Ute Schönwitz hat gut lachen – und ist sichtlich gerührt, als sie den von der Leonberger SPD seit den 70er Jahren vergebenen Kulturpreis erhält. Die einst von Erwin Staudt ins Leben gerufene Würdigung kommt aber nicht nur Schönwitz zugute.

Leonberg - Ute Schönwitz hat gut lachen – und ist sichtlich gerührt, als sie den von der Leonberger SPD seit den 70er Jahren vergebenen Kulturpreis erhält. Die einst von Erwin Staudt ins Leben gerufene Würdigung kommt aber nicht nur Schönwitz zugute, die sich als Wahl-Leonbergerin mit verschiedenen Publikationen um die Stadt verdient gemacht hat. Auch das Stadtmuseum, in dem die Preisverleihung am Freitagabend stattgefunden hat, profitiert davon. Schönwitz spendete das mit der Auszeichnung verbundene Preisgeld der Einrichtung. „Denn hier wird immer Geld benötigt“, so die Autorin.

 

Ebenso humor- wie liebevoll würdigte der ehemalige Leonberger Oberbürgermeister Dieter Ortlieb, der von 1969 bis 1993 an der Spitze der Stadt gestanden hat, die Autorin. Er sei erschrocken, so Ortlieb, als er in der Einladung gelesen habe, er müsse eine Laudatio, „also Lobgesänge“, auf Ute Schönwitz anstimmen. Ortlieb bemühte sich redlich, dass wie er es selbst formulierte, aus der Laudatio kein Laudanum werde – so nennen Mediziner Schlafmittel. Was ihm letztlich als ebenso versierter wie gewitzter Redner auch hervorragend gelungen ist. Der Preis sei in diesem Jahr einer Person zugesprochen worden, die weder male noch Musik mache, die weder komponiere noch Theater spiele, sondern „einfach nur Geschichten und Erzählungen schreibe – nichts Hochtrabendes“, so Ortlieb augenzwinkernd. Und brachte damit hintersinnig zum Ausdruck, was Schönwitz’ Anspruch beim Verfassen ihrer Texte ist.

Werke in klarer, verständlicher Sprache

Dinge zu schreiben, die man versteht, in klarer, allgemeinverständlicher Sprache, ohne Fremdworte und wissenschaftliche Termini. Dabei berichte die Autorin in Schriften und Büchern wie „Schellings letzte Reise“, „Durchs Herz der Erde“ oder „Ich bin sehr schön logiert“ von Persönlichkeiten, die in Leonberg gelebt oder gewirkt hätten. Die Autorin, die in Literatur, Philosophie und Theologie gleichermaßen bewandert sei, habe mit ihren Werken „Leonberg mit der Literaturwelt verbunden“, so Dieter Ortlieb in seiner Würdigung.

Dabei schätzt er die zurückhaltende, eher leise Art der Autorin Schönwitz. Sie wolle mit ihren Arbeiten den Leonbergern jene Menschen nahebringen, die einst hier gelebt, gearbeitet und Besonderes geleistet haben. Mit diesen Koryphäen stelle sie den Kontext der Menschen dar. Und deren Alltag mit Anekdoten, die die Porträtierten allzu menschlich und oft sehr sympathisch erscheinen lassen. Schönwitz trage mit ihren Büchern dazu bei, dass man die Leonberger Menschen besser verstehe.

Auch trage sie mit ihren Publikationen dazu bei, dass die Identifikation der Bürger mit ihrer Heimatstadt größer werde. Wie etwa in dem bereits 1975 verfassten Text über Eduard Mörike, der einige Zeit in Eltingen gelebt hat. Dies werde nicht zuletzt an den jetzt mit dem Obst- und Gartenbauverein veranstalteten Mörike-Tagen deutlich.

Eine zurückhaltende, feinsinnige Frau

Über Friedrich Schillers Mutter, die einige Zeit in Leonberg gelebt hat und deren Sohn dadurch mehrfach in der Stadt gewesen ist, hat sie ebenso geschrieben wie über Schelling, der ihr ohnehin sehr nahe gewesen sei. Aber auch das Leben von Immanuel Nast, der einen einzigen Brief an Hölderlin geschrieben hat, der nie beantwortet wurde, hat sie beleuchtet und dabei spannende Fakten zutage gefördert. Dass Ute Schönwitz die von Ortlieb beschrieben zurückhaltende, feinsinnige Frau ist, die dennoch eine klare Meinung hat, wurde nach der Laudatio deutlich, als sich die Autorin für die Würdigung bedankte.

„Ich bin sehr überrascht gewesen, dass ich ausgewählt worden bin“, sagte die Autorin. Sie würdigte die früheren Kulturpreisträger wie Heinz Fischkötter oder zuletzt Monica Mather und Renate Stäbler. Vieles, was sie in Leonberg geleistet habe, hätte sie ohne diese Personen nicht umsetzen können. Dennoch war Ute Schönwitz anzusehen, dass sie bei aller Bescheidenheit auch stolz darauf war. Der sozialdemokratische Ex-OB Dieter Ortlieb sagte dazu: „Wir als Leonberger sind stolz auf Sie.“