In Warmbronn ist ein weiteres Wohngebiet geplant. Auch eine Pflegeeinrichtung könnte dort Platz finden. Die Stadt will jetzt die Wirtschaftlichkeit des Projekts prüfen.

Leonberg - Das neue Kinderhaus in Warmbronn steht schon. Unweit davon könnten bald Einfamilienhäuser und eine Einrichtung für Senioren entstehen. Der Planungsausschuss hat am Donnerstag die Verwaltung einstimmig damit beauftragt, die Wirtschaftlichkeit des Projekts zu prüfen und Konzepte für die Erschließung und Bebauung zu entwickeln. Besonders wichtig: einer der Bauplätze ist für betreutes Wohnen oder eine Altenpflegeeinrichtung vorgesehen.

 

25 Einfamilienhäuser

Für Letztere gibt es bereits mehrere Interessenten, darunter die Sozialstation und eine private Gruppe, die sich seit Längerem für eine ambulante und stationäre Betreuung älterer Menschen in Warmbronn stark macht. „Die Seniorenwohnanlage könnte zwei- oder dreistöckig in lockerer Bauweise entstehen“, erklärte der Leiter des Planungsamtes, Peter Mauch, dem Ausschuss. Auf der übrigen Fläche wären etwa 25 Einfamilienhäuser denkbar. Die Gesamtfläche ist etwa 1,1 Hektar groß und gehört derzeit 14 verschiedenen Eigentümern.

Um dieses generationenübergreifende Wohnen zu ermöglichen und nach den „leidvollen Erfahrungen“ mit Ezach III, wie Oberbürgermeister Bernhard Schuler es nannte, soll für dieses und alle künftigen Wohnbauprojekte ein neues Ankaufverfahren für die Grundstücke angewandt werden. Bei diesem werden künftig Optionsverträge mit den Grundstückseigentümern abgeschlossen, die in Kraft treten, sobald der Bebauungsplan rechtskräftig ist. Die Flächen kann die Stadt dann selbst aktiv vermarkten. Bei dem zuvor angewandten Umlegungsverfahren erhielten die Eigentümer ein entsprechendes Grundstück zugeteilt, ein Teil ging an die Stadt. „Wenn da einer nicht mitmacht, gerät das ganze Verfahren ins Stocken. Das hat uns bei Ezach III eine lange Verzögerung eingebracht“, erklärte Schuler. Grund sei, dass bei der Umlegung erst sehr spät alles vertraglich festgehalten werde.

„Fast schon sozialistische Zustände“ nannte Wolfgang Fürst (SPD) den Vorstoß der Stadtverwaltung scherzhaft. Das SPD-Urgestein befürwortete aber ausdrücklich das Vorhaben. „Das ist ein kleiner Einstieg in den sozialen Wohnungsbau“, dessen Fehlen Fürst schon oft bemängelt hatte. Ein Mehrgenerationenhaus könne er sich in Warmbronn aber nicht vorstellen. „Die älteren Leute sind nicht mobil, sie brauchen kurze Wege“, sagte der Stadrat. Bei betreutem Wohnen ginge das noch eher.

Verkehrsproblem lösen

Rainer Zachert von der Neuen Liste bemängelte, dass bei dem Verfahren zwei Mal Grunderwerbsteuer gezahlt werden müsse, beim Kauf und Verkauf. „Das macht es weniger attraktiv.“ Letztlich stimmten alle Ausschussmitglieder dem neuen Verfahren zu, dass künftig bei allen weiteren Wohnungsbauprojekten angewandt werden soll. Wenn die Wirtschaftlichkeitsberechnung und ein möglicher Ankaufspreis vorliegen, soll sich der Planungsausschuss erneut mit dem Thema befassen.

Ein weiteres Thema war, wie das potenzielle Wohngebiet verkehrstechnisch angebunden werden soll. Der FDP-Fraktionschef Dieter Maurmaier hatte in seiner Funktion als Verkehrsplaner verschiedene Varianten geprüft. Das Problem: die bereits bestehenden Zufahrten über die Planstraße und die Straße Hinter den Gärten sind eng, das neue Kinderhaus sorgt für zusätzlichen Verkehr. Denkbar ist auch eine neue Zufahrt über die Steigwaldstraße, die dann aber mehr kosten würde. Bei einem Ortstermin wollen der Planungsausschuss und der Warmbronner Ortschaftsrat das Thema weiter erörtern.