Das Orchester Serenata feiert den bezaubernden Frühlingsabend mit einem beschwingten Melodienreigen aus Operette und Film.

Leonberg - Erich Kästner hat den Mai als „Mozart des Kalenders“ charakterisiert. Von dieser poetischen Stimmung hat sich das Orchester Serenata zu seiner Soirée inspirieren lassen: „Ein Walzer für 007“ heißt das Programm im gut besuchten Spitalhof unter Leitung von Berthold Masing.

 

Walzermelodien, Filmmusik von Western bis James Bond, eine Hommage an Louis Armstrong und heiße Samba-Rhythmen bietet das diesjährige Konzert des Ensembles aus Profis und versierten Amateuren aller Altersgruppen, das inzwischen auf eine 60-jährige Tradition zurückblicken kann – und sogar der Nachwuchs steht schon in den musikalischen Startlöchern und darf heute um ersten Mal mit auf die Bühne.

Anfangs dirigiert Berthold Masing im weißen Dinnerjacket

Im weißen Dinnerjacket mit roter Fliege dirigiert Berthold Masing zum Auftakt den schwungvollen Walzer „Dorfkinder“ von Emmerich Kálmán. Das Publikum schwelgt in Wohlklang und 3/4-Takt-Seligkeit – und im Gästebuch ist nachher zu lesen: „Wir hätten gerne mitgewalzt...“

In Gerhard Winklers „Frühling in der Toskana“ ist ein Cello-Solo von Pilvi Heinonen, einer echten Finnin, zu bewundern. In Franz Grothes „Das Fräulein von Barnhelm“ nach G.E. Lessings Komödie um die vertrackte Liebesgeschichte von Minna und ihrem Major Tellheim, an dessen überzogenem Ehrbegriff die Verbindung zu scheitern droht, hört das Publikum im Soundtrack zur Verfilmung mit Marianne Koch passendes Pferdegeklapper und militärisch straffe Klänge.

Mit dem schmissigen „Boccaccio Marsch“ von Franz von Suppé schickt das Orchester das Publikum in die Pause.

Im zweiten Teil erfolgt ein Schwenk, sichtbar auch am abgelegten Dinnerjacket, zu einer anderen Stilrichtung. Die Musik von Elmer Bernstein „The Magnificent Seven“ („Die glorreichen Sieben“) erklingt mit dem berühmten heroischen Trompetenmotiv.

Dann wird’s südamerikanisch: Heide Hald, die mit ihrer außergewöhnlichen Carbon-Geige dabei ist, und Sonni Nitsche vertauschen ihre Violinen mit dem Saxofon – und leidenschaftliche Samba-Rhythmen tosen im Spitalhof: „El Cumbanchero“ von Rafael Hernandez.

Die Blechbläser liefern eine Hommage an Louis Armstrong

Eine Hommage an Louis „Satchmo“ Armstrong folgt: „Oh, what a wonderful World“, „When the Saints“ und „Hello, Dolly“ – und das Publikum spürt sofort: Hier sind die Blechbläser (Trompete: Harald Zeeb, Andreas Heck) in ihrem Element!

Dirigent Berthold Masing, seit 2002 künstlerischer Leiter der „Serenata“, führt sein Ensemble auf hohem musikalischem Niveau mit viel Esprit und sichtlicher Freude, und das Orchester spielt spritzig wie eine süffige Mai-Bowle.

Zum Finale Grande kommt dann „The one and only“ James Bond mit umwerfendem Charme und stets gezückter Pistole: Vibrierende Spannung beim legendären „James-Bond-Theme“, in „Goldfinger“ oder „You only live twice“ mit dem schmeichelnden Timbre des Cellos.

Als Zugabe gibt’s den berühmten „Mitternachtsblues“, der mit einem Trompetensolo beginnt, wonach das Thema von den beiden Saxofonen aufgenommen wird.

Das Publikum hat in Walzerträumen geschwelgt, heißen Samba-Rhythmen gelauscht und spannende Filmmusik gehört - heiter beschwingt geht es in den lauen Maiabend: „Oh, what a wonderful World!“