Eine Woche vor dem ersten Advent gibt es die ersten Schneeflocken im Altkreis. Das ist noch kein echter Härtetest für den Winterdienst von Stadt und Landkreis. Dieser steht bereits sein Anfang November in den Startlöchern.

Leonberg - „Bei uns beginnt der Winter am 1. November“, sagt der Leonberger Tiefbauamtsleiter Roger Roth. Dann ist der städtische Winterdienst bereit, die Streugut-Depots sind gefüllt, das Personal steht auf Abruf bereit. Nur der Winter wollte in diesem Jahr nicht so recht. Nach etwa 11 Grad am Monatsanfang legte der Spätherbst ein grandioses Comeback hin mit teilweise sogar 20 Grad und Sonne am Nachmittag.

 

Doch damit ist nun wohl endgültig Schluss. Am Samstagabend gab es bereits die ersten Schneeflocken in Leonberg und dem Altkreis. In den kälteren Randlagen ist sogar eine Puderzucker-Schicht liegengeblieben. Gerade noch rechtzeitig, könnte man meinen. Immerhin ist am kommenden Sonntag der erste Advent, am Wochenende finden die ersten Weihnachtsmärkte statt, etwa in Leonberg, Warmbronn, Gebersheim und Rutesheim.

400 Tonnen Streusalz und eine große Menge an Split lagern im Leonberger Baubetriebshof und weitere 56 Tonnen in den Teilorten. So kann der Winterdienst schneller Nachschub holen. Nur ein Teil musste neu zugekauft werden. Schließlich war der vergangene Winter sehr mild gewesen. Der Winterdienst im Stadtgebiet ist dabei immer von 4 Uhr morgens bis 21.30 Uhr in Bereitschaft. „Wir beobachten natürlich die Straßenverhältnisse, die Einsatzzeiten sind immer von der aktuellen Situation abhängig“, erklärt die Sprecherin der Stadt, Undine Binder-Farr. Das heißt: Sollte nach 22 Uhr Schneefall einsetzen, dann fahren die städtischen Mitarbeiter nochmals mit den Streufahrzeugen durch die Stadt. Dafür ist eigens eine Rufbereitschaft eingerichtet. Zusätzlich sind zwei private Firmen in den Außenbezirken unterwegs und ein weiteres Unternehmen kümmert sich um die Plätze, an denen per Hand gestreut werden muss.

Nach Angaben der Verwaltung werden drei Prioritätsstufen nacheinander abgearbeitet. Stufe eins sind die Hauptstraßen, Gefällstrecken sowie besonders wichtige Zufahrten und Buslinien, etwa zum Krankenhaus hin. Erst dann folgt Stufe zwei. Dazu gehören „Straßen, denen eine innerörtlich wichtige Bedeutung zukommt“, erklärt Binder-Farr. In diese Kategorie fallen beispielsweise größere Straßen in Wohngebieten, sogenannte Sammelstraßen. Die kleineren Straßen und Anliegerwege fallen in die dritte Kategorie.

Dabei setzt die Stadt auf moderne Technik. Denn zwei der großen Streufahrzeuge sind mit einem sogenannten Eisfühler ausgestattet. Der misst die Menge an Schnee oder Eis und reguliert entsprechend die Salzmenge, die verstreut wird.

Für die Autobahnen in der Nähe ist die Autobahnmeisterei Ludwigsburg zuständig, für die Bundes-, Landes- und Kreisstraßen der Winterdienst des Landkreises Böblingen. In der Straßenmeisterei Leonberg lagern deshalb rund 2000 Tonnen Streusalz, in der Straßenmeisterei Herrenberg noch einmal 1000 Tonnen. 560 Kilometer lang ist das Straßennetz, das es zu räumen und streuen gilt, teilt das Landratsamt mit. Dafür sind die Mitarbeiter mit acht eigenen Fahrzeugen unterwegs sowie zehn Fahrzeuge von Fremdanbietern.

Der Kreis praktiziert dabei ein Drei-Schicht-System von 3 bis 22 Uhr. „Bei starkem Schneefall oder wiederkehrender Glätte arbeiten unsere Mitarbeiter unermüdlich und leisten häufig Überstunden“, sagt Andreas Klein, der Leiter des Straßenbauamtes im Kreis. Bei starkem Schneefall werden auch hier zuerst wichtige und gefährliche Strecken mit der höchsten Priorität wie Rettungswege, Hauptverkehrswege, Steigungen und Brücken oder Kreuzungsbereiche geräumt und gestreut.

Bei allem Einsatz sind aber auch die Fahrer gefragt. „Winterreifen sind Pflicht. Die Geschwindigkeit sollte unbedingt an die jeweiligen Wetterverhältnisse angepasst und der Weg für die Räumfahrzeuge frei sein“, sagt Andreas Klein.

Doch nicht nur die Straßen müssen schnee- und eisfrei sein, auch die Gehwege. Hier sind die Anwohner in der Pflicht. Seit vergangenem Jahr gelten in Leonberg jedoch etwas gelockerte Regeln. Samstags müssen die Wege von 8 Uhr an schneefrei sein, sonn- und feiertags erst von 9 Uhr an. Werktags beginnt die Schipppflicht dagegen bereits um 7 Uhr. Feierabend haben die privaten Schneeräumer an sämtlichen Tagen um 21 Uhr.