Der umstrittene Umzug des Rettungshubschraubers Christoph 41 aus Leonberg nach Tübingen ist beschlossen. Im vergangenen Jahr hat die Zahl seiner Einsätze deutlich zugelegt – ebenso wie bei Christoph 51 in Stuttgart.
Es ist viel in Bewegung bei der Luftrettung im Land. Und ganz besonders in der Region Stuttgart. Zum einen, weil die Zahl der Einsätze hier zuletzt deutlich gestiegen ist. Zum anderen, weil eine der beiden Stationen wegziehen soll. Und beides in Kombination dürfte für neue Diskussionen sorgen. Gerade in Leonberg.
Die nackten Zahlen sind durchaus erstaunlich. Die DRF Luftrettung mit Sitz in Filderstadt (Landkreis Esslingen), die fast alle Rettungshubschrauber in Baden-Württemberg stellt und bundesweit neben dem ADAC der zweite große Anbieter ist, hat jetzt die Bilanz für das vergangene Jahr präsentiert. Bundesweit ist die Zahl der Einsätze um drei Prozent gestiegen, im Land dagegen leicht gesunken.
In der Region Stuttgart allerdings sieht das ganz anders aus: Christoph 41 hob von Leonberg aus zu 1122 Einsätzen ab, davon 1006 in der Notfallrettung und 116 zum Transport kritisch kranker oder verletzter Patienten zwischen Kliniken. Das war ein Anstieg um elf Prozent. Christoph 51 startete von der Station Stuttgart bei Pattonville aus zu insgesamt 1152 Einsätzen, davon 788 in der Notfallrettung und 364 zum Transport. Ein Plus von acht Prozent.
Woran genau diese Zunahme liegt, lässt sich schwer sagen. „Während der Coronazeit gab es bundesweit einige Ausschläge nach oben und unten. Es scheint sich jetzt eine Normalisierung abzuzeichnen“, sagt eine DRF-Sprecherin. Klar scheint jedenfalls: Die Retter an den beiden Stationen in der Region sind gut beschäftigt.
Besonders in Leonberg dürfte das neue Nahrung für Zweifel an den Plänen des Innenministeriums liefern. Das hat aufgrund eines Gutachtens beschlossen, die dortige Station zur besseren Verteilung der Hubschrauber im Land nach Tübingen zu verlegen. Damit sollen Teile der Schwäbischen Alb besser versorgt werden.
In Leonberg befürchtet man Nachteile für die eigene Bevölkerung und hat mit allen Mitteln, unter anderem einer Petition mit Zehntausenden Unterschriften, versucht, die Verlegung zu verhindern. Im Innenministerium argumentiert man allerdings, dass künftig von Tübingen aus auch Teile des Landkreises Böblingen besser versorgt würden. Außerdem fliege der Leonberger Hubschrauber schon heute mit den Patienten hauptsächlich Krankenhäuser in Ludwigsburg, Stuttgart und Tübingen an.