Rebecca Krieg, Kilian Schwarz und das Landesjugendorchester beeindrucken.

Leonberg - Die Mitglieder des vor 40 Jahren in Lahr gegründeten Landesjugendorchesters Baden-Württemberg (LJO) haben alle eines gemein: sie sind preisgekrönt – zumeist bei „Jugend musiziert“, nicht selten haben die jungen Talente aber auch bereits andere Auszeichnungen gesammelt. Die 1995 geborene Cellistin Rebecca Krieg aus Weil der Stadt und der dem gleichen Instrument zugetane Kilian Schwarz aus Leonberg, der ebenfalls 1995 geboren wurde, gehören seit dem vergangenen Mittwoch zu den mehrfach prämierten Ensemblemitgliedern des Landesjugendorchesters.

 

Im Rahmen eines LJO-Konzertabends mit Werken der Komponisten Gustav Mahler und Elias Corrinth sind Krieg und Schwarz mit dem Jugendmusikpreis Jump 2012 ausgezeichnet worden, den Leonberger Bürger gestiftet haben. Hajo Kullmann, der Vorsitzende des noch jungen Fördervereins „Jugend Musik Preis Leonberg“ (Jump) überreichte den beiden Virtuosen den Preis und zeichnete die jungen Talente für ihr Können mit dem Orpheus aus. „Beide haben gezeigt, dass sie würdige Preisträger sind“, sagte Kullmann, nachdem die in der Musikschule Leonberg von Konstanze Liebeskind unterrichteten Cellisten zu Beginn des Konzertabends bei einem Auftritt mit Leonhard Avelini und Simon Volz (Violine), Lukas Hanke (Viola), Oliver Ehrlich (Violoncello) sowie Till Breitkreuz (Cembalo) Antonio Vivaldis Cellokonzert in g-moll, RV 531, gespielt hatten. Krieg und Schwarz hatten mit ihrer Vivaldi-Interpretation deutlich gemacht, dass sie ihre Instrumente hervorragend beherrschen – und dies mit sichtlicher Spielfreude.

Dass die beiden jungen Cellisten keineswegs nur der Musik aus der Barockzeit zugetan sind, bewiesen sie beim Konzert mit ihren LJO-Kollegen. Erst spielten sie die knapp 20 Minuten dauernde und von dem erst 1990 geborenen Karlsruher Elias Corrinth geschriebene Komposition Dhyâna (oder: Von den weißen Wolken), die vor einer Woche in Lahr uraufgeführt wurde, dann erschallte – mit den beiden Vokalisten Merja Mäkelä und Hans-Georg Priese – Gustav Mahlers „Das Lied von der Erde“.

Bei Corrinths auf Gustav Mahlers „Das Lied von der Erde“ bezogener Komposition waren es eher die schwebenden, meditativen und teilweise überaus eingängigen Passagen, welche die Zuhörer in den Bann zogen. Bei dem nach der Pause gespielten sinfonischen Liederzyklus Mahlers waren es dann indes eher der im Gesamtwerk zu erlebende Kontrast und die im Klang offenbar werdende Dynamik, die das gespannt lauschende Publikum aufhorchen ließ. Beeindruckend dabei vor allem, wie die jungen Instrumentalisten mit der brillanten finnischen Mezzosopranistin Merja Mäkelä und dem ebenfalls sehr beeindruckenden Bariton Hans-Georg Priese korrespondiert und harmoniert haben.

Die geradezu hymnischen Klänge, die beim eröffnenden „Trinklied vom Jammer der Erde“ zu hören waren, wurden schon wenig später von dem müde erscheinenden Satz „Der Einsame im Herbst“ und dem eher zarten „Von der Jugend“ abgelöst und bildeten einen Kontrast, der die Zuhörer nicht nur überrascht, sondern auch gefordert hat. Mit den Sätzen „Von der Schönheit“, „Der Trunkene im Frühling“ sowie „Der Abschied“, bei denen die beiden Vokalisten ihr ganzes stimmliches Können zeigten, ging der von Christoph Wyneken dirigierte Konzertabend seinem Ende entgegen – gefolgt von tosendem und wohl verdientem Beifall für alle Beteiligten.