Bei der Prunksitzung der Gesellschaft Engelberg in der Gäublickhalle feiert die Neu-Präsidentin Monika Raffler ihre Premiere. OB Schuler und der Erste Bürgermeister Vonderheid geben sich die Ehre. Stars des Abends sind die jungen Tänzer.

Leonberg - Wenn die Präsidentin des 1. Karnevalverein Leonberg zur Prunksitzung einlädt, füllt sich der Saal schnell mit Gardemädchen, Bergochsen, schwarzen Husaren, Zootieren und anderen tollen Gestalten. Oberbürgermeister Bernhard Schuler mischt sich im nagelneuen orange-grauen Bauhof-Zweiteiler samt Kehrbesen unter das närrische Volk. Der Erste Bürgermeister Ulrich Vonderheid erobert währenddessen im zottigen Affenfell die Bühne. Dem Karneval sei Dank, sind im Leonberger Rathaus also gleich zwei neue Jobs geschaffen worden, zumindest bis zum Aschermittwoch.

 

Wie schon beim Schmotzigen in Zacherts närrischer Backstube, nimmt Vonderheid in seiner Büttenrede die Kinderkrankheiten des Rathaus-Neubaus aufs Korn: „Für ganz viele Steuergelder gab’s Bewegungsmelder für die Büros. Bewegen sich dort Frau und Mann, geht das Licht alleine an. Sitzet still dort Mann und Maus, geht das Licht alleine aus.“ Drei donnernde LE-O sind dem närrischen Affen sicher, auch wenn in der Gäublickhalle in Gebersheim am Samstagabend aufgrund der Faschingsferien längst nicht alle Plätze besetzt sind.

Guggenmusiker hauen kräftig auf die Pauke

Das tut der Stimmung jedoch keinen Abbruch, die Gäste haben beste Laune und fetzigen Guggensound mitgebracht, so wie die Omsnomgugga aus Schwäbisch Gmünd. Sie treten als Bergochsen auf und hauen kräftig auf die Pauke. Die Kostüme sind richtig zottelig, wie es sich für richtige Bergochsen eben gehört. Die Krönung des Kostüms ist der Ochsenkopf mit beeindruckenden Hörnern.

Monika Raffler hat ihre Premiere als neue Präsidentin der Engelberger super gemeistert, wenn auch ihre Moderation aufgrund der Technik im Saal oft nicht gut zu verstehen ist. Im Mittelpunkt des Abends stehen vor allem die Garden – und die brauchen kein Mikrofon. Die eigenen Garden sind alle am Start. Ganz stolz tanzt die Kindergarde ihren Marschtanz im nagelneuen gelb-roten Kostüm. Und auch wenn die Schritte bei den Jüngsten noch nicht so richtig sitzen, ist dem Nachwuchs des Vereins viel Applaus sicher. Für ihren Showtanz verkleiden sie sich schnell als wilde Piraten. In ihren ausgefransten schwarzen Piratenshorts und den rot-schwarzen Hemden zeigen sie was Piraten den ganzen Tag treiben. Die Prinzengarde schlüpft bei ihrem Showtanz dagegen in die Rolle von Marilyn Monroe.

30 Beinpaare im Gleichschritt

Beim Marschtanz der Jugendgarde und bei dem Gemeinschaftstanz von Jugend- und Prinzengarde sind die rund dreißig Beinpaare dann besser im Gleichschritt. Das braucht viel Übung, aber die Mädchen haben viel Spaß dabei. Keine Nachwuchssorgen für die Engelberger auch bei den Tanzmariechen. Alicia und Denise sind schon erfahren, sie tanzen auch in der Jugend- und der Prinzengarde mit. Aber auch die erst sieben Jahre alte Anna tanzt schon wie ein Profi in ihrem weißen Rock mit blauer Weste und dem wippenden Feder-Dreispitz über die Bühne.

Ebenfalls ein Naturtalent scheint die erst sechsjährige Sophia von der Waiblinger Karneval Gesellschaft Salathengste zu sein. Gemeinsam mit ihrem neunjährigen Partner David, einem Schornsteinfeger, legt sie als Mary Poppins einen fantasievollen Showtanz zum Filmsong „Chim-Chimeney“ äußerst gekonnt aufs Parkett. Der Saal tobt.

Auch andere Gastgesellschaften steuern hochkarätige Programmpunkte zu dem Abend bei: Die Blaue Garde vom Unterweissacher Carnevalsclub begeistert in ihren Superman-Kostümen mit einem fetzigen Showtanz, während die Garde der Schwarzen Husaren aus Vaihingen einen Marschtanz in Perfektion einstudiert hat.

Und da Monika Raffler an diesem Abend sicher als Letzte das Licht ausmacht, überreichen ihr die Cannstatter Nachtwächter als Dankeschön eine schwarze Laterne, mit der sich die Präsidentin den Heimweg ausleuchten kann.