In den technikaffinen Branchen ist ein harter Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter ausgebrochen.

Leonberg - Der Allianz-Konzern lässt seine asiatischen Mitarbeiter herumhüpfen und „Wir sind die Nummer 1“ brüllen. BMW versucht, technikaffinen Nachwuchs mit einem coolen Rapper-Video anzusprechen. Und Geze aus Leonberg bekennt sich als werteorientiertes Familienunternehmen, in dem auch der soziale Aspekt eine beträchtliche Rolle spielt.

 

Es gibt unterschiedliche Wege, um sich als attraktiver Arbeitgeber zu profilieren. Wie vier regionale Unternehmen ihren Wettbewerb um gutes Personal bestreiten, das offenbarten deren Personalchefs beim dritten „Medienmeeting des Landkreises“ in der Leonberger Stadthalle. Das Gesprächsforum, in dem sich heimische Unternehmer, Selbstständige und Firmenchefs regelmäßig zum Erfahrungsaustausch treffen, beschäftigte sich mit der Arbeitgebermarkenbildung. „Employer Branding“ heißt das neudeutsch.

Gerade in der IT- und Hightech-Branche ist qualifizierter Nachwuchs heiß begehrt. Und wer heute einen attraktiven Job sucht, dem geht es nicht nur ums Geld. „Attraktiv, authentisch und glaubwürdig muss ein Arbeitgeber sein“, erklärte der Moderator Christoph Salzig dem Leonberger Publikum. Wer eine zeitgemäße Unternehmenskultur pflegt, der muss das auch entsprechend kommunizieren, empfahl der Kommunikationswissenschaftler.

Da passt es ins Bild, dass für hochwertige Stellen nach wie vor die Tageszeitung das Informationsmedium Nummer eins ist. Angesichts der hohen Glaubwürdigkeit der Printmedien werden immerhin 25 Prozent der Vertragsabschlüsse durch ein Zeitungsinserat angestoßen, erklärte Salzig. Mit 20 Prozent deutlich dahinter rangieren Jobbörsen im Internet. Durch die vielen Kanäle im Netz ist die Suche sehr anstrengend.

Bosch baut bei der Mitarbeiterrekrutierung dennoch voll auf elektronische Kommunikation. „Unsere Zielgruppen gehen wie selbstverständlich mit den neuen Medien um“, erklärte der Personalchef der Bosch-Niederlassung Leonberg, Uwe Wazynski. 211 Stellen wurden auf diesem Weg im vergangenen Jahr von außen besetzt. 3500 Bewerbungen waren eingegangen.

Die elektronische Post ist auch beim Renninger Modellbauer Silberform angesagt. Die Prototypen, die am Rankbach entwickelt werden, kommen fünf Jahre später auf den Markt, betonte Vorstand Jürgen Müller die Besonderheit seines Hauses.

Daher benötigt Silberform ein nicht alltägliches Mitarbeiterprofil: „Klassische Handwerker für den Modellbau, die es kaum noch gibt“, wie Müller meinte. Natürlich auch Designer und Ingenieure. Wer so spezialisiert ist, weiß, wo er sich bewerben muss. „Die Leute schauen auf unserer Homepage nach Jobangeboten. Viel läuft auch über Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Deutlich breiter aufgestellt ist Geze. Der Hersteller von Tür-, Fenster- und Sicherheitssystemen ist vor allem auf Job-Börsen unterwegs. „Unsere Produkte sind nicht ganz so sexy“, sagte die Personalleiterin Sonja Hornberger. „Deshalb setzen wir auf eine Mischung aus Innovation und Tradition, auf flache Hierarchien, schnelle Entscheidungen, große Gestaltungsspielräume.“ Diese Punkte seien für viele engagierte Bewerber im Zweifel ausschlaggebend.

Während Geze auf Traditionen bauen kann, musste sich die Böblinger Star Cooperation ein Image erst aufbauen. Das Entwicklungsunternehmen ist eine Mercedes-Ausgründung und hat keine eigene Firmenhistorie. „Deshalb wurden wir als nicht innovativ wahrgenommen“, berichtete Geschäftsleiter Nicolai Stickel. Über Jahre hat die Firma ein Innovationsmanagement aufgebaut. Letztlich mit Erfolg.