In Warmbronn wird als nächstes die Station umgebaut, an der die meisten Fahrgäste ein- und aussteigen.

Leonberg - Bis zum Jahr 2022 sollen laut den Vorgaben des Personenbeförderungsgesetzes Menschen mit Behinderung Busse und Bahnen ohne Einschränkungen nutzen können. Für Leonberg bedeutet dies, dass insgesamt 119 Bushaltestellen so umgebaut werden müssten, dass ein barrierefreier Zugang zu den Fahrzeugen möglich ist. Bei 32 Stationen sind die notwendigen Arbeiten bereits erledigt, bei 18 Haltestellen ist der Umbau aus technischen Gründen nicht möglich.

 

Nach den Plänen der Stadtwerke soll pro Jahr auch je eine Bushaltestelle in den Teilorten barrierefrei ausgebaut werden. Welche dies 2018 in Warmbronn sein soll, darüber haben sich die Mitglieder des Ortschaftsrates am Montagabend die Köpfe zerbrochen. Der Vorschlag der Stadtwerke, die in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Inklusion eine Prioritätenliste erstellt hatten, lautete, als nächstes die Haltestelle „Ortsmitte“ in der Hauptstraße umzubauen. „Das ist die Station, an der in Warmbronn die meisten Fahrgäste ein- und aussteigen“, erläuterte Ralf Sperandio, ÖPNV-Bereichsleiter der Stadtwerke.

Bedenken wegen Komplikationen mit Schnellimbiss

Da ein Teil der Umbaumaßnahme auch die Erhöhung des Bordsteins auf bis zu 18 Zentimeter ist, hatten einige Ortschaftsräte Bedenken. „Ein Schnellimbiss, der an dieser Stelle in absehbarer Zeit eröffnen will, hat bodenhohe Fenster eingebaut. Das dürfte zu Komplikationen führen“, warnte Ortschafsrat Thomas Hoene (Warmbronner Liste). Zudem bestehe die Gefahr, dass bei Starkregen Wasser in den Laden laufe, wenn man die Bordsteinneigung verändere, fügte er hinzu. Sperandio erklärte, man habe im Vorfeld mit den Ladenbesitzern gesprochen. „Den Ausbau der Haltestellen übernimmt zudem ein Ingenieurbüro, das in Zusammenarbeit mit dem Tiefbauamt die notwendigen Berechnungen vornehmen wird“, beruhigte er.

Ortschaftsrat Rainer Hering wandte ein, dass der Bus die Haltestelle morgens häufig nicht vollständig werde nutzen können, da viele Warmbronner ihre Autos direkt vor dem Bäcker direkt daneben abstellten, um kurz Brötchen kaufen zu gehen. Ortschaftsrätin Christiane Hug-von Lieven schlug vor, stattdessen lieber als nächstes die Haltestelle Büsnauer Straße 41 auszubauen, da dies komplikationsloser sei. „Damit könnten wir eine positive Muster-Haltestelle schaffen“, meinte sie.

Pro Jahr werden zwölf bis 14 Haltestellen umgebaut

Dem hielt Hering entgegen, als positive Beispiele könnten die Stationen Lauerhalde und Hauptstraße 77 dienen, die bereits barrierefrei seien. „Außerdem sollte das Kriterium für unsere Entscheidung nicht Komplikationslosigkeit sein, sondern der größte Nutzen für die Warmbronner“, erklärte er. Mit knapper Mehrheit votierten die Ortschaftsräte schließlich für den Ausbau der Haltestelle Ortsmitte. Ralf Sperandio wies darauf hin, dass der Umbau aller 119 Stationen bis 2022 nicht zu schaffen sein werde. „Pro Haltestelle fallen zwischen 10 000 und 15 000 Euro für die Bauarbeiten an“, sagte er. Für dieses Jahr sei ein Budget von 200 000 Euro vorgesehen, damit seien zwölf bis 14 Haltestellen zu schaffen. Neben der Erhöhung des Bordsteins seien stets auch ein Blindenleitsystem und ausreichende Manövrierfläche für Rollstuhlfahrer zu planen.