Mit vielfältigen Aufgaben, guter Fortbildung, flexiblen Zeiten und Zuschüssen will sich die Stadt als Arbeitgeberin profilieren.

Leonberg - Unlängst hat der Gemeinderat grünes Licht gegeben, dass die Stadt einen Zuschuss von maximal 80 Euro im Monat gewährt, wenn die Mitarbeiter mit Bus oder Bahn zur Arbeit kommen. Eine von mehreren Schritten, um die Stadtverwaltung als attraktive Arbeitgeberin zu profilieren. Denn die Konkurrenz im Wettbewerb um gute Leute ist groß, wie der Hauptamtsleiter Peter Höfer und die Personalchefin Christina Gebhardt im Gespräch mit unserer Zeitung erzählen.

 
Frau Gebhardt, Herr Höfer, hat die Stadt als Arbeitgeberin ein Imageproblem?
Höfer: Nein. Der öffentliche Dienst ist sehr attraktiv. Es ist vielmehr die insgesamt angespannte Lage am Arbeitsmarkt, die auch uns Probleme bereitet.
Sie meinen den Fachkräftemangel?
Gebhardt: Es ist eher ein regionales Phänomen. Hier bei uns im Ballungsraum gibt es viele große Firmen, die sehr gute Gehälter zahlen und damit Bewerber absaugen.
Höfer: Bei der Stadt gibt es ja nicht nur klassische Bürotätigkeiten. Wir haben ein breites Spektrum, das den Stelleninhabern viel Eigenverantwortung ermöglicht.
Welche Berufe haben denn so gar nicht das Image der Amtsstube?
Gebhardt: Zum Beispiel die Kläranlage, die auch zur Stadt gehört. Hier arbeiten Fachkräfte für Wassertechnik. Ein ganz großer Bereich ist natürlich die Kinderbetreuung, die von der Krippe bis zur Schule reicht. Hier arbeiten derzeit 256 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Eine Folge des Rechtsanspruchs auf einen Betreuungsplatz?
Höfer: Und eine Konsequenz der ständig wachsenden Einwohnerzahl. Die These, dass die Kinderzahlen stagnieren, hat sich in Luft aufgelöst. Je mehr die Stadt wächst, desto höher werden die Anforderungen an den öffentlichen Bereich.
Gebhardt: Es gibt noch weitere Positionen, die auf den ersten Blick nicht unbedingt mit der Stadt in Verbindung gebracht werden. So arbeiten im Baubetriebshof, der auch für die Friedhöfe zuständig ist, 55 Menschen. Die Stadthalle ist ein städtischer Eigenbetrieb genau wie die Stadtwerke, die für Wasser, das städtische Busnetz und die Parkhäuser zuständig sind.
Natürlich gibt es die klassischen Ämter...
Höfer: Zum Dezernat des Baubürgermeisters gehören die Bereiche Planen, Bauen, einschließlich Tiefbau und Bauordnung. Im Gebäudemanagement sind auch die Reinigungskräfte und Hausmeister angesiedelt. In die Verantwortung des Ersten Bürgermeisters fallen die Kämmerei mit dem städtischen Haushalt, Steuern, Stadtkasse, Grundstücke und Forst. Die Bereiche Soziales, Jugend und Familie sind in diesem Dezernat angesiedelt, ebenso wie das Ordnungsamt. Dazu zählen unter anderem das Bürgeramt, das Ausländeramt und das Standesamt.
Was muss ein Standesbeamter können?
Gebhardt: Man braucht die Verwaltungslaufbahn des gehobenen Dienstes und eine Zusatzausbildung. Der Standesbeamte ist quasi für das komplette Leben von der Geburt über die Hochzeit bis zum Tod zuständig. In seinen Bereich fallen auch internationale Rechtsfragen und das Namensrecht. Wir haben sechs Standesbeamte.
Verantwortet der OB eigene Fachgebiete?
Höfer: Zum Dezernat des Oberbürgermeisters gehören das Hauptamt, also die innere Verwaltung einschließlich Personal, das Rechnungsprüfungsamt, die Städtepartnerschaften und das Kess.
Was verbirgt sich hinter diesem Kürzel?
Höfer: Kess steht für Kultur, Erwachsenenbildung, Sport und Stadtmarketing. Dazu zählt auch die Volkshochschule. Ein sehr vielseitiger Bereich also, der zeigt, wie breit das städtische Aufgabenspektrum ist.
Wie gehen Sie bei der Stellenbesetzung vor?
Gebhardt: Die Experten aus der jeweiligen Fachabteilung erstellen ein Anforderungsprofil. Gemeinsam mit der Personalabteilung wird dann eine Ausschreibung entworfen, die dann in Ihrer Zeitung, in Fachzeitschriften oder anderen zielgruppenorientierten Medien veröffentlicht wird.
Höfer: Bei Führungsstellen wird das Stellenprofil noch mit dem Oberbürgermeister, dem zuständigen Dezernenten und dem Gemeinderat abgestimmt.
Gebhardt: Und wir haben natürlich auf der städtischen Homepage www.leonberg.de unser eigenes Stellenportal, auf dem alle Ausschreibungen zu sehen sind.
Arbeiten Sie mit ungewohnten Methoden?
Gebhardt: Wir hängen eine Ausschreibung auch schon mal am schwarzen Brett von Hochschulen aus. Auf der Suche nach Schwimmmeistern hatten wir Kinospots und Werbetafeln im Schnellrestaurant.