Die Schlammbrüder kümmern sich seit 22 Jahren erfolgreich um den seltenen Wasservogel.

Leonberg - Die erste Brut ist ausgeflogen“, freut sich Michael Kast von der Umweltgruppe des Eltinger Bürgervereins. Damit meint er junge Wasseramseln an der Glems. Weil diese Vogelart in manchen Gegenden eher selten ist, überrascht viele Beobachter der große Bestand in Leonberg.

 

Doch das kommt nicht von ungefähr, sondern es ist der Lohn für viele Stunden beispielhaften ehrenamtlichen Einsatz. Schon im Jahr 1995 begann die Umweltgruppe des Bürgervereins, die Schlammbrüder, den Vögeln Nisthilfen anzubieten, weil das Glemsufer nicht mehr so naturnah ist, dass sie dort ihre Nester bauen könnten.

Die Wasseramsel lebt entlang von fließenden, klaren Gewässern. Sie ist nicht verwandt mit unserer Amsel, die zu den Drosseln zählt. Die Wasseramsel lässt sich beobachten, wie sie knicksend auf Steinen im Wasser steht, von wo aus sie ihre Tauchgänge startet. Die Tauchgänge erfolgen gegen die Strömung und dauern fünf, manchmal bis 20 Sekunden. Dabei erbeutet sie Larven von Köcherfliegen, Eintagsfliegen, Lid- und Kriebelmücken.

Neun Brutkästen und fast 50 junge Wasseramseln

„An der Glems wurden in der Folge immer häufiger erfolgreiche Bruten beobachtet, so dass inzwischen neun Brutkästen aufgehängt sind“, sagt Michael Kast. Was die Vögel den Umweltschützern danken: 2016 wurde mit acht erfolgreichen Bruten eine Rekordzahl erreicht. In den meisten Nestern wurden sechs Jungvögel erfolgreich hochgezogen, so dass fast 50 junge Wasseramseln im Eltinger Bereich der Glems ausgeflogen sind.

Auch Wasseramseln sind in Eltingen gelegentlich eigen. „Manchmal verschmäht ein Brutpaar den angebotenen Kasten und baut stattdessen sein Kugelnest auf dem Kasten, wie es im vergangenen Jahr der Fall war“, schildert Michael Kast. Die Kästen müssen jährlich gereinigt werden, wobei das voluminöse Nest gar nicht so einfach aus dem Kasten genommen werden kann.

Die Naturschützer ziehen den Jungvögeln Ringe an, dabei wird auch die Länge der Federn gemessen und das Gewicht ermittelt. Die abgebildete Wasseramsel wog dabei stattliche 39 Gramm. Viele Paaren werden wohl noch ein zweites Mal brüten.