Gemeinderat gibt einen Geschäftsführerposten für die Stadthalle erst frei, wenn ein belastbares Erfolgskonzept vorliegt. 780 000 Euro schwere Modernisierung ist genehmigt.

Leonberg - Es bleibt dabei: Einen Geschäftsführer wird es in der Stadthalle vorerst nicht geben. Der Gemeinderat hat den Wunsch der Stadt, einen hauptamtlichen Manager auf fünf Jahre befristet einzustellen, zwar nicht rundherum abgelehnt. Doch bevor womöglich ein Profi geholt wird, soll das zuständige Kulturamt zunächst mit Zahlen darlegen, wie ein Geschäftsführer die seit Jahren defizitäre Halle auf Kurs bringen könnte.

 

Dieses mit deutlicher Mehrheit beschlossene Aufschieben der Personalentscheidung dürfte dem Oberbürgermeister gar nicht schmecken, hatte sich doch Bernhard Schuler mit Vehemenz für einen Geschäftsführer stark gemacht.

Immerhin gab das Gremium grünes Licht für eine Modernisierung. Wie berichtet, hatte das Gerlinger Architekturbüro Nixdorf einen Fahrplan mit nötigen Verbesserungen erstellt. Dazu gehören eine Saalkühlung, eine neue Bühnentechnik und ein Wegweisersystem. Bisher werden die Besucher mit Zetteln auf die Veranstaltungen hingewiesen. Zusammen, inklusive eines Austauschs der 30 Jahre alten Telefonanlage, kommen 780 000 Euro zusammen.

Wäre es nach Oliver Zander (CDU) gegangen, hätte es überhaupt kein Geld gegeben. Da seine Fraktion bisher die Investitionen in die Stadthalle stets mitgetragen hatte, leitete Zander seine abweichende Haltung mit den Worten „Nur ein Irrer ändert seine Meinung nicht“ ein und forderte ein inhaltliches wie personelles Gesamtkonzept für die Halle. Erst dann solle über die Sanierung entschieden werden.

„Ich bedanke mich, dass wir hier als Irre bezeichnet werden“, reagierte der OB verschnupft auf den Zander’schen Vorstoß. „Ich habe mich damit selbst gemeint“, verteidigte sich der Christdemokrat.

Doch dass er mit seiner Meinung nicht allein steht, zeigte das knappe Abstimmungsergebnis. Mit 14 zu 13 Stimmen bei fünf Enthaltungen lehnte der Gemeinderat das Verschieben der Investitionen ab. Der eigentliche Beschluss für die Sanierung war mit 16 zu 10 wieder deutlicher.

Die Zwiespältigkeit der ganzen Problematik arbeitete Ottmar Pfitzenmaier heraus. „Eine zeitgemäße Ausstattung ist ein Signal, dass Leonberg eine Halle für die Vereine, für Kongresse und Kultur braucht“, erklärte der stellvertretende SPD-Fraktionschef. Wie aber ein Geschäftsführer die Defizite der Halle minimieren soll, das sei „nicht erkennbar“. Im Gegenteil: Pfitzenmaier befürchtete, dass sich angesichts eines zu erwartenden Jahresgehaltes von 80 000 bis 100 000 Euro die Verluste deutlich erhöhen würden.

Der OB selbst hielt dagegen: „Es verhält sich genau umgekehrt: Um die Defizite nicht zu erhöhen braucht die Stadthalle einen Geschäftsführer.“ Schuler verwies auf den früheren Chef Günther Philippi.

„Er war das Gesicht der Stadthalle. Und er hatte ein Vertrauensverhältnis zu Veranstaltern und Publikum gleichermaßen.“ Dies müsse nun wieder aufgebaut werden. Ein neuer Chef sei kein Kulturveranstalter, sondern müsse sich um Neukunden bemühen. Schuler: „Das wird sich auszahlen.“

Doch selbst Stadthallen-Unterstützer wie Axel Röckle (Freie Wähler) stimmten für Pfitzenmaiers Forderung nach einer detaillierten Kosten-Nutzen-Rechnung. Aufs Kulturamt kommt also neue Arbeit zu.

Philippi, der die Stadthalle seit ihrer Gründung vor 30 Jahren geführt hatte, war 2011 in den Ruhestand gegangen. Seither ist die Stelle aus Kostengründen nicht besetzt worden. Eine Verbesserung der Finanzen hat sich dennoch nicht eingestellt.