegangen. Die Telekom räumt auf Anfrage ein, dass ihr seit 21. Juli ein Schaden im Ramtel bekannt sei, der 100 bis 150 Anschlüsse betroffen haben könnte. Wasser sei in eine Muffe beziehungsweise in ein Kabel eingedrungen, die Behebung der Störung sei sehr aufwendig gewesen, heißt es in der Mitteilung weiter.

Wasser im Kabel

Zunächst seien die Techniker von nur einem Fehler ausgegangen und hätten diesen nach längerer Suche nach „nicht ganz einfachen Tiefbau- und Schweißarbeiten“ behoben. Danach hätte die Hälfte der betroffenen Kunden wieder einen funktionsfähigen Anschluss gehabt. Dann habe sich aber herausgestellt, dass in ein weiteres Verzweigekabel Wasser eingedrungen sei. Da dieses auf einem privaten Grundstück gelegen sei, habe man erst die Genehmigung der Eigentümer für Grabungsarbeiten einholen müssen.

Zuletzt habe es Lieferprobleme mit einem Kabel gegeben, das die Techniker benötigen. Die Schäden sollten nun aber schnell behoben werden, heißt es.

Den Schwarzen Peter abgewälzt

Für Roger Roth ist die Zeit von mehreren Wochen für die Behebung des Fehlers trotz allem indiskutabel. Zudem stört ihn, dass die Telekom oft den Schwarzen Peter auf die Stadt abgewälzt habe. „Deren Techniker haben zu Bürgern gesagt, dass wir erst eine Laterne versetzen müssten, bevor sie anfangen könnten. Das war aber zu dem Zeitpunkt schon seit zwei Tagen passiert“, moniert er. Zudem sei ihm als Erklärung für die lange Dauer zu Ohren gekommen, die Stadt lasse die Grabungen nicht zu.

„Das ist völliger Quatsch. Wir haben seit 20 Jahren eine Regel, dass bei Gefahr im Verzug sofort gegraben werden darf und die notwendigen Formulare erst nachträglich eingereicht werden müssen“, sagt er.